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100 neue ReisezieleDie Welt abseits ausgetretener Pfade

Unsere Erde hat mehr zu bieten als die bekannten Besuchermagneten. Ein neuer Lonely Planet Bildband zeigt 100 Reiseziele, die nicht jeder kennt. Hier eine Auswahl.

Die Kanäle in Venedig, die Tempelanlage von Angkor Wat, die Akropolis in Athen, der Taj Mahal oder auch die Megametropole New York City - es gibt jede Menge Traumziele, deren Schönheit und Faszination jährlich zahlreiche Reisende in ihren Bann ziehen. Aber meistens gehen diese einher mit den unschönen Seiten des Reisens: lange Wartezeiten, der Kampf um den besten Platz für das perfekte Foto, Menschenmassen. Dabei gibt es so viele einzigartige Reiseziele, an die man vielleicht noch nie gedacht hat. Abseits der allseits bekannten Hotspots gibt es eben noch jede Menge zu entdecken.

Wunderschöne Strände, spannende Städte, geschichtsträchtige Ruinen und gewaltige Landschaften, die noch nicht auf jeder Bucketlist stehen, haben die Lonely Planet-Reiseexperten für den neuen Bildband ausfindig gemacht. „100 neue Reiseziele“ ist aus dem Wunsch heraus entstanden, Alternativen aufzuzeigen und diese dem 'Overtourism', der weltweit Natur wie Kulturräume bedroht, entgegenzusetzen.

Das Buch ist in die Kapitel Afrika & Naher Osten, Asien, Amerika, Europa und Ozeanien gegliedert und bietet auf jeweils zwei Seiten zum Reiseziel einen Einführungstext, Karten und Bilder. Zudem gibt es Hinweise, für wen sich das Reiseziel eignet, Tipps zur Anreise und bester Reisezeit. Einheimische kommen zu Wort, um zu erzählen, warum sie genau diesen Fleck der Erde besonders schätzen und es werden sechs Tipps „abseits der Touristenpfade“ vor Ort präsentiert. Aus den 100 Inspirationen für alle, die neue Abenteuer suchen, haben wir nur einige der schönsten für diesen Beitrag herausgepickt.

Afrika

Sinai Trail - Mit Beduinen auf Ägyptens erstem Fernwanderweg

Die meisten Besucher der ägyptischen Sinai-Halbinsel sehen nur die zerklüfteten Berggipfel der Region als Kulisse für den Strand und die Badeorte am Roten Meer. Jetzt lädt der erste Fernwanderweg des Landes dazu ein, das Wüstenherz der Halbinsel zu erkunden. Der Sinai Trail schlängelt sich über 550 Kilometer durch einige der wildesten und kargen Landschaften des Landes - ein Muss für Fans von Trekking, Wüsten und Beduinenkultur. Wer auf dem Sinai Trail geht, fördert fair bezahlte Jobs für Beduinenführer, die Zusammenarbeit zwischen den Stämmen und die Bewahrung des beduinischen Erbes. Verantwortlich für den Trail ist eine Beduinenkooperative, die den Tourismus auf dem Sinai fördern möchte. Die Tour geht entlang alter Beduinenrouten über felsige Wüstenplateaus durch orangene Canyons zu den Beduinengärten im Hochgebirge und schließlich auf den zerklüfteten Gipfel. Die beste Reisezeit ist März bis Mai.

Asien

Antike Schätze Javas - Die Tempel von Yogyakarta

Borobudur und Prambanan sind unbestritten die größten antiken Schätze der indonesischen Insel Java. Fans von Angkor Wat in Kambodscha, Persepolis im Iran oder Hampi in Indien werden begeistert sein. Die beiden Tempelanlagen in Zentraljava stammen vom 8. bis 10. Jahrhundert und sie zählen zum Weltkulturerbe. Der Stupa von Borobudur ist der größte buddhistische Tempel der Welt, während der Komplex von Prambanan überwiegend hinduistisch geprägt ist. Fast 800 Jahre lang waren sie im Dickicht des Dschungels verschwunden, bevor sie ausgegraben wurden. Das Highlight von Borobudur ist der als spiritueller Pfad in Form einer Pyramide angelegte Stupa mit 2672 Relieftafeln und einem herrlichen Ausblick. Die größte hinduistische Tempelanlage der Welt, Prambanan, umfasst 240 Tempel, die sich prima mit dem Rad erkunden lassen. Höhepunkte sind der auf einem Hügel gelegene Palast Kraton Ratu Boko und der buddhistische Tempel Plaosan. Die beste Reisezeit ist April bis Dezember.

Kirgistan - Jurten, herzliche Gastfreundschaft und weite Landschaften

In Kirgistan öffnet sich ein echtes Eldorado für Outdoor-Fans, die Ursprünglichkeit lieben und eine Portion Pioniergeist mitbringen. Ohne die Infrastruktur von Wanderwegen und Transportmitteln wie in den europäischen Alpen oder die Bequemlichkeit des Teehaus-Trekkings in Nepal erleben die Besucher in Kirgistan echte Wildnis und erhalten Einblicke in die traditionelle halbnomadische Lebensweise der Bewohner. Zuerst ist es das Abenteuer, das die meisten anlockt: Wandern und Klettern oder Heliskiing und Freeriden. Wer jedoch wiederkommt, tut es wegen der Kultur des Landes und der einladenden Gastfreundschaft. Mit einem kleinen, aber aktiven kommunalen Tourismusnetzwerk und einer Fülle von wenig erforschten Bergtälern werden die Reisemöglichkeiten in Kirgisistan immer vielfältiger. Die mehrtägige Wanderung zum Ala-Kölsee und das Pferdetrekking über den Kyzart-Pass zum weiten Son-Köl-See gehören zu den besten Touren. Die Übernachtung in Jurtencamps und familiengeführten Gästehäusern zählt ebenso zu den unvergesslichen Erlebnissen. Die beste Reisezeit ist Juni bis September.

Amerika

Waterton Lakes National Park - Schlupfwinkel in den Rockies

Wer Seerundfahrten, alpine Wanderungen und Camping mag, sollte sich einen Besuch des Waterton Lakes National Park nicht entgehen lassen. Dieser Schlupfwinkel in den Rocky Mountains hat all das zu bieten und liegt genau zwischen Glacier in den USA und Banff in Kanada, ist jedoch weniger bekannt. Aber warum eigentlich? Bereits 1895 wurde er als einer der ersten Nationalparks weltweit eingeweiht und 1932 mit dem Glacier zum ersten „Peace Park“ der Welt zusammengelegt, als Zeichen der Freundschaft zwischen beiden Ländern. Auf kompakten 505 Quadratkilometern ist die Wildnis leicht zugänglich. Ein zerklüftetes Wegenetz führt direkt aus der kleinen Stadt Waterton hinaus zu 800 Wildblumenarten, Bären, Pumas und Huftieren. Der Carthew-Alderson Trail ist einer der schönsten Höhenwanderwege in ganz Amerika. Einige gut befahrbare Straßen, darunter der Akamina Parkway, bieten tolle Strecken für Radfahrer. Die beste Reisezeit ist Juni bis September.

Monte Albán - präkolumbische Kultur der Zapoteken entdecken

Wer sich für Machu Picchu in Peru, Teotihuacan in Mexico, die Pyramiden von Gizeh oder Tikal in Guatelmala interessiert, kommt an Monte Albán nicht vorbei. Diese Stadt ist sogar 750 Jahre älter als Chichén Itzá in Yucatan und wurde 500 v. Chr. von den Zapoteken hoch über Oaxaca-Stadt erbaut.  Monte Albán gilt als einer der wichtigsten präkolumbischen Schätze Mesoamerikas. Obwohl Oaxaca schon lange auf der Hitliste der Fans mexikanischer Küche steht, sind die außerhalb der Stadt gelegenen Ruinen noch immer ein fast geheimes Portal in die Vergangenheit. Anders als in Chichén Itzá ist es hier noch möglich, die großen Pyramiden zu besteigen. Und immer noch gibt Monte Albán Geheimnisse preis: Im Jahr 2020 erst wurde eine neue Pyramide unterhalb des Hauptplatzes entdeckt. Es lohnt sich, die kulinarischen Erfahrungen Oaxacas mit dem Eintauchen in die Geschichte zu verbinden - an diesem mystischen Ort, der in seiner Blütezeit 35.000 Einwohner beherbergte. Die beste Reisezeit ist Oktober bis November.

Europa

Tartu in Estland - künftige Kulturhauptstadt Europas

Europas Kulturhauptstadt 2024 wird viele Touristen von Tallinn weglocken - und das tut mit Sicherheit beiden Städten gut. Viel zu wenig bekannt ist, dass Tartu nicht nur die älteste Stadt im Baltikum ist, sondern auch das intellektuelle Zentrum Estlands. Ihre Anfänge gehen auf das 5. Jahrhundert zurück. Nach vielen Jahrhunderten unter russischer, schwedischer, polnischer, deutscher und sowjetischer Herrschaft hat sich Tartu bis heute seinen charmanten Kern bewahrt. Dank der Universität gibt es eine lebendige Bar- und Kulturszene. Im Sommer lädt der Fluss Emajõgi zum Baden ein. Der Botanische Garten beherbergt 6.400 Pflanzen und Exoten, es gibt ein Observatorium, das Estnische Nationalmuseum und eine wunderschöne Altstadt voller Skulpturen, unter anderem einer von Oscar Wilde im Gespräch mit dem estnischen Schriftsteller Eduard Vilde. Die beste Besuchszeit ist während der Sommermonate.

Braga in Portugal - Alt im Herzen, im Geiste jung

Für alle Liebhaber von Portugal ist Braga ein echter Geheimtipp. Alte Kirchen, Kapellen, barocke Architektur und ein lebendiges studentisches Nachtleben bilden charmante Gegensätze. Die drittgrößte und zugleich älteste Stadt des Landes brummt und ist dennoch von Massentourismus weitestgehend verschont geblieben. Im Jahr 20 v. Chr. von den Römern gegründet, war Braga lange Zeit religiöse Hauptstadt des Landes und hat heute mit der florierenden Universität eine der jüngsten Bevölkerungen Europas. Im Jahr 2021 wurde die Stadt von European Best Destinations zur Siegerin gekürt. Außerhalb liegt die Wallfahrtskirche Bom Jesus do Monte in einem einzigartigen Landschaftspark, zu dem eine Standseilbahn hinauf führt. Wer mag, begibt sich auf eine Pilgerreise entlang des wenig bekannten Caminho da Geira e dos Arrieiros, einem 239 Kilometer langen Weg.

Ozeanien

Taranaki - Wanderungen, die es mit dem Tongario aufnehmen können

Warum nach Taranaki? Die Region auf der Nordinsel Neuseelands mit dem gleichnamigen, imposanten Vulkan, wird von Durchreisenden auf dem Weg zum Tongariro Nationalpark oft links liegen gelassen. Völlig zu Unrecht! In Taranaki gibt es traumhaft schöne Wanderungen, die jedem Vergleich mit dem Tongariro Nationalpark standhalten, plus Kultur. Das urbane Zentrum der Region ist New Plymouth, ein Musikfestival- und Gourmet-Hotspot. Von dort geht es auf den berühmten SH45, den 172 Kilometer langen „Surf Highway“, der durch Küstendörfer und über unbefestigte Straßen zu großartigen Surfstränden führt. Darf das Surfbrett mal trocknen, schnürt man die Wanderschuhe und unternimmt kurze Wanderungen an den östlichen Hängen des Taranaki Maunga, zum Beispiel auf dem moosbewachsenen Regenwaldpfad des Kamahi Loop Track. Wer sich’s zutraut, nimmt den Gipfel des Taranaki Vulkans in Angriff. Die beste Zeit für Wanderungen ist Dezember bis März.

Frische Reiseideen im Bildband "100 neue Reiseziele"

Wunderschön, aber kaum bekannt. Lonely Planet zeigt Euch "100 neue Reiseziele" in einem Bildband.

Schaut doch mal hier rein.

Text: Ines Wagner

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