RoadtripsDie 8 besten Ziele für Wohnmobilreisen

Ob mit Luxus-Wohnmobil, Caravan oder VW Bulli - es gibt nichts Schöneres, als in den eigenen vier Wänden durch atemberaubende Landschaften zu fahren.

 

Die meisten Wohnmobilisten stellen ihre Navigationsgeräte auf die schnurgeraden Autobahnen der großen Routen wie Nordamerika, Australien und Neuseeland ein. Aus gutem Grund, denn natürlich lässt sich gerade hier bei den teuren Unterkünften Geld sparen, wenn man in den eigenen vier Wänden reist. Wer jedoch für echte Abenteuer bereit ist und seinen Caravan oder das Wohnmobil auch gern einmal durch die Schlaglöcher weniger befahrener Straßen navigiert, findet garantiert Routen, welche noch mehr Neugier und Abenteuerlust stillen. Wir haben die besten acht Reiseziele für beide Typen von Wohnmobilisten zusammengestellt.

 

Wer die Reise mit dem Caravan oder Wohnmobil während der Pandemie macht, sollte sich grundsätzlich vorab über Einreise-, Hygiene- und Abstandsregelung des jeweiligen Landes informieren und diese unbedingt einhalten. In einigen Ländern ist eine Einreise beispielsweise aus Deutschland derzeit nicht möglich. Es versteht sich von selbst, dass die Pandemie kein Freifahrtschein für wildes Campen mit dem Wohnmobil oder Campervan ist.

 

1. Schottlands North Coast 500 - für Allwetter-Camper

Schottlandfans sind sich begeistert einig, die North Coast 500 sei "trostlos schön" und Schottlands eigene Route 66. Tatsächlich, dort, an den Außengrenzen Großbritanniens, lassen sich traumhaft jenseitige Landschaften und eine bodenständige Willkommenskultur finden. Die etwa 830 Kilometer lange Tour führt quer durch die mystisch-verregneten Heide-Teppiche im Hochland und verbindet dabei die Punkte zwischen zerfallenen Burgen, wettergegerbten Fischerstädtchen und familiengeführten Destillerien mitten im Nirgendwo.

 

Die von Campingplätzen gesäumte Straße schlängelt sich an der Küste entlang und an John o 'Groats vorbei, dem nördlichsten Punkt auf dem britischen Festland. Es lohnt sich, die Badehose dabei zu haben, für den Fall, dass sich das Wetter freundlich zeigt: Dort oben gibt es einige überraschend schöne Strände.

 

Die meisten Camperfans beginnen und beenden ihre Reise in Inverness. Die größte Stadt in den Highlands ist berühmt für ihre gemütlichen Pubs, die eindrucksvolle Kathedrale aus dem 19. Jahrhundert und die imposante Höhenburg auf einer Klippe über dem Fluss Ness.

 

Wohnmobil mieten: Zu den lokalen Vermietern gehören Highland Coastal Campers, Loch Ness Motorhomes und Inverness Campervans.

Mietkosten: Camper ab ca. £ 90 (etwa 99 Euro) pro Tag

 

Hinweis: So schön die NC500 ist, so empfindlich sind die Communities an der Route während der Corona-Pandemie. Einige Campsites sind geschlossen, freies Stehen oft nicht erlaubt und fast nie gerne gesehen. Die Tour sollte man also zumindest im Jahr 2020 und vermutlich auch in 2021 vor Fahrtantritt bei den Campsites buchen.

 

2. Highway 101 in Kalifornien, USA - für Möchtegern-Sternchen

Der von Schriftstellern und Hollywood-Filmregisseuren romantisierte, amerikanische Roadtrip ist praktisch ein eigenes Subgenre. Von "Früchte des Zorns" über "Fluchtpunkt San Francisco" bis zu "Thelma & Louise" haben die amerikanischen Highways Filmgeschichte geschrieben. Angesichts der Fülle von Roadmovies, die aus Hollywood stammen, ist Kalifornien der perfekte Ort, seinen eigenen Film zu drehen. 

 

Der Golden State bietet eine Handvoll legendärer Routen, vom Highway 101 bis zu den Feldwegen des Death Valley. Wer jedoch nur die Zeit für eine Route hat, sollte auch unbedingt die Route Nummer Eins fahren: die 101. Dieser von Campingplätzen gesäumte Highway schmiegt sich 143 Kilometer lang zwischen San Simeon und den Carmel Highlands an die zerklüftete kalifornische Küste. Er führt mit sensationellen Ausblicken entlang des längsten unbebauten Küstenabschnittes in den USA - mit allen berühmten Steilküsten, Klippen und den schönsten Stränden.

 

Wohnmobil mieten: Zu den lokalen Vermietern gehören Escape Camper Vans, Outdoorsy und Jurnii.

Mietkosten: ab ca. USD $ 65 (etwa 55 Euro) pro Tag

 

3. Ostküste Australiens - für die Hedonisten

So wie es Koalabären zu den Eukalyptusbäumen zieht, werden Caravaning-Fans seit langem von der australischen Ostküste angezogen. Dort warten Surferstädte, farbenfrohe Korallenriffe und paradiesische Strände auf Genussmenschen und Abenteurer, die auch gern relaxen und ihrem eigenen Rhythmus folgen.

 

In Sydney boomt der Markt für gebrauchte Wohnmobile. Und während Sydneys Wahrzeichen, die futuristische Oper, bereits im Rückspiegel verschwindet, entfaltet sich vor der Frontscheibe die Ostküste wie ein blühender Teppich. Dort warten beeindruckende Nationalparks, faszinierende Inseln und pulsierende Städte wie Brisbane, Cairns und Surfers Paradise. Außer diesen quirligen Orten finden sich entlang der Ostküste auch jede Menge ruhiger Campingplätze, viele darunter sogar kostenlos. Auf ihnen glüht fast durchgehend der öffentliche Grill vor sich hin und wartet darauf, mit Garnelen und Steaks beladen zu werden.

 

Abhängig von der zur Verfügung stehenden Zeit und der persönlichen Hitliste australischer Sehenswürdigkeiten gibt es alle Arten von Roadtrip-Routen an der Ostküste. Der einzige schwierige Teil besteht in der Qual der Wahl.

 

Wohnmobil mieten: Zu den lokalen Vermietern gehören Hippie Camper und Travelers Autobarn.

Mietkosten: ab ca. 22 AUD (etwa 13 Euro) pro Tag

 

4. Quer durch Namibia - für Naturliebhaber

Ein Wohnmobil mit Allradantrieb ist von Vorteil, um die atemberaubenden Landschaften Namibias mit ihren herausfordernden Straßengegebenheiten zu bewältigen. Wer sich derart gut ausgerüstet aufmacht, erliegt schnell dem Zauber lebhafter Städte, wilder Wüsten und wildtierreicher Nationalparks. Die meisten Touren für Abenteurer im eigenen Wohnmobil beginnen in Windhoek. Bei einem zünftigen Bier der bayerisch-stämmigen Namibia Breweries, die 2020 ihr 100-jähriges Bestehen feiert, lassen sich in Ruhe Karten studieren und Routen planen. Eines der Ziele, auf die man unbedingt das GPS einstellen sollte, ist Etosha. Im Nationalpark der Größe von Belize sind Safaris für Selbstfahrer und auch Camping gestattet. In den frühen Morgenstunden kann man mit etwas Glück Nashörner, Elefanten und sogar Löwen beobachten, bevor andere Touristen durch die Tore des Parks geschleust werden.

 

Es lohnt sich, die Tour mit einer Fahrt durch die sich stetig verändernden Sanddünen der Namib-Wüste abzurunden. Eindrucksvoll ist auch ein Zwischenstopp an der berühmten Skeleton Coast mit ihren hohen Sanddünen und rostigen Schiffswracks. Portugiesische Seeleute nannten sie früher "Areias do Inferno", Sand der Hölle. Wenn ein Schiff dort an Land gespült wurde, war das Schicksal seiner Besatzung besiegelt.

 

Eine vorausschauende Planung einschließlich der Buchung von Campingplätzen ist wichtig. Namibias Straßen bestehen größtenteils aus losem Schotter und zwischen den Städten gibt oft große Entfernungen.

 

Wohnmobil mieten: Zu den lokalen Vermietern gehören Bobo Campers, Namibia 4 × 4 Rentals und Caprivi.

Mietkosten: ab ca. RM 940 (etwa 55 Euro) pro Tag

 

5. Japan - für kulturell Neugierige

Die Idee, in Japan mit einem Wohnmobil herumzufahren, mag im ersten Moment abwegig erscheinen, wenn man die Bilder des Straßenverkehrs in Tokyo vor Augen hat. Aber ein Roadtrip ist im Land der aufgehenden Sonne überraschend ruhig, wenn man sich einmal an den Linksverkehr gewöhnt hat. Japanische Autofahrer sind im Allgemeinen höflich. Zu den Vorteilen moderner Navigationsgeräte zählt auch, dass man sich keine Gedanken mehr über die Übersetzung der japanischen Schriftzeichen machen muss. Mit einem mobilen Heim unterwegs zu sein, spart vor allem auch Hotelkosten - die in Japan innerhalb Asiens mit Abstand am höchsten sind.

 

Auf dem Weg von schneebedeckten Gipfeln zu palmengesäumten Stränden, entlang klarer Seen und dichter Urwälder bieten Japans Autobahnen eine einzigartige Perspektive auf Gegenden des Landes, die viele Besucher nicht sehen können. Entlang pulsierender Städte, stiller Tempel mitten im Nirgendwo, traditioneller Dörfer und Parks voller Kirschblüten kann man sowohl Kultur als auch Kraftstoff tanken.

 

Mit Blick auf den Berg Fuji und den Ashinoko-See ist der Hakone Skyline Course eine der landschaftlich schönsten Straßen des Inselstaates. Er bietet zudem bequeme Rastplätze. Nicht weniger beeindruckend ist der Mikuni-Pass, der imposant über dem Urwald in der Präfektur Tokachi liegt.

 

Wohnmobil mieten: Zu den lokalen Vermietern gehören Japan Campers, Camgo Campervan und Rental Camper.

Mietkosten: ab ca. ¥ 5.800 (etwa 48 Euro) pro Tag

 

6. Neuseeland - für Hardcore-Wanderer

Viele Reisende proklamieren Neuseeland als das beste Ziel für einen Wohnmobilurlaub. Es fällt tatsächlich schwer, dagegen zu argumentieren. Von glitzernden Gletschern bis hin zu endlosen Stränden verleiht die traumhafte Landschaft den Straßen eine gewisse Pracht, während die Wanderwege und zahlreichen Campingplätze die Touren ziemlich komfortabel gestalten. Wer hohe Gipfel mag, plant eine Route durch das vulkanische Kernland der Nordinsel und macht Halt im Tongariro National Park, der ein echtes Wanderparadies ist. Wen es hingegen an die rauen Küsten zieht, der nimmt die Fähre zur Südinsel und folgt der windgepeitschten Westküste, vorbei am Franz Josef Gletscher bis zum 1.692 Meter hohen Milford Sound.

 

Der Kauf eines Wohnmobils ist für Reisende in Neuseeland im Grunde spielend leicht. Vertrauenswürdige Camper kann man beispielsweise auf den berühmten Automessen in Auckland kaufen. Wer keine Lust zum Feilschen hat, mietet einfach ein Wohnmobil. Ein weiteres Plus sind die rund 200 Campingplätze, die vom Department of Conservation betrieben werden. Diese im ganzen Land verteilten Camper-Oasen kombinieren niedrige Preise mit hervorragenden Einrichtungen in einer unschlagbaren ländlichen Umgebung.

 

Wohnmobil mieten: Zu den lokalen Vermietern gehören Maui Rentals und Wilderness.

Mietkosten: ab ca. NZD 25 (etwa 14 Euro) pro Tag

 

7. Chiles Panamericana - für Liebhaber großer Landschaftskulissen

Es ist schwer, sich während eines Caravan-Urlaubs in Chile zu verfahren. Der kinderleichte Panamericana-Highway führt fast direkt über den Rücken des Landes und geleitet Caravaning-Begeisterte in farbenfrohe Kolonialstädte, trockene Wüsten und grüne Nationalparks.

 

Die Vielfalt der Landschaften ist atemberaubend. Es ist kaum zu glauben, dass die Atacama-Wüste - angeblich der trockenste Ort der Erde - im selben Land liegt wie das mit Weinbergen begrünte Elqui-Tal und die eisblauen Gletscher Patagoniens. Aber es geht nicht nur um Naturwunder. Der 3.364 Kilometer lange Panamericana verbindet auch prächtige Küstenstädte wie Iquique, La Serena und Valdivia und führt natürlich auch in die faszinierende Hauptstadt Santiago, hinter der sich die hohen Gipfel der Anden majestätisch erheben.

 

Wohnmobil mieten: Zu den lokalen Vermietern gehören Wicked South America, Condor Campers und Andes Camper.

Mietkosten: ab ca. 20.000 CLP (etwa 21 Euro) pro Tag

 

8. Alberta, Kanada - für Hartgesottene

Der unvergleichliche Icefields Parkway schafft es, so ziemlich alles, was an der kanadischen Wildnis verlockend ist, in eine flotte 230 Kilometer lange Wohnmobilroute zu verwandeln. Von glitzernden Gletschern über endlose Wildblumenwiesen, von schneebedeckten Bergen bis hin zu imposanten Wasserfällen bietet diese Autobahn eine unvergessliche Kulisse.

 

Wer die beeindruckenden Nationalparks Banff und Jasper im Mai erreicht, schlägt gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe. Während sich der Frühling in den blühenden Gebirgsausläufern bereits bemerkbar macht, bieten höhere Lagen immer noch traumhafte Konditionen zum Skifahren. Noch etwas früher, im April, kann man sogar auf dem Lake Louise Schlittschuh laufen. Ein Abstecher zu den Sandstein-Hoodoos in Albertas Badlands lohnt sich. In der fast außerirdisch aussehenden Landschaft wurden einige der seltensten Dinosaurierfossilien gefunden, die der Menschheit bekannt sind.

 

Wohnmobil mieten: Zu den lokalen Vermietern gehören Canada RV Rentals, North Campervans und Wicked Campers Calgary.

Mietkosten: ab ca. 99 CAD (etwa 63 Euro) pro Tag

 

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Original-Artikel: Gavin Haines/Lonely Planet international

Deutsche Fassung: Ines Wagner

 

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