Kairo ist seit über 1000 Jahren das Zentrum Ägyptens. Es führt wie keine andere Stadt die Gegensätze des Landes vor Augen. In Kairo treffen die mittelalterliche Welt und die moderne westliche Welt in einem Durcheinander von Steinhäusern und modernen Bürohochhäusern, schicken Autos und Eselkarren aufeinander. Niemand kann genau sagen, wie viele Menschen in Kairo leben, doch Schätzungen gehen von 12 bis 16 Millionen aus. Allein in den vielen Randsiedlungen und Slums der Stadt leben etwa 5 Millionen Menschen. Es herrscht ein entsetzlicher Wohnungsmangel und der Verkehr ist furchtbar, doch sollen diese Probleme mit dem Bau einer U-Bahn und der Anlage von Trabantenstädten entschärft werden.
Das islamische Kairo (nicht islamischer als der Rest der Stadt) ist das alte mittelalterliche Viertel. Betritt man diese Gegend, fühlt man sich sechs oder sieben Jahrhunderte zurückversetzt. Dies ist die am dichtesten bevölkerte Gegend Ägyptens und wahrscheinlich des gesamten Nahen Ostens. Bezirke wie Darb al-Ahmar sind voller winziger Gassen, Lehmhäuser, Imbissverkäufer sowie Ziegen, Kamele und Esel. Überall gibt es Moscheen und Basare, und in der Luft hängt der stechende Geruch von Gelbwurz und Kreuzkümmel, Tieren und Müll. Zu den Höhepunkten des islamischen Kairo zählen die Ibn Tulun-Moschee aus dem 9. Jahrhundert, eine der größten Moscheen der Welt; das Mausoleum von Imam ash-Shafi'i, das größte islamische Grab in Ägypten, wo einer der berühmtesten islamischen Heiligen begraben ist; die Al-Ashar-Moschee von 970, die Autorität in islamischen Glaubensfragen, und die Zitadelle, eine Ehrfurcht gebietende mittelalterliche Festung, wo 700 Jahre lang die ägyptischen Machthaber residierten. Die Zitadelle umfasst drei bedeutende Moscheen und mehrere Museen. Im Norden des islamischen Viertels liegt der Khan al-Khalili, ein weit verzeigter Basar zum Stöbern und Staunen. Die Stadtverwaltung hat geplant einen Tunnel unter diesem Viertel zu graben, um den Straßenverkehr umzuleiten. Die Arbeiten dazu haben 2002 begonnen. Die Auswirkungen auf das Viertel werden nicht auf sich warten lassen.
Das koptische Kairo wurde ursprünglich als eine römische Burgstadt errichtet und geht der Gründung des islamischen Kairo um einige hundert Jahre voraus. Hier lebte eine der ersten christlichen Gemeinden der Welt. Der einzige erhaltene Teil des Kastell Babylon ist ein Turm, der 98 n. Chr. errichtet wurde und ursprünglich einen wichtigen Hafen des Nils überblickte, bevor dieser seinen Lauf änderte. Das Koptische Museum liegt zu Füßen des Turmes. Die Ausstellung deckt die christliche Ära Ägyptens zwischen 300 und 1000 n.Chr. ab. Die beeindruckende Sammlung umfasst religiöse und weltliche Kunst, darunter Steinzeug, Manuskripte, Holzschnitzereien, Metallarbeiten, Gemälde und Töpferwaren.
Das Nationalmuseum von Kairo birgt zahllose Schätze aus der langen Geschichte des Landes. Es ist zwar ein einziges Durcheinander, aber eine wahre Fundgrube.
Gizeh liegt in der Nähe von Kairo am Westufer des Nils und nimmt einen 18 km breiten Landstreifen ein, zu dem die Großen Pyramiden gehören. Diese Pyramiden gelten als eines der sieben Weltwunder und trotz der Menschenmengen, die jedes Jahr herkommen, sind sie wahrhaftig überwältigend wenn man vor ihnen steht. Sie haben den Aufstieg und Untergang großer Dynastien und Eroberer überdauert und teilen sich die flache Wüste der Umgebung mit der Sphinx und einer Reihe kleinerer Pyramiden und Tempel.
Es gibt verschiedene Gegenden mit preiswerten Touristenunterkünften und Lokalen, doch am beliebtesten bei Budgettravellern ist das Zentrum Kairos, insbesondere Midan Orabi und Midan Talaat Harb.
Luxor wurde an der Stelle der antiken Stadt Theben errichtet. Die einzigartige imposante Architektur und deren hervorragender Zustand machen es zu einem der größten Anziehungspunkte für Touristen in Ägypten. Seit vielen Hunderten von Jahren besuchen Menschen die Tempel von Luxor, Karnak, Hatschepsut und Ramses II. Auf dem Nil schaukeln feluccas und alte Kähne zwischen den Luxusschiffen des Hilton und Sheraton, die zwischen Kairo und Assuan unterwegs sind.
Der Tempel von Luxor wurde von dem Pharao Amenophis III. an der Stelle eines anderen thebischen Tempels errichtet und von Tut-ench-Amun, Ramses II., Nektanebes, Alexander dem Großen sowie verschiedenen römischen Herrschern ergänzt. Die Ausgrabungsarbeiten dauern seit 1885 an. Die Tempel von Karnak bestehen aus einer Reihe von Bauwerken, die zu thebischen Zeiten die Hauptkultstätte darstellten. Sie können in den Amun-Tempelbezirk (der größte) mit dem zu den Weltwundern der Antike zählenden Säulensaal, den Mut-Tempelbezirk auf der Südseite und den Montu-Tempelbezirk im Norden unterteilt werden. Der Amun- und der Montu-Tempelbezirk waren einst durch Kanäle mit dem Nil verbunden, so dass heilige Boote während Zeremonien Zugang hatten.
Fährt man ans andere Ufer des Nils, gelangt man zur Totenstadt des alten Theben. Unter den vielen reich dekorierten Königinnengräbern im Tal der Königinnen und Königsgräbern im Tal der Könige ist das des Tut-ench-Amun wohl das berühmteste, aber bei weitem nicht das schönste. Doch ebenso beeindruckend wie die Felsengräber sind die Totentempel, darunter der in einen Berg integrierte Tempel der Hatschepsut und das Ramasseum von Ramses II. sowie die Memnonkolosse, die einst den Totentempel von Amenophis III. bewachten.
Luxor bietet eine gute Auswahl an Unterkünften und ist täglich mit Bus oder Bahn von Kairo zu erreichen.
Der mächtige Mazedonier Alexander der Große kam nach seiner Eroberung Griechenlands nach Ägypten und wählte ein kleines Fischerdorf an der Mittelmeerküste, um seine neue Hauptstadt Alexandria zu gründen. Die Stadt ist um den Midan Saad Zaghoul angelegt, den großen Platz, der bis ans Ufer reicht. Alexandria besaß einst eine hervorragende Bibliothek mit über 500 000 Büchern, und auf ihrem Höhepunkt war die Stadt ein großes Zentrum der Gelehrsamkeit und Philosophie.
Das Griechisch-Römische Museum beherbergt Relikte aus dem 3. Jahrhundert v.Chr. Hier befindet sich eine hervorragende Skulptur aus schwarzem Granit von Apis, dem heiligen Stier, der von den Ägyptern verehrt wurde. Außerdem sind Mumien, Sarkophage, Töpferwaren, Schmuck und alte Wandteppiche zu sehen. Das Römische Amphitheater wurde erst vor kurzem entdeckt. Es ist das einzige Amphitheater, das die Römer in Ägypten bauten. 13 hervorragend erhaltene Ränge aus weißem Marmor sind um die Bühne angeordnet. Die Ausgrabungen dauern noch an, inzwischen wird allerdings etwas nördlich des Theaters gegraben.
Die Pompejussäule ist eine massive, 25 Meter hohe Säule aus rosa Granit mit einem Umfang von 9 Metern. Als die christlichen Kreuzfahrer nach Ägypten kamen, schrieben sie diese Säule Pompejus zu. Sie ist alles, was vom prächtigen Serapeum übrig geblieben ist. Die Säule wurde 297 n.Chr. in der Mitte des Serapeums für Diokletian errichtet. Als die Kreuzfahrer etwa 100 Jahre später kamen, zerstörten sie das Serapeum und ließen nur die Säule stehen. Die Katakomben von Kom ash-Shuqqafa sind die größte bekannte römische Grabstätte in Ägypten. Sie bestehen aus drei Stockwerken mit Gräbern, Kammern und Gängen. Mit ihrem Bau wurde im 2. Jahrhundert n.Chr. begonnen und später wurden sie erweitert, um über 300 Leichname aufzunehmen. Es gibt einen Bankettsaal, in dem die Trauernden die Toten mit Leichenschmausen ehrten.
Alexandria ist problemlos mit einem der zahlreichen Busse oder Züge von Kairo zu erreichen.
Port Said, am Nordeingang des Suezkanals an der Mittelmeerküste gelegen, ist für ägyptische Verhältnisse eine sehr junge Stadt. Sie wurde 1859 von dem Herrscher Said Pascha gegründet, als die Grabungen für den Suezkanal begannen. Port Said wurde 1956 in der Suez-Krise bombardiert und erneut in den Kriegen mit Israel 1967 und 1973. Die Schäden sind immer noch hier und da zu sehen, auch wenn Port Said weitflächig wiederaufgebaut wurde. Es wurde auf Land gebaut, das dem Manzelasee abgewonnen wurde und liegt an einer Landenge, die über Dammwege mit dem Festland verbunden ist. Fähren fahren über den Manzelasee bis nach Al-Matariyya sowie über den Kanal nach Port Fouad. Der Anblick der riesigen Schiffe, die anstehen, um in den Kanal einzufahren, ist etwas ganz Besonderes. Anders als viele andere ägyptische Mittelmeerstädte wird Port Said von sonnen- und meereshungrigen einheimischen Touristen überlaufen. Ausländische Besucher sind dagegen seltener, obwohl Port Said Kolonialarchitektur aus der Zeit der Jahrhundertwende sowie mehrere gute Museen und Parks bietet und ein für Ägypten ungewöhnlicher Ort ist.
Es gibt regelmäßige Zug- und Busverbindungen mit Kairo.
Assuan, Ägyptens südlichste Stadt, ist seit langem das ägyptische Tor zu Afrika und eine wohlhabende Marktstadt am Schnittpunkt der alten Karawanenwege. Es liegt am "anderen" Ende des Nils, nicht weit über dem Wendekreis des Krebses. Es war in der Antike eine Garnisonsstadt namens Sunt und auch für die ersten koptischen Christen bedeutend, da hier im 7. Jahrhundert das Simeonskloster errichtet wurde. Mitten im Nil liegt die Insel Elephantine, wo sich das Zentrum und der Tempelbezirk von Sunt befanden (die Insel hieß damals Yebu, sie wurde später von den Griechen umbenannt). Die hiesigen Tempel und Ruinen sind weniger gut erhalten und nicht so eindrucksvoll wie anderswo im Lande, dafür sind der einsam gelegene Kalabscha-Tempel und die ptolemäischen Tempelbauten von Philae südlich der Stadt, die beim Bau des neuen Staudamms umgesetzt wurden, unbedingt sehenswert. Und es gibt noch andere gute Gründe herzukommen: Der Nil ist hier, wie er vom Hochstaudamm und dem Nassersee hinunter strömt besonders malerisch, und die feluccas zu beobachten, wie sie in der Abenddämmerung über den Nil gleiten, ist so ziemlich die bewegendste Reiseerfahrung, die man machen kann.
Von Assuan lässt sich auch ein Besuch der 290 km südlich gelegenen Felsentempel von Abu Simbel mit den vier berühmten Kolossalfiguren unternehmen.
Assuan ist am schnellsten mit dem Flugzeug zu erreichen. Mit Bus oder Bahn braucht man 12 bzw. 15-20 Stunden.