Ein Fest der Feste
Der Traveller gönnt sich eine Pause im Café, sagen wir, in Seminyak oder Ubud, wenn plötzlich das Gamelan ertönt. Der Verkehr kommt zum Stehen, ein Trupp festlich gekleideter Leute rauscht vorbei. Sie tragen Obstpyramiden, Sonnenschirme mit Quasten und einen pelzigen, maskierten Barong. Die Tempelprozession verschwindet so unvermittelt, wie sie gekommen ist, und hinterlässt ein flüchtiges Funkeln von Gold, weißer Seide und Hibiskus. Das geschieht täglich Dutzende Male auf Bali.
Aaah, ein Spa
Ob es nun um eine Komplettsanierung für Leib und Seele geht oder einfach um den Wunsch nach ein bisschen Gelassenheit: Bali-Besucher verbringen viele glückliche Stunden (manchmal Tage) damit, sich massieren, schrubben, parfümieren, verwöhnen, baden zu lassen – am Strand oder in einem Garten, mitunter in stilvoller, ja verschwenderischer Umgebung. Die balinesischen Massagetechniken, das Strecken, Dehnen, Walzen und der Druck mit Handballen und Daumen, erzeugen ein Gefühl umfassender Ruhe und sind eine perfekte Anwendung für den Urlaub. Aaah ...
Verwöhnunterkünfte
Ist es ein Wunder, dass auf einer Insel, die Kunst und Gelassenheit ehrt, einige der schönsten Hotels und Ferienanlagen der Welt zu finden sind? Vom glückseligen Refugium an den schönen Stränden Südbalis in Canggu oder Seminyak bis zum „Ausguck“ auf einer Klippe über dem blendend weißen Sand auf der Halbinsel Bukit sind die stilvollen Hotels außen so hübsch wie innen luxuriös. Resorts renommierter Architekten finden sich auch in Flusstälern bei Ubud und in einsamen, idyllischen Küstenorten.
Familienaufenthalt
Kopf ab! Das sagt zwar niemand, aber die Gäste könnten es denken, wenn eine Familie noch rasch ein Huhn für eine Mahlzeit zubereiten möchte. Dies ist nur einer von vielen Momenten im täglichen Lebensrhythmus, wenn drei oder mehr Generationen Opfergaben herstellen, Essen kochen, von den Reisfeldern heimkommen oder ein wenig Musik machen. Viele Familien vermieten ein paar einfache Zimmer an Gäste, die dann zum Preis einer Übernachtung an diesem Alltag teilhaben können.
Balis Küche
„Oh wie lecker!” Diese Worte kommen jedem fast automatisch über die Lippen, der mittags einen klassischen Warung betritt, wo Dutzende frisch zubereiteter Gerichte auf dem Tresen auf die Gäste warten. Wen wundert’s, dass diese fruchtbare Insel eine Vielzahl von Zutaten hervorbringt, die sich zu aromatischen Speisen zusammenfinden. Lokale Spezialitäten wie babi guling, in Gewürzen mariniertes, gebratenes Spanferkel, sind ein Grund, sich immer wieder anzustellen. Also auf zum Mittagessen in einem der tollen balinesischen Cafés in Denpasar!
Opfergaben
Ein Rauchfaden steigt von einem Räucherstäbchen zwischen kunstvoll auf einem Bananen¬blatt arrangierten orangefarbenen Blütenblättern empor; das Ganze ist nicht größer als ein Kartenspiel. Balinesische Opfergaben sind allgegenwärtig – vor der Tür des Hotelzimmers, im winzigen Schrein am Strand, sogar am Ende der Theke. Es gibt sie in allen Formen und Größen, sie werden Tag und Nacht hergestellt. Einige sind grandiose Kompositionen aus Obst und Speisen, aber die meisten sind winzig und erscheinen wie durch Zauberei.
Kunsthandwerk der Inseln
Mit einem einfachen Messer, mit dem andere einen Apfel zerschneiden würden, sitzt ein balinesischer Kunsthandwerker im Schatten des Frangipani-Baums und schnitzt ein Meisterstück. Ja, auch Schund wird hier – wie überall – in Massen verkauft, aber die Handwerker vor Ort greifen auf Kenntnisse zurück, die seit Generationen weitergegeben und verfeinert wurden. Holzschnitzereien werden für Tempelzeremonien und traditionelle Aufführungen benutzt. In Batubulan verarbeiten Steinmetze sogar Fels zu Kunst. Schmetterlingsdrachen, Gianyar.
Balinesische Tänze
Das Gegenstück zur balinesischen Lässigkeit ist der balinesische Tanz. Es ist faszinierend, wie Menschen, die gern in bales (offene Pavillons) abhängen, eine Kunst hervorbringen, die absolute Präzison verlangt. Eine Legong-Tänzerin erlernt über Jahre auf die Sekunde genau choreographierte Bewegungen – vom Augapfel bis zu den Zehen. Jede Bewegung hat eine Bedeutung, und die fließende Anmut dieser Gebärden-sprache wirkt hypnotisch. In Seide und Ikat geleidet, erzählen die Tänzer Lehren des balinesischen Hinduismus in Form von Geschichten.
Ubud
Balis aus Büchern und Filmen bekanntes künstlerisches Herz hat eine unwiderstehliche spirituelle Ausstrahlung. Die Straßen sind voller Galerien, in denen Künstler wirken. Wunderschöne Darbietungen, die die reiche Kultur der Insel präsentieren, schmücken abends die Bühnen. Museen würdigen die Arbeiten derjenigen, die sich hier inspirieren ließen. Unterdessen wandern Leute durch die Reisfelder und suchen nach dem perfekten Platz, um die Lotusposition einzunehmen und die Möglichkeiten des Lebens zu durchdenken. Ubud ist eine Geisteshaltung und ein wunderbarer Seinszustand.
Widerhall des Gamelan
Gibt es etwas Ergreifenderes als über den Reisfeldern die Klänge eines einsamen Musikers zu hören, der an einem stillen Abend in Ubud Gamelan übt? Balis Dorforchester spielen jedes der 25 verschiedenen Gamelans, vom Bronzegong bis zu langen Reihen von Bambusrohren, die wie Orgeln die Tonleitern überspannen. Die Musik ist manchmal vital und perkussiv, manchmal voll zarter Synkopen. Keine Tanzdarbietung, keine Tempelzeremonie oder -prozession kommt ohne den melodischen Zauber aus.
Balis Nächte enden nie
Der Abend beginnt in den schicken Cafés und Bars in Seminyak, Open-Air-Locations, in denen flackernde Kerzen und House Beats die Welt ein bisschen verschönen. Später ziehen die Weltklasseclubs in Legian, wo berühmte internationale DJs auflegen, die Gäste an. Einige Zeit vor der Morgendämmerung saugen dann die härteren, raueren Clubs in Kuta die Besucher ein wie schwarze Löcher und spucken sie Stunden später wieder hinaus ins frühe Tageslicht, total fertig, aber glücklich.
Reisterrassen bei Jatiluwih
Grüne Bänder winden sich um die von Kokospalmen gekrönten Hänge: Die uralten Reister¬rassen von Jatiluwih sind ein zeitloses Zeugnis des Respekts, den die balinesischen Reisbauern ihrem Land entgegenbringen. Die Worte für „grün“ gehen Besuchern schnell aus, wenn sie die kleine Straße entlangspazieren – mit dem Fahrrad oder Auto entlangfahren –, die durch diese fruchtbare Reisschale der Insel führt. Hier wachsen noch die alten Sorten, die robust in ihren Feldern stehen.
Gilis unter Wasser
Den Sprung wagen? Dafür gibt es kaum einen besseren Platz als die Gilis. Sie sind von Korallenriffen umgeben, die vor Leben nur so strotzen. Gerätetauchen ist hier ziemlich angesagt; es gibt mehrere Schulen und alle Arten von Kurse. Weil das Riff vom Strand aus leicht zu erreichen ist, kann man hier aber auch herrlich schnorcheln. Sehr wahrscheinlich gibt es dabei Schildkröten zu sehen. Wie wär’s mit Schnorcheln auf höherem Level? Dann heißt es Apnoetauchen probieren – in Trawangan gibt es eines der wenigen Apnoetauchzentren in Asien.
Tauchen auf Bali
Ganz klein fühlt man sich, wenn ein Teufelsrochen von oben seinen Schatten wirft. Seine fließenden Bewegungen verursachen kaum eine Störung im Wasser, wenn er vorbeigleitet. Und da ist noch einer und noch einer. Wer meint, dramatischer könne der Tauchgang nun nicht mehr werden, dreht sich um und entdeckt einen 2,5 m langen Mondfisch, der bewegungslos im Wasser schwebt und den Taucher anstarrt. Nusa Penida ist nur einer der vielen Tauch-Spots rund um Bali. Die legendäre 30-m-Wand in Pulau Menjangan sorgt für eine Gänsehaut, egal wie oft man hinabtaucht.
Mawun Beach
Lomboks Südküste ist von wilder Schönheit, hat bisher aber nur wenige Gäste. Umso mehr wird über das gewaltige touristische Potenzial der Region gesprochen. Beim Anblick des unberührten Mawun Beach ist der Hype verständlich. Durch zwei große Landzungen wird der Strand perfekt von den rauen Kräften des Ozeans abgeschirmt: Hier, im klaren, türkisblauen Wasser kann man ausgezeichnet baden. Den hinteren Teil der Bucht bildet eine Mondsichel aus weißem Pudersand. An den meisten Tagen ist der Traumstrand praktisch menschenleer.
Strände der Halbinsel Bukit
Eine kleine Wolke aus weißem Sand erhebt sich aus dem Indischen Ozean und füllt eine Bucht unter Kalksteinklippen, die in tropisches Grün gehüllt sind. Es ist so idyllisch, wie es klingt. Die Westküste der Halbinsel Bukit im Süden Balis ist mit solchen Stränden übersät, darunter Balangan Beach, Bingin und Padang Padang. Ganze Familien betreiben schräge Surferbars, die auf Bambusstäben über der Flut schweben. Zu sehen gibt es dort nur die Brandung. Am besten eine Liege schnappen und sich von den Wellen einlullen lassen.
Meeresfrüchte in Jimbaran
Riesige Garnelen, mariniert in Limette und Knoblauch und über Kokosschalen gegrillt. Trifft zu. Nach Sonnenuntergang ein rosaroter Hauch am Horizont. Trifft zu. Sterne blitzen am Himmel. Trifft zu. Ein bequemer Teak-Stuhl sackt tiefer ein, während die Zehen im Sand spielen. Trifft zu. Eiskaltes Bier. Trifft ebenfalls zu. Eine umherziehende Band, die Macarena spielt. OK, vielleicht nicht immer. Also: Einen Abend bei den Seafood-Grills am Strand von Jimbaran darf man nicht verpassen. Das Grillgut kommt morgens frisch auf den Markt oberhalb des Strandes.
Surfen auf Bali
In Monaten, die den Buchstaben „r“ enthalten, geht’s nach Osten, während der übrigen Monate nach Westen. Ist doch ganz einfach. Und auf Bali gibt es in jeder Richtung Dutzende toller Breaks. Hier ging es mit dem Surfen in Asien los, und dank der perfekten Bedingungen gibt es auch keine Anzeichen dafür, dass es ruhiger wird. Surfer düsen auf Motorrädern mit Board-Ständern über die Insel, immer auf der Suche nach der nächsten tollen Welle. Die Szene an klassischen Surfer-Treffs wie Balian Beach ist einfach irre.
Kuta Beach
Hier nahm der Touris¬mus auf Bali seinen Anfang, die Frage nach dem Warum stellt sich gar nicht erst. Der weite Sandbogen erstreckt sich von Kuta bis zum dunstigen Horizont im Nordwesten. Die Brandung, die weit draußen im Indischen Ozean beginnt, schlägt in langen, symmetrischen Brechern ans Ufer. 12 km weit kann man am Strand entlangschlendern, im Süden eine Fußmassage und kaltes Bier mit Tausenden neuer Freunde genießen oder Richtung Norden in Einsamkeit schwelgen. Kuta Beach war, ist und bleibt Balis schönster Strand.
Seminyak
Die Leute laufen in Seminyak herum und fragen sich, ob sie überhaupt in Bali sind. Natürlich! Auf einer Insel, auf der Kreativität so sehr geschätzt wird, finden sich in der Glitzer-Kapitale originelle Boutiquen von lokalen Designern, die interessanteste Vielfalt an Restaurants sowie kleine Boutique-Hotels, die mit den Inselklischees brechen. Auswanderer, Einheimische und Gäste verbummeln die Stunden in den Cafés, im Einklang mit der Welt und den Freuden des Lebens.
Surfen auf Lombok
Zwischen Lombok und der Antarktis liegt praktisch der halbe Globus – das ist schon eine hübsche Strecke für die azurblauen Brecher des Indischen Ozeans, um Tempo und Wucht aufzunehmen. Kein Wunder also, dass die Küsten der Insel einige spektakuläre Wellen aufzuweisen haben. Desert Point ist die berühmteste, ein unglaublich langer Ride, der über ein scharfes, flaches Riff läuft. Wem das zu heftig klingt, dem bieten sich im Fischerdorf Kuta Alternativen: von dort ist es nicht weit zu einem Dutzend anspruchsvoller Surfbreaks, darunter Mawi und Gerupak.
Wandern am Rinjani
Ein Blick auf eine Karte von Lombok genügt, um zu erkennen, dass praktisch die gesamte Nordhälfte der Insel vom grandiosen Gunung Rinjani (3726 m) dominiert wird, dem zweithöchsten Vulkan Indonesiens. Wandern am Rinjani ist kein Picknickausflug: Man muss Führer und Träger anheuern, und die Reise erfordert Planung, Durchhaltevermögen und Schweiß. Die Rou¬te windet sich an den Hängen empor, bis sie den Rand eines gewaltigen Kraters erreicht. Von dort ergibt sich ein atemberaubender Blick über den heiligen Kratersee (eine bedeutende Pilgerstätte) und den rauchenden, höchst aktiven Minikegel des Gunung Baru.
Pura Luhur Ulu Watu
Vorsicht Affen! Einer der heiligsten Tempel von Bali, Pura Luhur Ulu Watu, erhebt sich auf hohen Klippen im Südwesten der Insel. Im 11. Jh. betete hier ein javanischer Priester, und seither ist der Ort immer heiliger geworden. Schreine und geweihte Stätten stehen am Rand eines Steilhangs aus Kalkstein. Man könnte schwören, dass Sri Lanka zu sehen ist, wenn man über den Ozean schaut, dessen Oberfläche die Dünung mit präzisen Linien überzieht. Wunderbar sind die Tanzdarbietungen bei Sonnenuntergang, während die Affen geduldig auf eine Banane warten – oder auf eine Sonnenbrille.
Sonnenaufgang über Trawangan
Wer Gili Trawangan schon bei Tageslicht für einen Knaller hält, sollte es einmal am frühen Morgen nach einer durchtanzten Nacht sehen. Schickes Dekor, flashige Farbsignale, Türsteher und gepfefferte Eintrittspreise sucht man auf Trawangan vergebens. Hier begannen die Partys als Raves am Strand, und sie haben diesen Charakter bewahrt. Lokale DJs legen hypnotische Stammesklänge auf, und es heißt, hier seien schon Superstar-DJs hergekommen, um unangekündigt Sets aufzulegen. An drei Abenden pro Woche ist Party, im Ramadan mit Einschränkung.
Schnorcheln
Wer nur ein kleines Stück vom Ufer wegschwimmt, entdeckt in Tulamben die Umrisse eines gesunkenen Frachters. Oder man schwebt einfach über den Meerestieren an der Riffwand in Pulau Menjangan. Bali und die Gilis besitzen unzählige Stellen, an denen man in eine wunderbare Welt hineingleiten kann. Die Mangroven von Nusa Lembongan ernähren unzählige Fischarten, die sich hier in Schwärmen einfinden. Oder man taucht einfach in den Gewässern vor einem Strand wie Sanur und schaut, was in der Ferne so alles vorbeischießt.