Chiles kolossale Natur ist erstaunlich einfach zu bereisen. Und egal, ob man sich für einen abenteuerlichen oder entspannten Urlaub entscheidet, willkommen fühlt man sich in jedem Fall.
Land der Extreme
Das geradezu grotesk dünne und lange Land erstreckt sich vom Zentrum bis zum Fuße Südamerikas, von den trockensten Wüsten der Welt bis zu riesigen Gletscherfeldern im Süden. Die sinfonische Natur entfaltet sich über 4300 km in Form von ausgedörrten Dünen, fruchtbaren Tälern, Vulkanen, Primärwäldern, klaren Flüssen und Fjorden. Besucher wird jedes Detail faszinieren, sei es ein skulpturengleicher Gletscher, ein von zerklüfteten Klippen hinabgleitender Kondor oder ein 360-Grad-Blick von einem Andengipfel über menschenleeres Gebiet. Es ist absolut verblüffend, wie die Natur über so lange Zeit intakt bleiben konnte. Vermutlich wird der Mensch diese Schätze bald gefährden, doch für den Moment wartet Chile mit einer der unberührtesten Regionen der Welt auf, die eine Reise hierher mehr als lohnt.
La Buena Onda
Chiles enge Grenzen schaffen Vertrautheit. Das von den Anden und dem Pazifik umrahmte Land ist nur 175 km breit und so verwundert es nicht, dass einem immer wieder dieselben Leute über den Weg laufen. Wer sich nicht abhetzt, fühlt sich schnell zu Hause, denn am Ende des Kontinents wird Gastfreundschaft großgeschrieben. Die buena onda (gute Stimmung) sorgt für Herzlichkeit, und während sich in vielen anderen Ländern Urlauber wie eine Ware vorkommen, sind sie hier noch immer etwas Besonderes. Zu einem Restaurantbesuch in der Stadt gehören Wein und eine gepflegte Unterhaltung untrennbar dazu, in Patagonien trifft man sich dagegen lieber zu einer Runde maté-Tee. Diese Rituale zur Entspannung und Freundschaftspflege sind selbstverständlicher Teil der chilenischen Kultur und laden zum Bleiben sowie Knüpfen von Kontakten ein.
Langsame Abenteuer
Für Abenteurer ist in Chile der Weg das Ziel. Eine Radtour über die grobkörnige Carretera Austral kann auf einer Fähre enden, die man sich mit Geländewagen und Ochsenkarren teilt, und eine falsche Abzweigung führt vielleicht zu einem paradiesischen Obstgarten. Traveller sollten unbedingt offen für spontane Änderungen ihrer Reisepläne sein, da sie von weiten verlassenen Wüsten, zerklüfteten Andengipfeln und den heiligen Wäldern des Dichters Pablo Neruda erwartet werden. Die endlose Küste lässt sich auf dem Surfbrett, Paddelboot oder Segelschiff erkunden, darüber hinaus locken die Rätsel der Osterinsel, wunderschöne Sternenhimmel, natürliche Thermalquellen und kalbende Gletscher. Und wer lange genug bleibt, dem schenkt Chile eventuell einen Moment absoluter Klarheit.