Historisches Rom
Rom, einst Caput Mundi, die Hauptstadt der Welt, wurde der Legende nach von zwei Knaben gegründet, die eine Wölfin gesäugt hatte. Die Stadt wuchs zur ersten westeuropäischen Supermacht heran und wurde zum spirituellen Herzen des Christentums. Es gibt viel zu sehen, angefangen mit dem Pantheon und dem Kolosseum bis hin zu Michelangelos Sixtinischer Kapelle und Caravaggios Werken. Am besten macht man es wie andere zuvor: Eine Münze in den Trevibrunnen werfen und versprechen, wiederzukommen.
Virtuoses Venedig
Beim Eintreten durch die Tore des Markusdoms kann man sich vorstellen, wie es wohl für die mittelalterlichen Analphabeten und die in Sackleinen gekleideten Pilger gewesen sein mag, als sie zum ersten Mal die Kuppeln mit ihren Goldmosaiken erblickten. Und das ist noch nicht einmal besonders weit hergeholt – sobald die Millionen winziger vergoldeter tesserae (handgeschnittene, glasierte Kacheln) zu einer einzigen, himmlischen Vision verschmelzen, scheint jeder Sprung, den die Menschheit seit dem 12. Jh. gemacht hat, vergleichsweise klein.
Renaissance-Florenz
Angefangen mit Brunelleschis rot gekacheltem Prunkstück, der Kathedrale von Florenz, bis hin zu Michelangelos größten Werken, dem David und der Geburt der Venus, gibt es laut Unesco in Florenz „die größte Konzentration universell anerkannter Kunstwerke der Welt”. Während Rom und Mailand mehrfach zerstört und wiederaufgebaut wurden, sieht es im Zentrum von Florenz noch genauso aus wie 1550 – mit steinernen Türmen und Gärten mit Zypressenreihen. So wirkt die Stadt wie ein Renaissancegemälde und wenn man eine Weile darüber nachdenkt, ergibt das durchaus Sinn.
Die Ruinen von Pompeji
Nichts regt die Fantasie des Menschen so an wie eine Naturkatastrophe und nur wenige Reste einer Katastrophe können es mit den Ruinen von Pompeji aufnehmen, der einst blühenden römischen Stadt, die vor 2000 Jahren im Todeskampf „erstarrt“ ist. Bei einem Gang durch die römischen Straßen, vorbei am Forum mit seinen Säulen und am Freudenhaus, dem Theater mit seinen 5000 Sitzplätzen und den Fresken der Villa dei Misteri kann man über den erschüttern - den Bericht von Plinius dem Jüngeren nachdenken: „Dunkelheit kam wieder, wieder Asche, dick und schwer. Wir standen wiederholt auf, um sie abzuschütteln, sonst wären wir davon begraben und von ihrem Gewicht erdrückt worden.“
Amalfi-Küste
Die Amalfi-Küste mit ihren duftenden Zitronenhainen, mit den von Blumen übersäten Felswänden, tanzenden Fischerbooten und eiscremefarbenen Städtchen gilt noch immer als die schönste Küste der Halbinsel. Manche mögen einwenden, dass dieser Titel Liguriens Cinque Terre oder Kalabriens Costa Viola gebührt, aber Hollywoods Diven und romantische Tagestouristen sind hier ganz einer Meinung. Die Strecke von Sorrent bis Positano ist am schlechtesten ausgebaut und zugleich am schönsten.
Museumswahnsinn
Epochen wie Klassik, Renaissance, Manierismus, Barock, Futurismus und Pittura Metafisica, wurden alle in Italien geprägt, von Künstlern wie Giotto, da Vinci, Michelangelo, Botticelli, Bernini, Caravaggio, Carracci, Boccioni, Balla und de Chirico. Ihre Werke findet man in Rom im Museo e Galleria Borghese und in der MAXXI Galerie, in Florenz in den Uffizien, in Venedigs Galleria dell’Accademia, in Bergamos Accademia Carrara und im Museo del Novecento in Mailand.
Die Dolomiten
Sicher gibt es auf der Welt jede Menge Berge, die höher, größer und extremer sind, aber nur wenige sind so romantisch wie die rosigen Granitfelsen der Dolomiten. Vielleicht liegt es an den rauen, zerklüfteten Gipfeln, die im Sommer von bunten Wildblumen überzogen sind, oder am reichen Schatz der Ladinischen Legenden aus den Tälern – oder vielleicht liegt es einfach daran, dass dieser kleine Fleck in Norditalien einige der wagemutigsten Bergsteiger der Erde hervorgebracht hat.
Auf den Straßen von Neapel
Durch den Lärm des Marktes Porta Nolana aufzuwachen ist unvergleichlich: Das ist ein Fest für alle Sinne! Er ist halb nordafrikanischer Basar, halb europäischer Markt. Obsthändler preisen ihre Waren lautstark im neapolitanischen Dialekt an, Schwertfischköpfe blicken dem Besucher über einen Sardinenberg auf Eis hinterher, dann weht die Brise eines unwiderstehlichen Duftes von Limonen und Orangen herüber, gefolgt vom Duft von frisch gebackenen sfogliatelle (süße Ricottacreme in Blätterteig).
Religiöse Schätze
Das Mittelalter brachte in Italien eine künstlerische Brillanz hervor. Vielleicht waren es die strahlenden Mosaiken in den byzantinischen Basiliken in Ravenna, die als Leitstern fungierten, denn irgendetwas hat Giotto di Bondone bei seinen Fresken in der Scovegni-Kapelle in Padua und der Basilika di San Francesco in Assisi inspiriert, den Sprung aus der Finsternis zu wagen. Mit ihnen gab er der Welt eine neue künstlerische Formensprache und von da war es nur ein kleiner Schritt zu Masaccios Dreifaltigkeit.
Am wunderschönen Comer See
Der schillernde Comer See, der am Ende der letzten Eiszeit im Schatten der rätischen Alpen entstand, ist der spektakulärste der lombardischen Seen. In den großartigen Jugendstilvillen wohnen Filmstars und arabische Scheichs. Hauptanziehungspunkte entlang des Sees, der von allen Seiten von üppigem Grün umgeben ist, sind unter anderem die Gärten der Villa Melzi d’Eril, die Villa Carlotta und die Villa Balbianello, in denen im April und Mai die Kamelien, Azaleen und Rhododendren zart erröten.
Italienische Riviera
Die Sünder unter den Bürgern der fünf Dörfer der Cinque Terre – Monterosso, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore – führte ihr Bußgang über eine lange und anstrengende Strecke hinauf zum örtlichen Heiligtum auf den schwindelerregenden Klippen, wo sie um Vergebung baten. Auf den gleichen Pilgerpfaden geht man heute durch Weinbergterrassen, vorbei an Berghängen voller macchia (Gebüsch) und es fällt schwer, sich eine gütigere Bestrafung vorzustellen als die himmlischen Aussichten, die sich da vor einem auftun.
Küstenlandschaften
Es gibt in der deutschen Sprache nicht genug Adjektive, um die verschiedenen Blau- und Grüntöne zu beschreiben, die in den tiefsten Schatten des Meeres vor Sardinien sogar zu Purpur werden. Das sieht zwar aus wie eine Postkarte, doch Sardinien ist noch immer wild, mit einer rauen Küstenlandschaft – von den verwitterten Felsen von Santa Teresa di Gallura bis zu den windgeschliffenen Klippen des Golfo di Orosei, von der Costa Smeralda mit ihren Stars und Sternchen bis hin zu den vom Winde verwehten Dünen und Stränden der Costa Verde.
So schmeckt die Toskana
Einmal einkehren bei Fabbio Picchi im Mitgliederclub Teatro del Sale und toskanische Küche kosten. Das Geheimnis dieser Küche sind ihre Zutaten. In einem Land der Aromen, angefangen mit San-Miniato-Trüffeln über Wildschweinwürstchen und Scheiben bläulicher bistecca alla fiorentina (Steak), hegen und pflegen die Bauern der Toskana immer noch ihre Schweine, Kühe, Oliven und Trauben. Das Beste vom Besten gibt es bei Il Santo Bevitore und in der Osteria di Passignano.
Savoyer Paläste
Wie die Medici in Florenz und die Borghese in Rom hatten auch die Fürsten von Savoyen in Turin extravagante Paläste. Während Turins Palazzo Madama und Palazzo Reale beeindrucken, können sie dem Reggia de Venaria Reale nicht das Wasser reichen. Das Jagdschloss von Herzog Karl Emanuel II. ist eine der größten fürstlichen Residenzen Europas, das Mammutprojekt seiner Restaurierung hat 200 Mio. Euro verschlungen, dafür wurden etwa 1000 m2 Fresken und ca. 140 000 m2 Stuck bearbeitet.
Parco Nazionale del Gran Paradiso
Italiens „Großes Paradies” war der erste Nationalpark des Landes, ein Geschenk von Viktor Emanuel II., der sein Jagdreservat 1922 dem Staat stiftete. Er gehört zu den Grajischen Alpen, enthält 724 km markierter Wege und Saumwege, 57 Gletscher, Alpenwiesen voller wilder Stiefmütterchen, Enzian und Alpenrosen sowie eine Population des Alpensteinbocks, für dessen Schutz der Park ursprünglich eingerichtet worden war. Der namensgebende Gran Paradiso (4061 m) ist der einzige Berg im Park; der Zugang findet sich im ruhigen Cogne.
Die italienischen Alpen
Was dem Aostatal an Größe fehlt (es ist Italiens kleinste, am wenigsten bevölkerte Region), macht es an Höhe wieder wett, schließlich ist das schmale Tal umringt von einigen der höchsten Berge Europas, darunter Mont Blanc, Matterhorn, Dufourspitze und Gran Paradiso. Ausgestattet sind die Alpen mit einigen der besten Skigebiete des Kontinents in so prestigeträchtigen Orten wie Courmayeur, Cervinia und Monterosa, von denen aus man auf furchterregenden Abfahrten nach Frankreich, in die Schweiz oder ins Piemont gelangt.
Barockes Lecce
Der Barockstil des barocco leccese (Barock von Lecce) macht den Charakter vieler apulischer Städte aus. Der regionale Stein sei so weich, behauptete der Kunsthistoriker Cesare Brandi, dass man ihn mit einem Taschenmesser bearbeiten könne. Kunsthandwerker haben sich zu immer kreativeren Meisterleistungen aufgeschwungen und so sind die Fassaden über und über verziert mit Pflanzen, Wasserspeiern und seltsamen Tierwesen. Die Basilica di Santa Croce in Lecce ist der Höhepunkt dieses Stils.
Der Vulkan Ätna
Den Griechen war er bekannt als „die Säule, die den Himmel hält”. Der Ätna ist einer der größten Vulkane Europas und einer der aktivsten der Welt. In der Antike glaubte man, der Riese Typhon wohne in seinem Krater und ließe regelmäßig den Himmel in einem Feuerwerk aufleuchten. Mit 3329 m türmt er sich über der ionischen Küste Siziliens auf. Seit 1987 sind seine Hänge Teil des Parco dell’Etna, eines Gebietes, das sowohl alpine Wälder wie auch den schwarzen, ungemütlichen Gipfel einschließt.