In nur 130 Jahren wuchs Kuala Lumpur aus dem Nichts zu einer modernen, betriebsamen Stadt mit weit mehr als einer Million Einwohnern. Auf den ersten Blick mag KL, wie es zumeist genannt wird, wie eine der vielen modernen asiatischen Metropolen voller glänzender Wolkenkratzer erscheinen, jedoch hat es viel von dem Charakter und Lokalkolorit behalten, die in anderen asiatischen Boomtowns wie Singapur so effektiv ausradiert worden sind. In der Innenstadt gibt es eine ganze Reihe kolonialer Gebäude, eine lebendige Chinatown mit Straßenständen und abendlichen Märkten und ein geschäftiges indisches Viertel am unteren Ende der Jl. Tuanku Abdul Rahman.
Wenn in KL etwas passiert, dann zumeist im großen Rahmen. Die Zwillingstürme der Petronas Towers, des höchsten Gebäudes der Welt, beherrschen die Skyline, und auf dem Merdeka Square steht ein 95 Meter hoher Flaggenmast - der höchste der Welt. Trotz der Wirtschaftskrise, die Südostasien vor einiger Zeit erschütterte, wird weiter im großen Stil gebaut, zum Beispiel die acht Milliarden US-Dollar teure neue Hauptstadt Putra Jaya zwischen KL und dem gigantischen neuen Airport KLIA sowie ein "Ultra-Hightech-Multimedia-Superkorridor" in der Nachbarschaft.
Billige Hotels und Herbergen findet man in Chinatown und rings um die Pudu Raya Bus Station. Hotels der mittleren Preisklasse konzentrieren sich ebenfalls in Chinatown sowie an der Jalan Bukit Bintang. Am Abend werden interessante Essenstände auf dem Markt in der Chinatown und in der Jalan Alor, parallel zur Jalan Bukit Bintang, aufgebaut.
Melaka
Melaka mit seiner bunten Mischung aus chinesischen, portugiesischen, niederländischen und britischen Einflüssen gilt als die historisch interessanteste Stadt Malaysias. Einst befand sich hier einer der wichtigsten Handelshäfen Südostasiens, der heute in die Bedeutungslosigkeit versunken ist. Antik aussehende Dschunken tuckern immer noch auf dem Fluss entlang und verleihen ihm einen zeitlosen Charme. Zudem locken chinesische Geschäftsstraßen voller Antiquitätenläden, Tempel und nostalgischer, an die früheren europäischen Herrscher erinnernder Relikte.
Das wichtigste Zeugnis aus holländischer Zeit ist das große Rote Rathaus, das Stadthuys, erbaut zwischen 1641 und 1660. Es gilt als das älteste niederländische Gebäude in Asien und weist alle charakteristischen Merkmale niederländischer Kolonialarchitektur auf, wie zum Beispiel unglaublich schwere Türen und nette Lamellenfenster. In dem Gebäude sind Regierungsbüros und das exzellente Ethnografische Museum untergebracht, das die Geschichte und Kultur des Ortes dokumentiert. In schöner Lage auf dem St. Paul's Hill stehen noch die imposanten Ruinen der St. Pauls-Kirche, die vor über 400 Jahren von den Portugiesen erbaut wurde. Sie wurde regelmäßig vom heilig gesprochenen spanischen Jesuiten Franz Xaver besucht, der hier für kurze Zeit begraben war, ehe er nach Goa in Indien verbracht wurde. Als die Holländer kamen, wurde die Kirche nicht mehr genutzt, jedoch stehen in der Ruine immer noch holländische Grabsteine. Die Briten nutzten die Kirche zweckentfremdet als Lager für Schießpulver.
Noch farbenprächtigere religiöse Architektur bietet in der Altstadt der Cheng-Hoon-Teng-Tempel, der älteste chinesische Tempel in Malaysia. Für seinen Bau wurden 1646 alle Materialien wie auch alle Handwerker aus China eingeführt. Die Altstadt Melakas lädt zu Spaziergängen ein, neben vielerlei Faszinierendem verlocken in der Jalan Hang Jebat zahlreiche Antiquitätenläden zum Stöbern.
Georgetown - Penang Island
Die 285 qkm große Insel Penang vor der Nordwestküste der malaiischen Halbinsel ist die älteste britische Siedlung und heute eines der wichtigsten Urlaubsziele des Landes. Die Strände werden als die Hauptattraktion der Insel angepriesen, können aber das Versprochene zumeist nicht halten. Was an Penang aber wirklich fasziniert, ist die lebendige, 400 000 Einwohner zählende Stadt Georgetown an der Nordostküste. Sie besitzt mehr chinesisches Flair als Singapur oder Hongkong, und in den alten Gassen meint man, die Uhr sei vor 50 Jahren stehen geblieben. Es macht Spaß, durch die kompakte Stadt zu wandern. Überall trifft man auf schöne chinesische Häuser, Gemüsemärkte, Tempel, Trishaws, Mahjong-Spieler und all das Übrige für Asien so typische Straßenleben.
Im Zentrum von Georgetown erheben sich die vom Zahn der Zeit angenagten Mauern des Fort Cornwallis, just an jener Stelle, wo der erste Brite Captain Light die damals so gut wie unbewohnte Insel betrat. Er richtete hier einen freien Handelshafen ein und ließ ihn mit dieser steinernen Befestigung sichern. Den Park innerhalb der Festungsmauern schmücken alte Kanonen, die häufig Piraten abgenommen wurden, die damals die Gegend unsicher machten. Seri Rambai, die größte und bedeutendste Kanone, hat eine bis um 1600 zurückgehende, abwechslungsreiche Geschichte vorzuweisen. Sie soll Fruchtbarkeit fördernde Kräfte besitzen, sodass viele Frauen mit Kinderwunsch Blumen in den Lauf der Kanone legen und um Nachwuchs bitten.
In Penang stehen viele kongsis, Clan-Häuser, die sowohl als Tempel als auch als Treffpunkte der Chinesen desselben Clans mit demselben Nachnamen fungieren. Von allen ist Khoo Kongsi bei weitem das schönste. Das Originalgebäude war so großartig und reich verziert worden, dass es niemanden verwunderte, als das Dach just an jenem Abend, als das Haus fertig gestellt wurde, Feuer fing. Dieses Unglück wurde als Zeichen dafür angesehen, dass das Gebäude zu grandios war. Daraufhin wurde an gleicher Stelle ein etwas weniger opulentes Gebäude errichtet. Beim Betrachten der überwältigenden Mischung von steinernen Löwen und Drachen, Statuen, Gemälden, Lampen, bemalten Kacheln und Schnitzereien fragt man sich, wie üppig das ursprüngliche Gebäude wohl ausgestattet gewesen sein muss.
Der Kuan-Yin-Teng-Tempel im Zentrum der Altstadt ist bei weitem nicht so beeindruckend aber sehr belebt. Oft verbrennen Gläubige Papiergeld in den großen Öfen vor dem Haupttempel; abends wird manchmal eine Chinesische Oper oder ein Puppentheater aufgeführt. Den besten Blick über Georgetown und die Insel hat man vom Penang Hill, der sich 830 Meter über der Stadt erhebt und auf den eine Zahnradbahn hinauffährt. Im kühlen Klima kann man im Park spazieren gehen und sich von der stickigen Hitze in der Stadt erholen. Der Ausblick ist besonders am Abend reizend, wenn im weit unten gelegenen Georgetown die Lichter angehen.
Die meisten der beliebten billigen Unterkünfte findet man an der Lebuh Chulia. Mittelklassehotels stehen vor allem an der Jalan Penang und Luxushotels an den Stränden. Es herrscht kein Mangel an chinesischen und indischen Restaurants, aber man sollte vielleicht etwas mutiger sein und die schmackhaften einheimischen Gerichte probieren, die abends an den Essensständen an der Esplanade und an der Gurney Drive feilgeboten werden.
Cameron Highlands
In den 1500 bis 1800 m hoch gelegenen kühleren Bergen der Cameron Highlands im Zentrum der malaiischen Halbinsel hatten die europäischen Kolonialherren zur Erholung Hill Stations angelegt. Noch heute kommen Einheimische und Besucher hierher, um der Hitze des Tieflands zu entfliehen. Das fruchtbare Gebiet ist das Zentrum der Teeanbaus. Man kann durch den Dschungel und zu Wasserfällen wandern, Teeplantagen und schöne Gärten mit jeder Menge bunter Blumen ansehen. Aufgrund des kühlen Klimas lassen sich viele Besucher zu Aktivitäten hinreißen, die im Flachland normalerweise zu schweißtreibend sind, wie zum Beispiel Golf- und Tennisspielen oder Wanderungen. Im Grunde sind die Cameron Highlands einfach ein Ziel für alle, die das Treiben am Strand nicht mögen und ein bisschen koloniale Nostalgie genießen möchten. Die meisten billigeren Hotels befinden sich im Ort Tanah Rata. Teurere Hotels liegen zwischen Tanah Rata und Brinchang.
Tioman Island
Dieses Postkartenidyll liegt vor der Ostküste der malaiischen Halbinsel im Südchinesischen Meer. Die Insel kann mit schönen Stränden, klarem Wasser, Korallenriffen mit einer bunten Unterwasserwelt, so gut wie unbewohnten, von Dschungel bedeckten Bergen mit kristallklaren Bächen und den dramatischen Gipfeln Batu Sirau und Nenek Semukut aufwarten. Nur wenige Menschen leben ständig auf der Insel, normalerweise halten sich hier mehr Touristen als Einheimische auf. Im Juni und August ist es am vollsten, während die Insel während der schweren Monsunregen zwischen November und Januar mehr oder weniger verlassen wirkt.
An der Westküste liegen verstreut einzelne Dörfer und eine komfortable Ferienanlage. Die Strände um Kampung Tekek und Salang sind die beliebtesten Ziele auf der Insel; Kampung Nipah, Paya, Genting oder gar Juara an der Ostküste sollte man ansteuern, wenn man seine Ruhe haben will. Tioman ist mit dem Boot ab Mersing, Tanjung Gemuk und Singapur zu erreichen. Von Kuala Lumpur und Singapur fliegen zudem kleine Maschinen das Flugfeld in Kampung Tekek an.