Churchills Beschreibung von Russland als „Rätsel, das in einem Geheimnis in einem Enigma verpackt ist“ stimmt immer noch. Die meisten Außenstehenden haben nur eine vage Vorstellung der Realität. Ein aus dem Erbe der ruhmreichen, extravaganten Zarenzeit und den tristen Hinterlassenschaften der Sowjetära zusammengesetztes Mosaik. Ein Land, das verwirrt und betört.
Ein Land des Schnees und der tödlichen Winter, aber auch eines der Flüsse, die sich durch die Wiesen schlängeln, und einer Hochsommersonne, die niemals untergeht. Die Menschen „lieben es zu leiden", wie ein russisches Sprichwort besagt, doch sie lieben auch das Feiern und können sich als entwaffnend warmherzig und gastfreundlich erweisen.
Nach der Aufhebung staatlicher Kontrollen hat sich eine freie Marktwirtschaft entfaltet, die mit Gerüchten wachsender Kriminalität, Prostitution, unerbittlichem Drogenhandel und permanenter Lebensmittelknappheit einhergeht - eine Aura, die das Ende der Welt vermittelt. Aber mit den zahllosen Kulturschätzen, die die Widrigkeiten der Geschichte und Wirtschaft überlebt haben, vor allem das künstlerische Erbe, das sich in seiner vollen Bandbreite von Karenina bis Zhivago präsentiert, bleibt Russland ein Reiseziel, das man nicht verpassen darf.