Russland

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Beste Reisezeit

Die wärmsten, aber auch feuchtesten Monate - durchschnittlich regnet es jeden dritten Tag - sind Juli und August, dies ist zugleich die Ferienzeit. Wenn man also größere Touristenmassen und den Regen meiden möchte, bieten sich das späte Frühjahr (Mai/Juni) oder der Herbst (September/Oktober) als Reisezeit an. Im Winter ist es bitterkalt, aber die Theater sind geöffnet, der Wodka kommt auf den Tisch, die Gebäude sind beheizt und der Schnee ist wunderschön. Das Frühjahr dagegen ist matschig und wenig einladend.

Kultur in Russland

Das kulturelle Erbe Russlands ist überwältigend, besonders im 19. Jahrhundert wurde auf Gebieten der Literatur, der Architektur, des Balletts und der Komposition hervorragendes geleistet. Die Schule des St. Petersburger Marientheaters brachte die Tänzerin Anna Pawlowa und den Tänzer Vaclav Nijinski sowie die Choreographen Marius Petipa und Michail Fokine hervor. Die Ballets Russes nahmen Paris 1909 im Sturm und später ernteten die Ensembles des Kirow-Theaters und des Moskauer Bolschoi-Theaters Ruhm und Ehre - obwohl sie darunter litten, dass sich immer wieder einzelne Mitglieder bei Auslandstourneen absetzten. So bekannte Komponisten wie Rimski-Korsakow, Tschaikowsky, Rachmaninow, Strawinsky und Schostakowitsch schufen Konzerte, Symphonien und andere Orchesterwerke. Zu den bekanntesten russischen Schriftstellern gehören Dostojewski, Gogol, Puschkin, Gorki, Tschechow, Pasternak und Tolstoi.

Das Markenzeichen russischer Architektur sind die Zwiebeltürme der Kirchen, die sich zum typischen Stilmittel entwickelten, als die Holzkirchen des Nordens durch Kirchen aus Backstein und farbigen Ziegeln abgelöst wurden. In der Welt der bildenden Kunst sind religiöse Ikonen, der Futurismus und revolutionäre grafische Kunst klassische Richtungen. Der Film ist seit seinen Anfängen sowohl eine bedeutende Kunstform als auch ein wichtiges Freizeitvergnügen in Russland, wobei die revolutionäre Ära am besten durch Sergei Eisensteins epochalen Film "Panzerkreuzer Potemkin" und auch "Iwan der Schreckliche" repräsentiert wird. In jüngerer Vergangenheit trat vor allem Andrei Tarkowski mit seinen sehr symbolistischen Arbeiten hervor. Die Volkskultur findet sich noch in den martialischen Stampftänzen des Staatlichen Georgischen Tanzensembles, in regionaler Stickerei und Holzschnitzerei, in den bemalten russischen Puppen und den mit Schnitzereien verzierten Holzhäusern des Ostens.

Russisch ist die Amtssprache Russlands wie auch die Muttersprache von mehr als der Hälfte der Bevölkerung. Die zentralasiatischen Bewohner des Landes sprechen Turksprachen und sind Muslime. Obwohl die russisch-orthodoxe Kirche unter dem Kommunismus schwere Zeiten über sich ergehen lassen musste, hat sie überlebt und ist heute wieder eine wichtige gesellschaftliche Institution. Die jüdische Bevölkerung Russlands hat sich auf Grund eines starren Antisemitismus erst in der Sowjetunion und dann in Russland - soweit möglich - größtenteils für die Auswanderung entschieden, vor allem nach Israel, aber zum Teil auch nach Deutschland.

Lange der Gegenstand von Witzen über Kohl und noch mehr Kohl, verfügt die russische Küche über eine große Bandbreite von Vorspeisen, darunter die berühmten Rote-Beete- und Kohlsuppen. Diesen folgt normalerweise ein großes Stück zerkochtes Fleisch, das in einer dicken Sauce schwimmt und mit ebenfalls zerkochtem Gemüse garniert ist. In den großen Städten scheint sich die einheimische Küche gegenüber der internationalen Küche auf dem Rückzug zu befinden, da sich von Pizza über Hamburger bis hin zu Sushi alles ausbreitet. Vegetarier müssen den Gürtel enger schnallen, ihr Speiseplan beschränkt sich weitestgehend auf Salat und Sandwiches. In Moskau und St. Petersburg findet man viele Supermärkte im westlichen Stil, in denen man sich mit frischen Lebensmitteln versorgen kann. Kwass ist mit Wasser verrührtes fermentiertes Roggenbrot, ein Getränk, das nur wenig Alkohol enthält und im Sommer sehr erfrischend ist. Das wahre russische Nationalgetränk, Wodka, wird sowohl pur getrunken als auch mit Pfeffer, Beeren, Bisongras, Apfelblättern, Zitrone, Ingwer oder Gewürznelken verfeinert.

Natur & Umwelt

Selbst nach Auflösung des sowjetischen Imperiums ist Russland noch gigantisch groß - es zieht sich von der Grenze zu Estland, Lettland, Belorussland, der Ukraine und der Türkei im Westen vorbei an Kasachstan, der Mongolei und China bis zum Pazifischen Ozean 6000 km weiter östlich. Das Land ist überwiegend flach, nur unterbrochen vom Ural, der an seinem höchsten Punkt 1900 m erreicht, und einigen Gebirgszügen im Fernen Osten. Die drei größten Flüsse westlich des Ural, der Dnjepr, der Don und die Wolga, entspringen alle in einem Umkreis von 400 km um Moskau und fließen gen Süden ins Schwarze oder Kaspische Meer. Der gesamte Osten wird von Sibirien eingenommen, Sinnbild für Verbannung und eine geradezu unvorstellbare Leere.

Seiner Größe entsprechend verfügt Russland über eine vielfältige Flora und Fauna. In der Taiga, den Kiefern- und Tannenwäldern des Nordens, gibt es Rentiere, Wölfe und Braunbären. Nach Süden hin schließen sich gemischte Laub- und Nadelwälder an, wo Wild, Luchse und Sibirische Tiger - einzelne Exemplare sollen gar schon in Vororten von Wladiwostok gesichtet worden sein - beheimatet sind. Die Steppen mit ihren schwarzen, fruchtbaren Böden sind die Kornkammer Asiens. Schneeleoparden, Geparde, Stachelschweine, Gazellen, Wildziegen und Gämsen findet man in den Wüsten Zentralasiens, obwohl das Überleben vieler Arten durch Umweltverschmutzung und Pelzjäger bedroht ist. In Russland gibt es über 140 Naturschutzgebiete, deren Zuchtprogramme das Überleben von Tierarten wie dem Wisent sichern konnten.

Moskau und St. Petersburg haben im Sommer angenehme Durchschnittstemperaturen um die 24°C. Ab Ende November herrscht Väterchen Frost und der Schnee weicht bis Anfang April nicht mehr von der Stelle. Während in Moskau die Durchschnittstemperatur im Januar -12°C beträgt, fallen die Werte in St. Petersburg nur selten unter -8°C - dafür ist es hier nie länger als fünf Stunden hell (wird im Sommer aber auch nie richtig dunkel). Mit dem Frühling kommt in beiden Städten das große Tauwetter, die Straßen werden wieder von den Autos in Beschlag genommen und es herrscht ein Gefühl des allgemeinen Chaos. In Wladiwostok an der russischen Pazifikküste sind die Winter etwas milder als im restlichen Sibirien; die Durchschnittstemperatur von -13°C nimmt sich gegenüber den Werten in Oymyakon im Nordosten, dem kältesten bewohnten Ort auf dem Globus, geradezu tropisch aus: Hier kann die Quecksilbersäule durchaus -65°C anzeigen!

Aktivitäten

Abenteuerreisen in Russland könnten eine große Zukunft haben, schon heute werden in vielen größeren und kleineren Städten entsprechende Touren angeboten. Im Kaukasus oder auf der Halbinsel Kola kann man hervorragend wandern oder bergsteigen, auf den Seen und Flüssen Kareliens lässt es sich schön Kanu fahren, die Strecke zwischen Moskau und St. Petersburg bietet sich zum Radfahren an, am höchsten Berg des Kaukasus, dem Elbrus, gibt es Abfahrts- und Langlaufpisten und als ultimatives Abenteuer kann man sich einer Expedition zum Nordpol anschließen!

Verkehrsmittel

An- & Weiterreise

Von vielen europäischen Städten, New York, Hongkong und anderen asiatischen Verkehrsdrehscheiben gibt es regelmäßige Flugverbindungen nach Moskau. Es werden auch tägliche Flüge aus europäischen Städten nach St. Petersburg angeboten.

Per Eisenbahn sind die Haupttore ins europäische Russland Helsinki, Warschau, Prag und Budapest. Täglich fährt ein Zug von Paris und Amsterdam über Berlin und Warschau nach Moskau. Außerdem gibt es eine Verbindung von Berlin nach Omsk. Die Transsibirische Eisenbahn verläuft von Moskau nach Wladiwostok mit Anschluss nach Beijing. Von Finnland, Norwegen, Schweden, Deutschland, der Türkei und Georgien aus kann man auch mit der Fähre nach Russland einreisen.

Unterwegs vor Ort

Aeroflot ist in mehrere kleine Fluggesellschaften zersplittert worden, was zu einem chaotischen Flugverkehr und den schlechtesten Sicherheitsbedingungen auf der ganzen Welt geführt hat. Fliegen innerhalb Russlands ist von Unzuverlässigkeit geprägt und mit Sicherheitsproblemen behaftet. Wer trotzdem dazu gezwungen ist, sollte unbedingt versuchen, einen Platz auf einem Flug zu ergattern, der einen ausländischen Flughafen als Endziel hat, da die Sicherheitsstandards bei solchen Maschinen höher sind.

Der europäische Teil Russlands ist mit einem flächendeckenden Eisenbahnnetz überzogen, so dass man fast überall mit dem Zug hinkommt. Zugfahren ist billig und bequem, nimmt aber jede Menge Zeit in Anspruch. Das Zugnetz arbeitet nach Moskauer Zeit. Die Ausnahme bilden hier die Nahverkehrszüge, die nach örtlicher Zeit verkehren.

Die russischen Busse sind inzwischen auch von Ausländern ohne Einschränkungen zu benutzen und zwischen kleineren Orten das ideale Verkehrsmittel. Mit dem eigenen Auto durch Russland zu reisen, ist nicht jedermanns Sache. Schlechte Straßen, mangelnde Ausschilderung und Benzinknappheit können einen Urlaub so richtig versalzen, aber mit einem Schuss Humor lassen sich auch diese Widrigkeiten in den Griff bekommen.

Flüsse sind nach wie vor wichtige Verkehrsadern und im Sommer kann man in ganz Russland lange Strecken auf Passagierschiffen zurücklegen. Die wichtigsten Passagierdienste verkehren zwischen Moskau und St. Petersburg sowie zwischen Moskau und mehreren Orten an der Wolga und am Don wie beispielsweise Jaroslaw, Nischni Nowgorod, Wolgograd, Astrachan und Rostow.

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