Türkei

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Bevor es losgeht

Eine Reise in die Türkei ist ein Kinderspiel! Das liegt am relaxten Charme der Einheimischen, am bestens ausgebauten Busnetz und an den vielen Quartieren. Es gibt alles, von freundlichen Billigabsteigen für Backpacker bis zu supergepflegten Boutiquehotels. In der Hauptsaison und an Feiertagen sollte im Voraus gebucht werden, aber sonst kann man einfach spontan auftauchen und findet meist noch ein Plätzchen in der gewünschten Unterkunft.

Reisezeit

Die beste Zeit für einen Türkei-Trip ist im Frühling zwischen April und Mai und im Herbst zwischen September und Oktober. Dann ist das Klima per- fekt, um in İstanbul und an den Küsten von Ägäis und Mittelmeer Sightsee- ing zu betreiben, und in Zentralanatolien ist es angenehm kühl. Wer vor Mitte Juni und nach Ende August reist, entgeht auch den Mücken. Strand- urlauber sind zwischen Mitte Mai und September an der Ägäis und am Mit- telmeer gut aufgehoben; allerdings kann es dann auch ganz schön heiß werden. Die Schwarzmeerküste lässt sich zwischen April und September am besten bereisen. Dann regnet’s zwar auch noch ab und zu, aber nicht mehr so heftig.

Von Ende Juni bis September ist die Reisezeit für den Osten. Wer Schnee, gesperrte Straßen und eisige Temperaturen vermeiden will, sollte Mitte Oktober und Mai nicht herkommen. In der Türkei ist im Winter außer in İstanbul eigentlich nirgendwo Saison. Die meisten Unterkünfte an den Küsten von Ägäis, Mittelmeer und Schwarzem Meer wie auch in Teilen Kappadokiens sind daher von Mitte Oktober bis Ende April dicht. Aber so genau wird das nicht genom- men: Das hängt auch vom Saisonverlauf ab.

Hauptsaison ist von Mai bis September. Dann wird’s auch am teuersten, denn viele Läden an der west- lichen Mittelmeerküste verdoppeln ihre Preise während dieser Zeit.

Zwischen Mitte Mai und Anfang September muss man sich an allen Küsten auf Menschenmassen einstellen. Wer während des vier- bis fünftägigen Kurban Bayramı (Opferfest) reisen will, sollte ein bisschen vorausplanen, denn dann sind die Banken zu und irgendwann vielleicht auch die Geldautomaten leer. Rund um den Anzac-Gedenktag am 25. April sind Trips zur Halbinsel Gallipoli zu vermeiden – es sei denn, man will diesen Feier- tag zum Gedenken an die hohen Verluste des australisch-neuseeländischen Armeekorps im Ersten Weltkrieg ganz bewusst mitmachen.

Preise

Die Türkei ist nicht mehr das Billigreiseziel Europas, aber man kriegt immer noch was für sein Geld. Am günstigsten kommt man in Ostanatolien davon, und auch in Kappadokien, Selçuk, Pamukkale und Olympos gibt’s noch Schnäppchen. Am teuersten sind İstanbul, İzmir und Ankara sowie die tou- ristischen Küstenorte vor allem am Mittelmeer zwischen Dalaman und Anta- lya. Aber selbst hier reichen 60 TL pro Tag, wenn man öffentliche Verkehrsmittel nutzt, in Pensionen mit Gemeinschaftsbad wohnt und ein- mal am Tag bodenständig einkehrt. Hinzu kommt allerdings noch der Eintritt für Sehenswürdigkeiten. Außerhalb von İstanbul und abseits der Küstenregionen an der Ägäis bzw. dem Mittelmeer brauchen Budget traveller ca. 40 TL täglich.

Wer mehr als 100 TL pro Tag ausgeben kann, kommt im ganzen Land in Mittelklassehotels mit eigenem Bad unter und kann überwiegend in Restaurants essen. In jedem Fall gilt: Wer viel herumkommt, braucht auch mehr Geld, denn die Überlandbusse sind fast genauso teuer wie in manchen Teilen Europas. Eine Fahrt von İstanbul nach Çanakkale etwa kostet 30 bis 35 TL.

Wer keine Geldsorgen hat, lebt in der Türkei für 300 TL am Tag wie ein Sultan: Man nächtigt in Boutiquehotels, fliegt statt mit dem Bus zu fahren und diniert jeden Tag in guten Restaurants.

Checkliste

An alles gedacht?

  • Angemessene Kleidung für Moscheenbesuche. Ein Kopftuch dabeizuhaben, kann nicht schaden. Ohne ein solches hat man eine gute Ausrede, lieber shoppen zu gehen.
  • Slipper oder Sandalen. Das leichte Schuhwerk hält nicht nur kühl, sondern kann auch schnell abgestreift werden, wenn man eine Moschee oder Türken zu Hause besucht.
  • Fremdsprachige Bücher. Die gibt es in der Türkei nicht so zahlreich, und wenn, dann sind sie meist teuer. Es gibt Tauschbörsen – aber da braucht man natürlich ein Buch zum Tauschen!
  • Tampons. In manchen Gegenden der Türkei sind diese schwer zu bekommen, da die meisten türkischen Frauen Binden benutzen.
  • Universalstöpsel für Waschbecken.
  • Großen Hunger auf Kebab.
  • Reiseapotheke samt Sonnenschutzmittel, denn das kann in der Türkei teuer sein.
  • Prüfung der Reisewarnungen des Heimatlands.

Die Kunst des Feilschens

Traditionell gibt’s in türkischen Geschäften für Kunden, die eine größere Anschaffung tätigen wollen, ein gemütliches Plätzchen zum Hinsetzen und etwas zu trinken (çay – Tee, Kaffee oder ein Erfrischungsgetränk). Erst wird etwas Smalltalk betrieben, dann das Angebot des Ladens umrissen. Schließlich loten die Händler den Geschmack, besondere Vorlieben und Vorstellungen des Kunden aus, bevor sie ihre Waren ausbreiten. Erst dann beginnt das eigentliche Prozedere.

Der Kunde fragt nach dem Preis, der Händler nennt ihn, der Kunde setzt eine skeptische Miene auf und macht ein Gegenangebot, das zwischen 25 und 50 % unter dem Ausgangspreis liegt. Dieses Spiel geht nun einige Male hin und her, bevor ein für beide Seiten akzeptabler Preis ausgehandelt ist. Als sehr schlechtes Benehmen gilt es, wenn der Interessent bis zu einer Einigung handelt und die Ware dann doch nicht kauft!

Wird man sich nicht über den Preis einig, ist es völlig o. k., sich zu verabschieden und den Laden zu verlassen. Ein beherzter Schritt zum Ausgang ist auch die beste Strategie, um das angeblich „allerletzte“ Angebot des Händlers zu testen:

Wenn er weiß, dass es das Produkt anderswo billiger gibt, wird er sich ziemlich sicher zu einem niedrigeren Preis bewegen lassen. Und auch wenn man nicht aufgehalten wird, kann man jederzeit zurückkommen und die Ware für die zuletzt genannte Summe kaufen.

Wer erfolgreich handeln will, muss Zeit mitbringen, sollte einigermaßen über den betreffenden Artikel Bescheid wissen und in jedem Fall dessen Marktwert kennen. Dazu am besten in verschiedenen Läden ähnliche Produkte angucken und unverbindlich nach dem Preis fragen (ohne ein Gegenangebot zu machen). Beim Feilschen sollte man sich seine gute Laune und Höflichkeit bewahren – der Ladenbesitzer wird einem dann ebenso begegnen. Nicht selten gibt es Rabatt, wenn man gleich mehrere Sachen auf einmal kauft oder anbietet, in einer starken Währung bzw. bar zu bezahlen.

Wenn zum ausgiebigen Feilschen keine Zeit ist, hat sich folgende Strategie bewährt: kaufen, wenn der Preis für einen akzeptabel ist. Danach sollte man sich an dem Artikel erfreuen und keinen Gedanken daran verschwenden, ob man nun ein Schnäppchen gemacht hat oder nicht.

In Lebensmittelgeschäften oder bei Fahrpreisen ist Feilschen nicht angebracht. Abseits der Tourismuszentren kann es vorkommen, dass Hotels den Zimmerpreis „verhandeln“ wollen. In Urlaubsgegenden machen die Pensionsbesitzer meist klare Ansagen, was die Preise angeht. Im Winter oder bei längeren Aufenthalten sollte man aber durchaus nach indirim (Rabatt) fragen.

Praktische Tipps

  • In der Türkei wird das metrische System für Maße und Gewichte verwendet. Das Stromnetz führt 220 V Wechselstrom mit einer Frequenz von 50 Hz. In die Steckdosen passen auch die in Deutschland und Österreich üblichen runden zweipoligen Stecker. Für die in der Schweiz verwendeten dreipoligen Stecker wird ein Adapter benötigt (erhältlich in den meisten Elektrogeschäften, etwa 3,50 TL). Stromausfälle und Spannungsabfälle sind in der Türkei keine Seltenheit. Auch ein Überspannungsschutz kann sich lohnen.
  • Deutschsprachige Tageszeitungen und Zeitschriften erhält man in allen Touristenzentren der Türkei. Englischsprachige Tageszeitungen sind die Hürriyet Daily News (früher die Turkish Daily News) und die New Anatolian. Das Hochglanzmagazin Skylife der Turkish Airlines und auch Cornucopia (erscheint 3-mal jährlich) bringen viele ausgezeichnete Artikel über türkisches Leben und türkische Kultur.
  • Der türkische Radiosender TRT 3 (Türkiye Radyo ve Televizyon) sendet Kurznachrichten in englischer, französischer und deutscher Sprache auf den Frequenzen 88,2 MHz, 91,6 MHZ, 92,8 MHz, 94,0 MHz oder 99,0 MHz (je nach Region). In der gesamten Türkei ist das deutschsprachige Programm der deutschen Welle zu empfangen (Frequenzen unter www.dw-world.de/).
  • Mittels Digiturk können Hunderte von türkischen und ausländischen Fernsehsendern, darunter auch CNN International und BBC World, empfangen werden.

Istanbul

In seinem Buch Istanbul. Erinnerungen an eine Stadt beschreibt der Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk İstanbul als ein „Archipel von Vierteln“. Das Leben ihrer Menschen spiegelt sich – wie die Geschichte dieser außergewöhnlichen Metropole – in den Stadtansichten wider, die scheinbar „aus Träumen stammenden Erinnerungsfetzen“ gleichen. Dicht besiedelte Stadtbezirke, von denen einige noch aus byzantinischer Zeit, manche aus der Blütezeit der osmanischen Sultane und andere erst aus jüngeren, nicht mehr vom Wohlstand geprägten Jahren stammen, machen die Stadt zu dem, was sie ist: einem bunt schillernden, auseinanderbröckelnden und doch fest zusammengewachsenem Mosaik.

Langeweile kommt nicht auf: Man kann beim Besuch der außergewöhnlichen Monumente und Museen in Sultanahmet den Spuren byzantinischer Herrscher folgen, prachtvolle Moscheen bestaunen oder die kopfsteingepflasterten Straßen der alten Juden-, Griechen- und Armenier-Viertel entlang schlendern. Und bei einer Fahrt über den Bosporus oder das Goldene Horn offenbart sich einem das jahrhundertelange Wachstum der Stadt. In nur ein paar Minuten gelangt man dabei von religiös-konservativen Vierteln im asiatischen Teil zu hedonistisch geprägten Vergnügungsvierteln auf der europäischen Seite.

Die hüzün (Schwermut), die Pamuk so meisterhaft beschreibt, gehört der Vergangenheitan. An ihre Stelle ist eine energiegeladene, reformorientierte und optimistische Atmosphäre getreten, wie es sie seit der Zeit Süleymans des Prächtigen nicht mehr gegeben hat. In denglamourösen Dachterrassen-Bars in Beyoğlu oder den mächtigen Vorstandsetagen in Levent spürt man deutlich das in neuen Monumentalbauten manifestierte Streben nach einer europäisch beeinflussten Zukunft. Bereit für einen Besuch? İstanbul ist es auf jeden Fall!

 

Mehr zu Istanbul gibt's hier: Infos, Tipps & Highlights rund um Istanbul

Aktivitäten

 

Die wunderschönen Küsten und Strände der Türkei laden zum Wassersport ein, am beliebtesten sind Segeln, Wasserskifahren, Schnorcheln und Tauchen. Auf Grund der zahlreichen Altertümer in den Tiefen vor der türkischen Küste gelten für Sporttaucher feste Regeln, die unbedingt eingehalten werden sollten. Auch Bergsteiger und Kletterer kommen in der Türkei auf ihre Kosten. Skilaufen kann man in Bursa, bei Antalya, auf dem Berg Erciyes in der Nähe von Kayseri sowie in Palandöken bei Erzurum. Ausrüstungen können vor Ort geliehen werden, allerdings darf man diese nicht am Alpenstandard messen. Immer mehr Besucher begeben sich auch per Fahrrad auf Erkundungsfahrt durch die Türkei. Da die Radverleihe vor Ort jedoch meist nur altes Material auf Lager haben und gute Ersatzteile Mangelware sind, sollte man sein eigenes Rad mitbringen und für alle Eventualitäten gerüstet sein.

Natur & Umwelt

Die Türkei ist alles andere als eine Fußgängerbrücke zwischen Europa und Asien - von Edirne an der bulgarischen Grenze bis nach Kars an der armenischen Grenze sind es 1700 km; zwischen dem Schwarzen Meer im Norden und dem Mittelmeer im Süden liegen 1000 km. Von Nordwesten aus im Uhrzeigersinn gesehen grenzt die Türkei an Griechenland, Bulgarien, Georgien, Armenien, den Iran, den Irak und an Syrien. Die Türkei ist weder ein Wüsten- noch ein Palmenland, sie ist eine Kombination aus zerklüfteten Bergen, welliger Steppe, sich dahinschlängelnden Flüssen, fruchtbaren Tälern und einer 8400 km langen Felsküste mit herrlichen Stränden.

In Ost-Anatolien, am Schwarzen Meer und entlang der Mittelmeerküste westlich von Antalya gibt es noch viele Wälder. Zur Frühlingszeit bedecken Wildblumen die Steppen und sorgen für bunte Farbspritzer. Die Fauna der Türkei stimmt weitgehend mit der europäischen und der des Balkans überein: Man findet Bären, Rotwild, Schakale, Luchse, wilde Eber, Wölfe und sogar noch ein paar Leoparden. Ein endemisches Tier ist die Türkische Katze, früher Van -Katze genannt, mit ihrem kalkweißen Fell und den unterschiedlich gefärbten Augen - ein blaues und ein grünes. Zugegebenermaßen ist die Wahrscheinlichkeit größer, auf Rinder, Pferde, Esel, Ziegen oder Schafe zu treffen. Besonders stolz sind die türkischen Schäfer auf den in den Türkei gezüchteten Hirtenhund, den Kangal, der ihre kostbaren Herden vor Wölfen schützt und dem sogar eine Briefmarke gewidmet wurde. Zur Vogelwelt der Türkei gehören Adler, Geier, Störche und so seltene Spezies wie der Glattnackenibis.

An den Küsten der Ägäis und des Mittelmeers sind die Winter mild und regnerisch, die Sommer dagegen heiß und trocken. In Istanbul liegen die durchschnittlichen Temperaturen im Sommer zwischen 28 und 30°C. Im Winter wird es kühl, allerdings sinkt die Temperatur in der Regel nicht unter den Gefrierpunkt. Es regnet viel und manchmal schneit es sogar. Das Klima auf der anatolischen Hochebene ist im Sommer angenehm kühl und im Winter ziemlich kalt. An der Schwarzmeerküste sind die Sommer mild und regnerisch und die Winter kühl und regnerisch. Im bergigen Osten der Türkei bringen die Winter Kälte und Schnee, nur im Sommer ist es angenehm warm. Im Südosten dagegen erlebt man trockene, milde Winter und extrem heiße Sommer - bei Temperaturen, die nicht selten 45°C überschreiten.

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