MauritiusAbenteuerinsel

©Jonathan Stokes
©Jonathan Stokes

Mauritius ist eine verlockende Wahl für eine Winterflucht ohne Jetlag. Wer seine Strandliege (vorübergehend) verlässt, hat genügend Gelegenheiten, die Vielseitigkeit dieses besonderen Inselstaates im Indischen Ozean kennenzulernen – von Wasserfallduschen über eine Gipfelbesteigung bis hin zur Erkundung der exotischen Tierwelt.

 

Wasserfall-Wagnis für Anfänger

Dem Motto von Mauritius zufolge ist die Insel der „Stern und Schlüssel des Indischen Ozeans“. Der Strand ist verständlicherweise das Hauptziel der meisten Besucher. Ich bin allerdings hergekommen, um herauszufinden, was es hier sonst noch alles zu entdecken gibt; und das Landesinnere scheint mir der ideale Ausgangspunkt dafür zu sein. Auf einer Insel, auf der der Ozean selten weiter als fünfzehn Kilometer entfernt ist, haben die Flüsse nicht viel Zeit, sich in Szene zu setzen. Die vielen schönen Wasserfälle sind das Ergebnis.

 

Vom Hauptaussichtspunkt Black River Gorges National Park hat man einen wunderbaren Blick auf dieses Naturschauspiel: Frische, regengetränkte Hochebenen ergießen ihre Fülle in imposante Wasserfälle. Diese stürzen in Täler hinunter, in denen sie als Flüsse im Zickzack zum Meer mäandern. Ich mache mich auf den Weg in den gebirgigen Südwesten des Landes, um mir einen Favoriten auszusuchen.

 

Allein vom Aussehen her müsste es wahrscheinlich der Chamarel-Wasserfall sein: Zwei weiße Streifen fallen parallel von einer Felsrundung. Mit einem Aussichtspunkt, den man mit dem Auto erreichen kann, ist er allerdings eine etwas zu leichte Beute. Die Tamarin Falls hingegen kann man kaum sehen, ohne nass zu werden. Schluchtengänger brauchen Seilrutschen, Schutzhelme und schnelltrocknende Kleidung, um diese Abfolge von sieben Wasserfällen und Becken hinabzusteigen.

 

Ans Herz gewachsen sind mir die Rochester Falls. Der holprige Zugangsweg durch die Zuckerrohrfelder sorgt für niedrige Besucherzahlen. Wer nicht aufgibt, findet einen Pfad, der an Bananenstauden vorbei zu einem von Bäumen gesäumten Wasserbecken führt. Hier stürzt das Wasser über schwarze Felssäulen: Es sieht aus wie ein Giant’s Causeway, der von Nordirland in die Tropen entführt wurde.

 

Über der Wasseroberfläche schwirren Libellen, und Schwimmer mit Sinn für Abenteuer klettern auf die alte Lava, wo sie das Wasser auf ihre Schultern trommeln lassen. Den Kopfsprung von ganz oben überlässt man besser den einheimischen Draufgängern, die wissen, wo sich die tieferen Stellen befinden, und die sich mit einem Freudenschrei ins Wasser stürzen.

 

→ Der Chamarel-Wasserfall gehört zum Seven-Coulored-Earth-Geopark (Eintritt: 5,30 €, chamarel7colouredearth.com). Rochester Falls (ca. 1,6 Kilometer landeinwärts von der Stadt Souillac) und der Black River Gorges Na tional Park können kostenlos besucht werden.

 

Text: Rory Goulding, Fotografie: Jonathan Stokes

 

Weitere Abenteuer auf Mauritius ...

findest du in der Oktober/November-Ausgabe 2020 des Lonely Planet Magazins. Außerdem im Heft: Herbst in Europa, das Beste von Valletta, entlang der Panoramaküste Norwegens und vieles mehr.

 

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