Best in Travel

AfrikaDie 6 schönsten Roadtrips in Südafrika

Ozeane, Wüsten, Savannen, schneebedeckte Gipfel und eine reiche Tierwelt – wer Südafrika bereist, entdeckt einige der aufregendsten Landschaften der Welt.

Dass Südafrika so faszinierend ist, liegt aber bei weitem nicht nur an der vielfältigen und beeindruckenden Landschaft und der seltenen Fauna und Flora. Auch der Reichtum der verschiedenen kulturellen Gruppen des Landes ist faszinierend, von denen jede ihre eigene Architektur, traditionelle Küche und Bräuche mitbringt. Grund genug, Südafrika in diesem Jahr zu den „Best in Travel“-Ländern zu küren. Die vielleicht beste Art, all diese Vielfalt zu erleben, ist eine Reise mit dem Auto. Dann kann man in seinem eigenen Tempo reisen und jederzeit anhalten, um Land und Leute und die vielen Naturwunder zu erkunden. Hier ist unsere Auswahl der sechs besten Roadtrips durch Südafrika.

1. Panorama-Route – Bester Roadtrip für Traumaussichten

Die Fahrt vom Long Tom Pass zu den Echo Caves führt auf 193 Kilometer Länge durch den drittgrößten Canyon der Welt, den Blyde River Canyon in Mpumalanga. Dabei ziehen atemberaubende Landschaften vorüber und bieten viele Möglichkeiten für Zwischenstopps: zahllose Klippen, Wasserfälle und Wälder, über denen Adler schweben.

So ist es beispielsweise nur ein kurzer Spaziergang zum God's Window, einem Aussichtspunkt auf 2.745 Meter Höhe, von dem aus man durch dschungelartiges Blattwerk voller Vogelgezwitscher in die traumhafte Landschaft blicken kann. Die Three Rondavels sind ein Trio hoher, grasbewachsener Felsformationen, die an die kegelförmigen Hütten der indigenen Einwohner erinnern. Idyllische Wanderwege führen um die Bourke's Luck Potholes. Die zylindrischen Löcher wurden im Laufe der Jahrtausende durch das wirbelnde Wasser der Flüsse Treur und Blyde geformt.

Aber nicht nur die Natur fasziniert auf dieser Tour. Zu den Städten, die einen Besuch wert sind, gehört das historische Pilgrim's Rest. Der Ort ist ein lebendiges Geschichtsdenkmal aus der Zeit des Goldrausches Ende des 19. Jahrhunderts. Wunderschön restaurierte Gebäude säumen die Straßen, darunter das viktorianische Royal Hotel, dessen Church Bar ursprünglich eine Schulkapelle war. Graskop ist berühmt für seine Pancake-Restaurants und den Big Swing, eine aufregende Fahrt über die Schlucht mit einer der höchsten Seilschaukeln der Welt. Sabie ist ein ruhiges, ländliches Städtchen inmitten eines Waldes mit wasserreichen Naturattraktionen wie den Bridal Veil Falls, dem Lone Creek Waterfall und den Horseshoe Falls.

2. Garden Route – Bester Roadtrip für ein Garten Eden-Erlebnis

Von der Mossel Bay nach Gqeberha, Port Elizabeth, schlängelt sich die Garden Route N2 über 300 Kilometer durch die üppige Küstenlandschaft Südafrikas am Indischen Ozean entlang. Sie gilt als eine der schönsten Strecken des Landes. Mit ihrer üppigen Flora und Fauna, ihren Küstenstädten, unberührten Stränden und nebelverhangenen Bergwäldern bietet sie eine Fülle von Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten. Naturliebhaber finden entlang der Route Zugang zu unterschiedlichen Wanderwegen, darunter der legendäre fünftägige Otter Trail im Tsitsikamma National Park. Unzählige Strände bieten fantastische Möglichkeiten zum Surfen, wie die berühmte Jeffreys Bay. Auch der weltweit größte kommerzielle Bungee-Sprung an der Bloukrans Bridge liegt auf der Stecke. Camping ist hier ein unvergessliches Erlebnis, egal ob man das Zelt an einem rauschenden Fluss, im Urwald oder am grenzenlosen Ozean aufbaut.

Für Tierliebhaber ist die Route ein Paradies: Oudtshoorn lockt mit seinen Straußenfarmen. Der Addo Elephant National Park beheimatet auch Nashörner, Löwen, Hyänen und Zebras. Auch das Monkeyland Primate Sanctuary, in dem mehr als 700 Primaten in einem artenreichen Reservat leben, ist einen Besuch wert. Das Tenikwa Wildlife Center bietet die Möglichkeit, mit wilden Geparden spazieren zu gehen. Die Natur ist hier allgegenwärtig: Otter, Südliche Glattwale und der eine oder andere Weiße Hai tummeln sich vor der Küste, während Vögel in Hülle und Fülle durch die Baumkronen flattern und über den Sand wuseln.

Das von Eichen gesäumte Goringhaikona ist ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge. Weitere beliebte Orte sind Knysna mit seinen nahe gelegenen Austernfarmen, der Badeort Witsand, der Wassersport, Angeln und Walbeobachtung bietet, und Mossel Bay mit seinem gemäßigten Klima und einer 350.000 Jahre alten Kulturgeschichte.

Tipp von den Locals: Das Witsand Nature Reserve hat seinen eigenen Soundtrack: Wenn es heiß und trocken ist, summt der Sand. Der Effekt entsteht durch die Luft, die aus den dicht gepackten Sandkörnern entweicht.

3. Midlands Mäander – Bester Roadtrip für Kunsthandwerk

Von Lions River bis Nottingham Road führt der Midlands Mäander 27 Kilometer lang durch das Herz von KwaZulu-Natal nordwestlich von Durban. Er besteht aus fünf farbig markierten Routen, die das Beste dieser wilden, grünen Region zeigen. Entlang des Roadtrips gibt es Brauereien und Weingüter, einzigartige Unterkünfte und Restaurants mit regionaler Küche, Naturreservate, traditionelle Dörfer und zahlreiche Angebote für Outdoor-Aktivitäten.

Rund 160 Ateliers, Werkstätten und Geschäfte, darunter Töpfer, Sattler, Batikkünstler und Glockenhersteller, liegen in den schattigen Alleen. Das Ardmore Ceramic Studio im Champagne Valley ist vielleicht die bekannteste Töpferei mit Werkstatt und eigener Galerie. Dort stellen heimische Künstler außergewöhnliche, farbenfrohe Stücke her, die sogar den Buckingham Palace und das Weiße Haus schmücken.

Es lohnt sich, alle fünf Routen zu erkunden. Nummer Vier zählt zu den interessantesten, sie führt beispielsweise zum Capture Site Museum, das den Ort markiert, an dem Nelson Mandela 1962 verhaftet wurde. Vor dem Museum steht eine Skulptur aus 50 Stahlsäulen. Aus der richtigen Perspektive betrachtet, zeigen sie das Gesicht Nelson Mandelas. Das Rawdons Hotel ist ein märchenhaftes Landhaus im englischen Stil mit einem See voller Enten, einer Brauerei, einer Brennerei und einem schönen Reetdach. Der Ziegenkäse bei Swissland Cheese und handgemachte belgische Pralinen im Chocolate Heaven sind einen Zwischenstopp wert.

4. Wild Coast – Bester Roadtrip für spektakuläre Meerblicke

Auf der 482 Kilometer langen Fahrt von East London nach Mzamba liegen großartige Landschaften abseits der frequentierten Touristenpfade: Einsame Strände, die von den türkisfarbenen Wellen des Indischen Ozeans umspült werden, zerklüftete Küstenlinien, rauschende Wasserfälle und ein Himmel voller Sternschnuppen. Wer sich Zeit für die Route nimmt, wird die wahren Wunder dieser wilden Region entdecken. Die Hauptroute ist zwar die Garden Route N2. Auf dieser Strecke kann man jedoch, abgesehen vom Erlebnis des Ozeans, herrlich wandern, schwimmen, Kanufahren und angeln. Ein Allrad-Geländewagen ist eine gute Wahl für die Tour.

Zu den Höhepunkten der Wild Coast zählt das Mkambati Nature Reserve südlich von Port Edward mit seinen Sumpfwäldern, Graslandschaften, felsigen Stränden und grasenden Elen- und Kuhantilopen. Eine Reihe von Wasserfällen stürzt dramatisch in den Ozean. Das Silaka Naturreservat in der Nähe von Port St. Johns ist ein Paradies für exotische Lilien, Zebras und Gnus. Der Bulungula Strand ist ideal zum Surfen, Angeln, Schwimmen und Kanufahren. Zum berühmten Hole in the Wall, einem natürlichen Felsbogen direkt an der Wild Coast, gelangt man mit dem Auto oder zu Fuß. Die dreistündige Wanderung entlang der grasbewachsenen Küste zu diesem natürlichen Felsbogen, um den sich viele Legenden ranken, ist allerdings wesentlich idyllischer. Der Xhosa-Name des Hole in the Wall ist esiKhaleni, "der Ort des Donners" – nach dem Geräusch des tosenden Ozeans, wenn er durch die fast kreisrunde Vertiefung donnert.

Neben der Schönheit der Natur erzählt die Route auch allerhand Landesgeschichte. Die Kühe, die sich malerisch am Strand ausruhen, erinnern vielleicht indirekt daran, dass Nelson Mandela hier geboren wurde. Er hütete hier als Kind Kühe in seinem Dorf. Zu den markanten Orten, die sein Leben dokumentieren, gehört das Nelson Mandela Museum. Es besteht aus drei Teilen: einem Museum in Mthatha, einem Museum in dem kleinen Dorf Qunu, wo er getauft wurde und begraben liegt, und einem Freilichtmuseum in seinem Geburtsort Mvezo. Mandela hat lebenslang eine tiefe Verbundenheit mit diesem abgelegenen Land von wilder Schönheit empfunden.

5. Sani-Pass – Bester Roadtrip für spannende Landschaften

Um eine unvergessliche Landschaft zu durchqueren und dabei den Nervenkitzel des Lebens zu erleben, ist der neun Kilometer lange Sani Pass von Underberg nach Mokhotlong kaum zu schlagen. Der alte Maultierpfad, der hoch oben auf dem Dach von Lesotho endet, beginnt ganz harmlos mit einer breiten, mit Wildblumen übersäten Straße. Doch schon bald windet sich diese über 1.332 Höhenmeter entlang der aufragenden Basaltfelsen der Drakensberge zum Pass, von wo aus sich der Blick auf das grüne Mittelland und, je höher man kommt, auf das Khomazana-Tal öffnet. Zahlreiche Parkplätze an den Seiten ermöglichen Stopps, um die Landschaft wirken zu lassen.

Die kurvige Fahrt ist allerdings nichts für schwache Nerven: Es gibt enge Serpentinen, Haarnadelkurven, steile Abgründe – aber keine Leitplanken, dafür verrostete Fahrzeugwracks derer, die es nicht geschafft haben. Zukünftig soll die Straße einen Asphaltbelag erhalten. Im Moment ist sie noch geschottert, daher sind ein Geländewagen und sicheres fahrtechnisches Können unverzichtbar. Manchmal ist der Pass in Nebel gehüllt, was die Fahrt noch unangenehmer macht, ganz abgesehen davon, dass es dann keine Aussicht gibt.Aber die Tour lohnt sich auf jeden Fall.

Bei Erreichen des Gipfels verlässt man offiziell Südafrika und betritt Lesotho. Nach der abenteuerlichen Fahrt ist die beste Belohnung ein Mittagessen in der Sani Mountain Lodge, Afrikas höchstgelegenem Restaurant auf 2.876 Meter Höhe, bevor man den gefährlichen Rückweg antritt.

Tipp zur Reiseplanung: Bei der Einreise nach Lesotho ist der Reisepass erforderlich.

6. Kap-Umrundung - Bester Roadtrip für Wale und Pinguine

Start und Ziel dieser 160 Kilometer langen Rundtour ist Kapstadt. Auf der Halbinsel südlich von Kapstadt treffen zwei Ozeane aufeinander: der Atlantische und der Indische Ozean. Es gibt Fischerdörfer, glitzernde Strände, das historische Kap der Guten Hoffnung und jede Menge Pinguine. Der Hype um diese 160 Kilometer lange Rundtour ist groß – aber wir finden: völlig zurecht.

Der erste Teil der Tour führt entlang der Küste der atemberaubenden False Bay. Von August bis November tauchen in den Gewässern Wale auf. Wer einen Zwischenstopp einlegen möchte, hat die Wahl zwischen strahlend weißen Sandstränden, die zum Baden und Picknicken einladen, und einer Reihe von charmanten Dörfern, darunter Muizenberg, Kalk Bay, Fish Hoek und Simon's Town. Etwas außerhalb von Simon's Town liegt Boulders Beach – ein Muss wegen der berühmten Kolonie afrikanischer Pinguine, die über eine Promenade zum Strand watscheln. Von dort geht es weiter nach Süden zum Kap der Guten Hoffnung.

Die Tour liegt inmitten eines riesigen Naturschutzgebietes, in dem Strauße, Paviane und Zebras frei herumlaufen. Dazwischen leuchtet das feine Buschlaub des Fynbos, einer bedrohten Pflanzenart, die nur auf der Kap-Halbinsel heimisch ist. Das Naturschutzgebiet lädt ein, zum Strand zu wandern und in einem der lokalen Restaurants Mittag zu essen. Danach lohnt es sich, bis zur Spitze der Halbinsel am Cape Point weiterzufahren, dem südwestlichsten Punkt Afrikas. Der alte Leuchtturm ist leicht zu Fuß zu erreichen, alternativ fährt auch die Flying Dutchman Seilbahn hinauf.

Die Fahrt nach Norden entlang der Atlantikküste führt zu entlegenen Dörfern: Hout Bay mit Robbenbeobachtung auf Duiker Island und Chapman's Peak, wo eine fünf Kilometer lange Mautstraße zu einer atemberaubenden Aussicht über die Bucht und den Ozean führt. Viele Reisende behaupten, dies sei die schönste Straße der Welt.

Nach der Rückkehr nach Kapstadt bietet sich noch die Gelegenheit für einen Strandaufenthalt in Camps Bay und Clifton.

Tipp von den Locals: Neben den weiten Ausblicken vom Tafelberg und dem Leuchtturm am Kap der Guten Hoffnung lohnt es sich auch, den Bloubergstrand zu besuchen, um den Blick auf den Tafelberg zu genießen.

Lesetipp: Südafrika mit Kindern

Best in Travel 2024

Südafrika gehört zu den Ländern, die es in Lonely Planets Best in Travel 2024 geschafft haben. Welche weiteren Städte, Länder und Regionen dabei sind, erfahrt ihr hier.

Zum Best in Travel-Buch:

 

Originaltext: Barbara Noe Kennedy, September 2023

Deutsche Fassung: Ines Wagner, Februar 2024

 

nach oben