ÄgyptenWarum die Pyramiden von Gizeh eine Reise wert sind

Einzig die Pyramiden von Gizeh sind von den berühmten sieben Weltwundern der Antike noch heute erhalten. Kein Wunder, dass sie Reisende aus aller Welt anziehen.

Die Pyramiden von Gizeh und insbesondere die große Cheops-Pyramide stehen für viele Menschen weltweit auf der Liste ihrer Reiseziele. Die imposanten Jahrtausende alten Bauwerke gestatten ihren Besuchern einen Einblick in eine mächtige antike Dynastie, deren Bautechniken den Historikern und Archäologen bis heute Rätsel aufgeben. Zahllose Besucher strömen jedes Jahr nach Ägypten, um die antike Architektur anzuschauen, die für die Ewigkeit gebaut zu sein scheint.

Hier erfährst du allerhand Interessantes über die Geschichte und die Geheimnisse der Pyramiden von Gizeh und warum sie auf jeden Fall einen Besuch wert sind. 

Wozu wurden die Pyramiden gebaut?

Die Pyramiden von Gizeh sind monumentale Grabstätten, die für drei ägyptische Pharaonen errichtet wurden. Die alten Ägypter glaubten, dass ihre Pharaonen nach ihrem Tod als Götter in das Jenseits übergehen würden. Die Pharaonen bereiteten sich daher auf das Leben nach dem Tod vor, indem sie riesige Pyramiden-Gräber für sich selbst errichten ließen. Darin bewahrten sie alle Gegenstände auf, die sie im Jenseits benötigen würden.

Der Bau der ersten und größten Pyramide, der Cheops-Pyramide, begann um 2550 vor Christus durch den damals herrschenden Pharao Cheops. Dreißig Jahre später ließ Cheops Sohn sein eigenes Grabmal, die Chephren-Pyramide, errichten. Gleichzeitig wurde die Sphinx gebaut, um über sein Grab zu wachen. Die letzte der Pyramiden von Gizeh, die sogenannte Menkaure-Pyramide, wurde um 2490 vor Christus von Chafers Sohn erbaut und ist wesentlich kleiner als die ersten beiden Pyramiden. Diese drei Pyramiden bilden zusammen mit der Sphinx und mehreren kleineren Pyramiden und Gräbern den sogenannten Pyramidenkomplex von Gizeh.

Wie wurden die Pyramiden gebaut?

Die Bautechnik der Pyramiden von Gizeh ist derart beeindruckend, dass Wissenschaftler und Historiker noch immer nicht genau wissen, wie sie gebaut wurden. In den letzten Jahrzehnten haben Archäologen jedoch zahlreiche neue Entdeckungen gemacht, die ihnen dabei helfen, den Bau der Pyramiden besser zu verstehen. Die Forscher sind sich einig, dass für den Bau der drei Pyramiden zwischen 10.000 und 20.000 Arbeiter über einen Zeitraum von etwa zwanzig Jahren beschäftigt wurden. In alten Geschichtsbüchern wird behauptet, dass die Pyramiden von Gizeh von Sklaven erbaut wurden. Spätere Entdeckungen ergaben jedoch, dass die meisten Arbeiter, wenn nicht sogar alle, einheimische ägyptische Bauern waren, die in einer Zeit arbeiteten, in der der Nil das umliegende Land überflutete. Sie lebten während der Bauphase in einer provisorischen Stadt, die in der Nähe der Menkaure-Pyramide errichtet wurde. 

Die Ägypter benutzten eine Vielzahl von Werkzeugen und Materialien für den Bau der Pyramiden. Die Steine, die beim Bau von Cheops und Menkaure verwendet wurden, stammen aus nahe gelegenen Steinbrüchen. Unklar ist jedoch, woher die Steine für den Bau der Chephren-Pyramide kamen. Um diese Steine über das Land und auf die Pyramiden hinauf zu transportieren, zogen die Arbeiter Schlitten über den nassen Sand und schleppten die Materialien über eine Reihe von Rampen nach oben. Wie diese Rampen konstruiert wurden, ist nach wie vor unbekannt. Und das ist nur eines der vielen Rätsel, die den Bau der Pyramiden von Gizeh bis heute umgeben.

Was die Pyramiden besonders macht

Ausrichtung

Die Große Pyramide ist fast perfekt entlang der Himmelsrichtungen Nord-Süd-Ost-West ausgerichtet, ein Merkmal, das die Historiker weiterhin vor ein Rätsel stellt. Forscher haben unterschiedliche Theorien darüber aufgestellt. Die jüngste Theorie deutet auf die Nutzung der Tagundnachtgleiche im Herbst hin. Bis heute gibt es jedoch keine schlüssigen Beweise für diese Annahme.

Kalksteinverkleidung

Die Pyramiden von Gizeh waren einst mit einer glatten Kalksteinverkleidung bedeckt, die inzwischen für andere Gebäude in ganz Ägypten abgetragen wurde. Nur bei der Chephren-Pyramide ist noch etwas von der ursprünglichen Kalksteinverkleidung auf der Spitze erhalten.

Kleinere Pyramiden und Gräber

Die drei markanten Pyramiden von Cheops, Chephren und Menkaure sind nicht die einzigen Pyramiden des Gizeh-Komplexes. Drei kleinere Pyramiden befinden sich an der Ostseite der Cheops-Pyramide. Diese als Pyramiden der Königinnen bekannten Gräber wurden offenbar für die Frauen und Schwestern des Cheops errichtet. Weitere kleinere Tempel und Pyramiden befinden sich in der Nähe der Chephren- und der Menkaure-Pyramide. Diese Bauten dienten zusammen mit den Mastabas, den Steingräbern, der Bestattung von Beamten des Königs und anderen Mitgliedern der königlichen Familie.

So planst du deine Reise zu den Pyramiden

Beste Zeit für einen Besuch

Theoretisch lassen sich die Pyramiden von Gizeh das ganze Jahr über besuchen. Die Hauptsaison ist jedoch von Dezember bis Februar, wenn das Wetter kühler ist. Wer weniger Menschenmassen erleben und trotzdem von einigermaßen kühlem Wetter profitieren möchte, wählt die Nebensaisons von Oktober bis November oder März bis April. Die beste Besuchszeit der Pyramiden ist morgens, gleich nachdem sie geöffnet werden. Die meisten Reisegruppen treffen erst gegen 10 Uhr ein, sodass du bis dahin ein bis zwei Stunden in Ruhe genießen kannst.

Anreise zum Gizeh-Komplex 

Wenn du eine geführte Tour buchst, umgehst du die Verkäufer, die sich rund um den Gizeh-Komplex positionieren. Die meisten Touren beinhalten auch den Abholservice vom Hotel und den Rücktransport. Wenn du die Pyramiden auf eigene Faust zu besichtigen möchtest, ist eine Fahrt per Uber der einfachste Weg zu den Pyramiden.  

Wie viel Zeit einplanen?

Wenn du den Gizeh-Komplex in aller Ruhe erkunden möchtest, solltest du etwa vier bis fünf Stunden einplanen. Wenn du außer den verschiedenen Pyramiden auch die Friedhöfe und Gräber besichtigen möchtest, können leicht mehr als sieben Stunden daraus werden.

Öffnungszeiten

Die Pyramiden von Gizeh sind zwischen Oktober und März täglich von 8 bis 17 Uhr und zwischen April und September von 7 bis 19 Uhr geöffnet.

Tipps zum Anziehen

Ägypten ist ein überwiegend muslimisches Land und dementsprechend konservativ gekleidet. Es empfiehlt sich, Schultern und Knie aus Respekt vor der lokalen Kultur zu bedecken. Außerdem sind bequeme Sandalen oder Schuhe, ein Sonnenhut oder eine adäquate Kopfbedeckung und eine Sonnenbrille nützlich. Außerdem solltest du Sonnencreme und einen ausreichenden Wasservorrat nicht vergessen. 

Eintrittspreise

Je nachdem, welche Teile des Gizeh-Komplexes du besichtigen möchtest, fallen unterschiedliche Eintrittspreise an. Der Haupt-Eintrittspreis für Erwachsene beträgt 120 LE, das sind etwa 6 Euro. Er ermöglicht dir den Zugang im Außenbereich aller Pyramiden und der Sphinx. Für den Zutritt in die einzelnen Pyramiden, zum Friedhof und dem Meresankh-Grab sind zusätzliche Gebühren zu entrichten. Studenten, die einen Ausweis mit sich führen, erhalten 50 % Ermäßigung auf den Eintrittspreis.

Übernachtung

Die Pyramiden befinden sich in Gizeh, etwa 45 Minuten mit dem Auto von Kairo entfernt. Obwohl du die Nacht vor dem Besuch problemlos im Stadtzentrum von Kairo verbringen kannst, lohnt es sich, in einem der vielen Hotels in der Nähe der Pyramiden zu übernachten. So kannst du nicht nur den Sonnenaufgang über den Pyramiden genießen, sondern auch ein bisschen länger schlafen und trotzdem noch vor der Masse der Touristen da sein.

Lesetipp: Ehrfurchtgebietende Altertümer: Reise zur Wiege der Menschheitskultur

 

Best in Travel 2022

Ägypten ist eines der Länder, das von Lonely Planet in die Liste "Best in Travel 2022" gewählt wurde. Mehr zu den Städten, Ländern und Regionen erfährst Du im neuen Reiseführer - schau ihn dir doch hier einmal an.

Text: Sally Elbassir/Lonely Planet International

Deutsche Bearbeitung: Ines Wagner

 

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