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IndonesienDie besten Einsteiger-Tipps für Jakarta

Urban, lebendig, voller Kunst, Kultur und kulinarischer Genüsse – wer um Jakarta einen Bogen macht, verpasst etwas.

Jakarta wird auf Reisen zu den antiken Ruinen Javas oder Stränden Balis gern unterschätzt und ignoriert. Schade eigentlich. Denn wer diese riesige, pulsierende Stadt im äußersten Westen Javas auslässt, verpasst erstklassiges Essen, eine quirlige historische Altstadt, florierende Kunstgalerien, einige der besten Einkaufsmöglichkeiten Südostasiens schlechthin und ein überraschend aufregendes Nachtleben.

Wer zum ersten Mal nach Jakarta kommt, ist möglicherweise anfangs überwältigt: Die Straßen scheinen permanent verstopft zu sein und die vielen Wolkenkratzer liegen oft unter einer dicken Schicht aus Smog. Dennoch gibt es viel zu entdecken. Vor der Küste liegen außerdem nahezu unberührte Strände und Inseln, die von der Umweltverschmutzung verschont bleiben. Wir haben hier die besten Tipps für Jakarta zusammengefasst.

Beste Reisezeit für Jakarta

Jakarta fühlt sich zwar das ganze Jahr über tropisch heiß und feucht an, es gibt aber zwei Jahreszeiten, die sich unterscheiden: die Trockenzeit von Mai bis September und die Regenzeit von Oktober bis April. Die beste Reisezeit ist daher von Juni bis August. Dann ist es etwas trockener und die Luftfeuchtigkeit sinkt auf ein erträgliches Maß.

Auch während der Regenzeit ist ein Besuch möglich, da die täglichen Regenfälle in der Regel nur wenige Stunden dauern. Manchmal können allerdings Teile der Stadt von Überschwemmungen betroffen sein. Weniger empfehlenswert ist eine Reise kurz vor oder während des Fastenmonats Ramadan, weil dann viele Geschäfte geschlossen bleiben, während die Hotels zumeist ausgebucht sind.

Beste Aufenthaltsdauer

Wer Jakarta im Rahmen einer längeren Indonesien Reise besucht, sollte ein paar Tage einplanen, um das historische Zentrum der Hauptstadt und die ausgezeichnete Restaurant- und Cafészene zu erkunden. Es wäre jedoch schade, sich nur darauf zu beschränken und die großartigen Einkaufsmöglichkeiten auf den Straßenmärkten und in den zahlreichen Einkaufszentren sowie die vielen sehenswerten Museen und lebendigen Kunstgalerien zu verpassen.

Wer vier Tage einplant, hat sogar noch genügend Zeit, die türkisblauen Strände der Thousand Islands zu besuchen, wo die Einheimischen am Wochenende Urlaub machen. Die nächstgelegenen Strände sind nur eine 30-minütige Bootsfahrt von Jakartas Ancol Marina entfernt.

Anreise nach Jakarta und die nähere Umgebung

Der geschäftige Soekarno-Hatta International Airport (CGK) liegt etwa 35 Kilometer westlich der Stadt und ist Jakartas Hauptflughafen, von dem alle internationalen und die meisten Inlandsflüge abgehen. Züge und Busse verbinden den Flughafen mit der Stadt, es gibt außerdem Taxis.

Der zentral gelegene Stasiun Gambir ist der Hauptbahnhof und wird von Kereta Api Indonesia (KAI) quer durch Java bedient. Die Expresszüge sind schneller und bequemer als Busse und manchmal auch billiger. Die von Pelni betriebenen Passagierschiffe verbinden Jakarta mit Zielen in ganz Indonesien.

Jakarta ist keine Fußgängerstadt und Verkehrsstaus sind an der Tagesordnung. Das beste Fortbewegungsmittel ist daher die Metro. Die erste Linie des stadtweiten MRT-Systems verläuft südlich von Menteng im Stadtzentrum, das System wird derzeit kontinuierlich ausgebaut. Für Ziele außerhalb der MRT-Linie steigt man auf Busse oder Taxis um.

Das zuverlässigste Taxiunternehmen ist Bluebird. Grab ist ebenfalls empfehlenswert – die südostasiatische Version von Uber. Go-Jek ist ein Motorradfahrdienst, der in den vollgestopften Straßen manchmal besser vorankommt als Autos.

Jakartas beste Erlebnisse und Sehenswürdigkeiten

Das historische Jakarta

Es lohnt sich, mit der Erkundungstour im Norden Jakartas in Kota zu beginnen. Dort befinden sich die Überreste des alten Batavia - der von den Niederländern im 18. Jahrhundert errichteten Kolonialstadt. Sie gruppieren sich um den Taman Fatahillah, einen charmanten Platz mit Kopfsteinpflaster, der von stattlichen Gebäuden im europäischen Stil umgeben ist. Rund um den Platz werden Fahrräder vermietet. Damit lassen sich die umliegenden Gassen mit ihren quirligen Cafés, Restaurants und Hotels leicht erkunden.

Ein Besuch des alten Rathauses aus dem Jahr 1627 lohnt sich, es beherbergt heute das Geschichtsmuseum von Jakarta. Interessant ist auch das nahe gelegene Wayang Museum, das eine großartige Sammlung javanischer Puppen zeigt. Mit etwas Glück wird gerade ein Puppenspiel aufgeführt, das für Zuschauende kostenlos ist.

Merdeka-Platz

Der Merdeka-Platz im Zentrum von Jakarta ist das politische und spirituelle Herz Indonesiens. Das 132 Meter hohe Monumen Nasional überragt die riesige Parklandschaft. Es wird auch „Monas“ oder noch etwas flapsiger "Sukarnos letztes Bauwerk" genannt – in Anlehnung an den ehemaligen indonesischen Präsidenten, der den Bau 1961 in Auftrag gab.

Der Merdeka-Platz wird von den Locals gern als ein Rückzugsort vom hektischen Treiben auf den Straßen Jakartas genutzt. Von der Spitze des Denkmals hat man einen atemberaubenden Blick über die Hauptstadt. Wer nicht stundenlang anstehen möchte, sollte früh kommen und die Wochenenden meiden.

In der Nähe des Platzes befinden sich das Museum Nasional, das viele kulturelle Schätze beherbergt, und die Galeri Nasional mit einer großen Sammlung von Werken indonesischer und ausländischer Künstler. Hier steht auch die Masjid Istiqial, die größte Moschee Südostasiens, die von Nichtmuslimen in angemessener Kleidung besichtigt werden kann.

Jakartas Chinatown

Von Taman Fatahillah ist es nur ein kurzer Spaziergang Richtung Süden nach Glodok – seit Jahrhunderten Jakartas Chinatown. Die engen, gewundenen Gassen und Straßen von Jakartas Chinatown sind von Geschäften, kleinen Cafés, Restaurants und chinesischen buddhistischen Tempeln gesäumt und der perfekte Gegenentwurf zu den Wolkenkratzern und Einkaufszentren, die einen Großteil der Stadt beherrschen. Glodok ist zeitlos und einzigartig in Jakarta, da die jüngste Generation von chinesischen Indonesiern die Geschäfte weiterführt, die ihre Vorfahren vor Generationen gegründet haben. Sie bewahren den Duft der Gewürze, die traditionellen Apotheken mit ihren dunklen Innenräumen und geheimnisvollen Heilmitteln und vor allem die köstlichen Fusion-Gerichte, die es nur in Glodok gibt.

Der stimmungsvolle und sehr fotogene Petak Sembilan Market, wo man eine Fülle an frischen Produkten findet, lädt zum Stöbern und Einkaufen ein. Nach dem Sightseeing und Marktbummel kann man im Kopi Es Tak Kie oder im Pantjoran Tea House, zwei der ältesten Cafés in Glodok, authentisches chinesisch-indonesisches Essen und einen erfrischenden Kaffee oder Tee genießen.

Shopping in Jakartas Einkaufszentren

In der indonesischen Hauptstadt gibt es unglaubliche 150 Einkaufszentren. Die Grand Indonesia Mall und die Plaza Senayan in Menteng sind zwei der nobelsten und beliebtesten, während die altehrwürdige Blok M Mall eher auf lokale Marken ausgerichtet ist. Wer auf der Suche nach einem authentischen Einkaufserlebnis ist, sollte den nahe gelegenen Jalan Surabaya Flea Market besuchen. Dort werden Antiquitäten, Textilien und Sammlerstücke aller Art in einem prächtigen Durcheinander angeboten.

Kunstszene und Nachtleben in Jakarta

Einen Einblick in die aufstrebende zeitgenössische Kunstszene Indonesiens vermitteln das MACAN Museum und der RUCI Art Space. Sie liegen im Westen und Süden Jakartas. Insbesondere in der Gegend von Kebayoran Baru im Süden der Stadt befinden sich einige der besten Bars und Restaurants. Eines davon ist das Dharmawangsa und berühmt für seine ausgezeichnete traditionelle javanische Küche in einer ruhigen und eleganten Umgebung.

 

Besuch der Thousand Islands

In Ancol Marina, nur wenige Kilometer nördlich von Jakartas Altstadt, kann man ein Schnellboot besteigen und einen Tagesausflug oder Kurztrip mit Übernachtung zu den Thousand Islands unternehmen. Sie bilden mit ihren weißen Sandstränden und Resorts einen auffälligen Kontrast zu Jakartas urbaner Zersiedelung. In der Nähe des Yachthafens befindet sich auch das Messegelände Ancol Luar Biasa.

Wie teuer ist Jakarta?

Neben Bali ist Jakarta das teuerste Reiseziel in Indonesien, aber nach westlichen Maßstäben immer noch günstig, solange man kein Vier-Sterne-Hotel braucht und lieber in lokalen Restaurants isst als in gehobenen. Die Eintrittspreise für Museen und Taxis sind sogar vergleichsweise günstig. Alkohol ist allerdings teurer als anderswo in Südostasien, vor allem Wein und Spirituosen, da das muslimische Indonesien hohe Steuern erhebt.

Einige Beispiele zu den Preisen in Jakarta:

·        Schlafsaal in einer Jugendherberge: 130.000 Rp (etwa 7 Euro)

·        Drei-Sterne-Hotelzimmer: 500.000 Rp (etwa 30 Euro)

·        Airbnb-Studiowohnung: 400.000 Rp pro Nacht (etwa 24 Euro)

·        MRT-Fahrkarte: 3.000 Rp bis 14.000 Rp (etwa 20 bis 80 Cent)  

·        Essen für zwei Personen in einem Restaurant der Mittelklasse: 350.000 Rp (etwa 20 Euro)

·        Einheimischer Kaffee: 20.000 Rp (etwa 1,20 Euro)

·        Kleine Flasche lokales Bier in einer Bar: 35.000 Rp (etwa 2 Euro)

Wie lässt sich das Verkehrschaos umgehen?

Wenn man die Hauptverkehrszeiten meidet, die morgens von 7 bis 9 Uhr und nachmittags von 16 bis 18 Uhr liegen, gelangt man relativ staufrei durch die Stadt. Auch am Wochenende, vor allem sonntags, sind die Straßen weniger verstopft. Wer ein Hotel in der Nähe einer MRT-Station wählt, ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln schnell unterwegs und muss sich um den Straßenverkehr kaum Gedanken machen.

Was bietet die Küche Jakartas?

Jakarta ist der perfekte Ort, um nicht nur indonesische Basics wie Nasi Goreng, den berühmten gebratenen Reis, zu probieren. Die Stadt ist ein Schmelztiegel vieler regionale Küchen – mit balinesischen Klassikern wie Babi Guling (gewürztes Schwein am Spieß) über Meeresfrüchte auf Sulawesi-Art bis hin zu chinesisch-indonesischen Fusion-Gerichten. Für weniger abenteuerlustige Gaumen gibt es auch eine Vielzahl internationaler Gerichte. Auf das Trinken von Leitungswasser sollte man allerdings besser verzichten.

Handeln und Trinkgeld

Feilschen ist auf vielen Märkten in Jakarta üblich und auch in einigen Einkaufszentren möglich. Wenn die Kosten für einen Artikel explizit angegeben sind, ist das in der Regel der feste Preis. Am besten lässt es sich mit einem Lächeln im Gesicht feilschen, es soll ja beiden Seiten Spaß machen und respektvoll bleiben. Trinkgeld wird im Allgemeinen nicht erwartet. Ein kleines Trinkgeld nach dem Essen ist jedoch auch in Jakarta immer willkommen – wie überall auf der Welt.

Best in Travel 2024

Jakarta gehört zu den Städten, die es in Lonely Planets Best in Travel 2024 geschafft haben. Welche weiteren Städte, Länder und Regionen dabei sind, erfahrt ihr hier.

Zum Best in Travel-Buch:

Originaltext: David Eimer, Oktober 2023

Deutsche Fassung: Ines Wagner, Februar 2024

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