AsienMalaysia: Zwischen Kolonialerbe, Dschungel und Korallenriffs

Entschleunigung auf den Perhentian Islands - (Foto: ©Coqrouge/istock.com)
Entschleunigung auf den Perhentian Islands - (Foto: ©Coqrouge/istock.com)

Glitzernde Millionenstädte, pittoresque Kolonialarchitektur, ausgedehnte Nationalparks und paradiesische Unterwasserwelten. All das bietet Malaysia. Und ist dabei noch in vielen Teilen unberührt.

Das Wahrzeichen von Kuala Lumpur kennen viele von Bildern: Die Petronas Twin Towers. Auch ein Begriff: Der Stadtstaat Singapur, beliebter Zwischenstopp auf Flügen nach Fernost. Doch Malaysia bietet noch so viel mehr als diese beiden bekannten Orte. Schon allein deshalb, weil sich das Land auf Teilen der westmalaiischen Halbinsel und dem Norden der Insel Borneo befindet - getrennt vom Südchinesischen Meer.

In der konstitutionellen Wahlmonarchie leben 31 Millionen Menschen verschiedenster Völkergruppen, einschließlich der Ureinwohnern Orang Asli. Das Miteinander der Kulturen im Vielvölkerstaat ergibt einen farbenfrohen Mix: Inderinnen im Sari sieht man neben malaiischen Frauen mit Kopftuch und Chinesinnen im Tanktop. So vielfältig wie die Völker und Religionen ist auch, was Malaysia kulturell und landschaftlich zu bieten hat. Auf der westmalaiischen Halbinsel liegen die spannendsten Städte. Sie bieten reiche Kolonialkultur neben moderner Kunst und Architektur. Auf Borneo hingegen kommen die Naturliebhaber ganz auf ihre Kosten. Es gibt unzählige Nationalparks mit seltener Fauna und Flora. Selbst die seltene Pflanze "Rufflesia" wächst dort. Außerdem bietet Malaysia einen der schönsten Tauchspots der Welt.

Hier ein Überblick über einige der interessantesten Orte in Malaysia.

Glitzermetropole Kuala Lumpur: kolonial und kolossal

Aus einer unbedeutenden Kleinstadt erwuchs circa seit dem Jahr 1850 das Herzstück und kommerzielle Zentrum Malaysias. Die Stadt birgt dadurch spannende Gegensätze von alt und neu, Tradition und Hightech. Die verschiedenen Viertel haben jeweils einen eigenen Charakter: Die Silhouette der Petronas Towers etwa dominiert das Geschäftsviertel KLCC. Im Colonial District mit seinen Prachtbauten wandelt man durch eine andere Zeit. Schlendert man durch Chinatown, kann man immer wieder alte Tempel besichtigen und in Kaffeehäusern rasten. In Little India, Kampung Baru und Chow Kit gibt es die beste indische, chinesische und malaiische Küche. Erholen kann man sich von all dem Trubel in den Lake Gardens.

Der Geruch von Tee: Wanderung durch die Cameron Highlands

Besucht man die Teeplantagen Malaysias auf etwa 1.400 bis 2.000 Meter Höhe, glaubt man sich in einen englischen Roman versetzt. Das mag auch an den Häusern aus der Kolonialzeit im Tudorstil liegen. Wir befinden uns in den Cameron Highlands, die als "Garten Malaysias" gelten. Außer Tee werden hier noch Rosen, Spargel und Erdbeeren angebaut, allerdings in Gewächshäusern. Von Tanah Rata aus führen zahlreiche Wanderungen durch die Berge, auch auf den 2.000 Meter hohen Gunung Brinchang.

Wenn man Glück hat, kann man dabei die größte Blüte der Welt bestaunen, die Rafflesia, die einen Meter Durchmesser erreicht.

Das sagenhafte Blau: Schnorcheln auf den Perhentian Kecil

Vor der Ostküste Malaysias liegen die Perhentian Islands malerisch im Südchinesischen Meer. Nicht mehr ganz ein Geheimtipp, aber auch noch nicht vom Tourismus überrannt ist die kleinere von beiden, die Perhentian Kecil. Hier kann man sagenhaft entspannt schnorcheln und tauchen, in kleinen Strandhütten wohnen und atemberaubende Sonnenuntergänge beobachten. Vor allem in den Wintermonaten, außerhalb der Hauptsaison, ist die Ostküste wenig frequentiert von Touristen.

Das farbenfrohe Georgetown: zwischen Buddha und Bar

Multikulturelles Flair bietet Georgetown auf der Insel Penang. Die Stadt hat nicht nur bemerkenswerte Kolonialbauten zu bieten, sondern viele Tempel verschiedenster Religionen. In farbenfrohen Prachtfassaden leuchtet der Wat Chayamangkalaram. Ein riesiger goldener Buddha ist im birmanisch-buddhistischen Tempel Dhammikarama zu bestaunen, dem ältesten Tempel Penangs. Auch der wichtigste buddhistische Tempel Malaysias befindet sich in Georgetown, der Kek Lok Si.

Außerdem: Per Zahnradbahn aus dem Jahr 1928 geht’s hinauf auf den kühleren Penang Hill zum Botanischen Garten. Und die Stadt selbst bietet viele kleine Restaurants und Bars und ein verblüffendes Repertoire an Streetart.

Die Herausforderung für Bergwanderer: Gunung Kinabalu

Von Georgetown fliegt man bequem nach Kota Kinabalu auf den malaiischen Teil Borneos. Die Hafenstadt bietet einen quirligen Fischmarkt. Es lohnt sich, dort frisch gebratenen Fisch und Meeresfrüchte zu essen. Vielleicht tränen die Augen angesichts der vielen Grillstellen, aber das kulinarische Erlebnis ist unvergleichlich. Von Kota Kinabalu geht’s weiter in den Kinabalu Nationalpark. Die UNESCO Welterbestätte beherbergt allein 1.500 Orchideenarten und seltene Tiere. Poring Hot Springs bieten Wanderern Entspannung. Der höchste Gipfel des Gunung Kinabalu liegt auf 4.095 Metern. Seine Besteigung erfolgt in zwei Tagestouren. Wer die Mühe auf sich nimmt, wird von einer überwältigenden Aussicht belohnt.

Die pure Wildnis: Zu Besuch bei Orang Utans

Die Dschungel auf Borneo sind einzigartig und riesige Areale wurden zu Naturschutzgebieten erklärt. Für diejenigen, die ungestört seltene Tiere beobachten möchten, ist "Danum Valley Conservation Area" noch immer ein Geheimtipp. Das ausgedehnte paradiesische Tal ist Heimat des seltenen Sumatra-Nashorns sowie von Orang-Utans, Gibbons, Mousedeers und Nebelpardern. Hin und wieder kann man auch scheue, wilde Bartschweine beobachten. Zudem gibt es 270 verschiedene Vogelarten. Wanderungen bieten atemberaubende Einblicke in die Unberührtheit des Dschungels.

Das unvergleichliche Tauchparadies: Sipadan erleben und nie vergessen

Die kleine Insel Sipadan vor der Ostküste Borneos zählt zu den beeindruckendsten Tauchspots der Welt. Daher ist sie zwar kein Geheimtipp mehr, aber eine Reglementierung der Besucherzahl gewährleistet, dass die Unterwasserwelt nicht zerstört wird. Auch hier gilt: In den Wintermonaten ist weniger los.

Vom kleinen Fischerort Semporna fahren Boote hinüber auf die malerische Insel Mabul, wo sich eine Tauchbasis befindet. Von dort starten die Tauchboote Richtung Sipadan. Aber auch vor Mabul selbst lohnt es sich zu schnorcheln und zu tauchen. Im kleinen Dorf sieht man Fischer manchmal bei traditionellen Hahnenkämpfen, die uns zwar moralisch fragwürdig vorkommen, aber fest zur Tradition vor Ort gehören. 

Ansonsten kann man auch einfach nur die Seele baumeln lassen.

Die Kultur Asiens selbst erleben

Malaysia ist nur ein Teil des wunderbaren Gebiets Südostasien. Was es dort noch alles zu entdecken gibt und wie sich Südostasien kostengünstig erforschen lässt, erklärt unser Reiseführer.

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Text: Ines Wagner

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