In den Metropolen dieser Welt bringen einen U-Bahnen von einer Sehenswürdigkeiten zur nächsten. Dabei lohnt es sich im Untergrund genau hinzusehen. Denn oft sind U-Bahn-Haltestellen selbst Attraktionen. Hier sieben Beispiele.
Seit den 1940ern rattert Schwedens einzige U-Bahn durch Röhren. Die "Tunnelbana" verbindet dabei unterirdisch und auch oberirdisch mit drei Linien 100 Bahnhöfe. Und diese Bahnhöfe sind teils sehr sehenswert. Denn in der Innenstadt haben die Konstrukteure die Felsstruktur erhalten. Soll heißen: Es fühlt sich eher an, als ob man in eine dekorierte Höhle hinabsteigt, als in einen modernen U-Bahnhof.
Dass es dann doch nicht ganz wie eine Höhle wirkt, liegt an den Künstlern, die das Innere verzieren durften. T-Centralen ist der Knotenpunkt aller drei Linien in Stockholm. Hier hat der finnische Künstler Per Olaf Utvedt mit blauer und weißer Farbe Ähren an die Wand gemalt - alle per Hand.
Wie fast bei Allem in Dubai gilt: Klotzen, nicht kleckern. Und so ist Dubais Metro eine der modernsten der Welt. Gebaut wurde sie von Japanern, betrieben wird sie von einem britischen Konsortium. Fast sechs Milliarden Euro haben die bisher 44 Bahnhöfe und das Streckennetz über 75 Kilometer gekostet. Noch bis 2020 soll der Bau an der Metro weiter gehen, die zu weiten Teilen überirdisch verläuft.
Die Haltestellen wirken - wie viele Bauten Dubais - modern und futuristisch. Als Thema greift die Architektur dabei die vier Elemente Erde, Feuer Wasser und Luft auf.
Die Haltestelle Khaleed bin Waleed (Bur Juman) hat sich dem Wasser verschrieben. Ihre Rundungen erinnern an eine Muschel, im Inneren hängen Lüster von der Decke, die in Form an Quallen erinnern. Blaues Licht in der Station unterstreicht das Wasser-Motiv noch.
Von Zurückhaltung keine Spur, hier regiert der pure Prunk. In der Station Komsomolskaja tragen 68 achteckige Marmorsäulen ein Gewölbe von neun Metern Höhe. Von der Decke hängen Kronleuchter herab, die wiederum die Mosaike erhellen. Darauf zu sehen: russische Nationalhelden.
Die Haltestelle wurde 1952 eröffnet, als Stalin noch die Sowjetunion regierte und damit ein Statement der Überlegenheit abgeben wollte. "Komsomol" war übrigens die Jugendorganisation der Sowjetunion, ihr ist die Haltestelle gewidmet.
Selbstverständlich war einst auch Stalin auf den Mosaiken zu sehen - der wurde aber nach Zerfall der Sowjetunion entfernt.
Spätere U-Bahn-Stationen sind weniger aufwendig und funktionaler gehalten. Kein Wunder, die Moskauer Metro gehört zu einer der meistbefahrenen. Auf den über 300 Kilometern Streckennetz fahren täglich um die neun Millionen Gäste über 200 Stationen und in zwölf Linien.
Baker Street, da war doch was? Richtig: Hier lebte den Geschichten Sir Arthur Conan Doyles zufolge der berühmte Detektiv Sherlock Holmes. Sein Konterfei mit der typischen Schirmmütze und einer Pfeife im Mund ziert daher die Kacheln der Station. Am Eingang Marylebone Road steht sogar eine große Statue des Ermittlers.
Neben der Affinität zu Sherlock Holmes macht aber noch etwas anderes die Station sehenswert: Sie ist eine der ursprünglichsten und ältesten noch erhaltenen U-Bahn-Stationen der Welt. 1863 wurde sie als Teil Metropolitan Railway eröffnet. Doch während viele andere der alten Haltestellen heute nicht mehr genutzt werden, treffen sich bei Baker Street immerhin drei der elf Linien auf den rund 400 Kilometern Streckennetz Londons.
Rote und goldenen Wandkacheln sind mit großen runden Noppen besetzt und geben der Haltestelle Flora einen Hauch Science-Fiction-Feeling mit. Wer die Serie Doctor Who kennt, wird sich an das Äußere der Roboter-Kreaturen "Daleks" erinnert fühlen. Kein Wunder, Prags Metro stammt aus den 1970er Jahren. Einer Zeit, in der sowohl im Osten als auch im Westen Science-Fiction-Filme in Mode waren.
Grauer Stein gibt dabei einen schönen Kontrast zu den Aluminium-Kacheln. Im Obergeschoss regieren übrigens nicht kalter Stein und Aluminium, sondern Bilder von Pflanzen. So ergibt der Name der Station "Flora", also "Pflanzenwelt", mehr Sinn.
Prags Metro führt mit drei Linien über 66 Kilometer und 61 Haltestellen.
Bereits 1869 nahm der Vorgänger der heutigen Athen Metro seinen Dienst auf. Damals noch als Dampfzug. Heute verfügt Athen über ein Streckennetz von rund 85 Kilometern, auf der drei Linien verkehren, die zirka 70 Stationen anfahren. Doch das Alter der Metro macht den Syntagma Bahnhof noch lange nicht zum antiken Hingucker.
"Syntagma" bedeutet Verfassung, die U-Bahn-Station liegt unterhalb des gleichnamigen Platzes. Bei den Erdarbeiten zu dieser Linie in den 1990er Jahren wühlten sich die Ingenieure nicht blindwütig durch den Untergrund. Stattdessen arbeiteten sie zusammen mit Archäologen und legten vorsichtig interessante Fundstücke frei: römische Bäder, eine Gießerei, eine antike Straße und ein Aquädukt sind nur einige Beispiele. Viele der Funde stehen heute als Ausstellungstücke im U-Bahnhof Syntagma und machen ihn zu einem einzigartigen Wartesaal.
Eigentlich wäre die Münchner U-Bahn-Station "Westfriedhof" kaum ein Kandidat für eine der bemerkenswertesten Stationen. Die Wände sind schlicht, gerade und grau gehalten. Doch dann kommt das Licht! Elf riesige Lampenschirme mit einem Durchmesser von 3,8 Metern beleuchten den Bahnsteig. Dieses Lichtdesign macht den Westfriedhof zu einem Meisterwerk, das immer wieder gerne als Fotomotiv genommen wird.
Dabei ist der Westfriedhof noch eine junge Station im über 100 Kilometer langen Streckennetz. Erst 1998 wurde er als einer der rund hundert Bahnhöfe eröffnet. Dennoch besticht die Münchner U-Bahn, die 1971 mit Blick auf die olympischen Sommerspiele gebaut wurde, mit einigen schönen Haltestellen. Die frisch renovierte Münchner Freiheit gehört zum Beispiel dazu oder der orange gekachelte Marienplatz
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Text: Stephan Goldmann