Burgen an Land gibt es zuhauf. Doch manchmal machten strategische Überlegungen auch Festungen im Meer notwendig. Hier einige beeindruckende Beispiele.
Gebaut auf kleinen Inseln oder nacktem Fels waren die meisten dieser Bauten nur zur Abschreckung von Feinden gedacht und strahlten damit eine gewisse Gefährlichkeit aus. Manche aber sind auch wunderschön.
Hier sieben Festungen im Meer, die meist auch besichtigt werden können.
Schutz vor Räubern und Leuchtfeuer zur sicheren Heimkehr. Im Jahre 1515 ließ der portugiesische König Manuel zwei Türme an der Mündung des Rio Tajo bei Lissabon errichten. Sie sicherten die Einfahrt in den Hafen und konnten feindliche Schiffe ins Kreuzfeuer nehmen.
Ein Erdbeben 1755 zerstörte den anderen Turm, so dass heute nur noch der Torre de Belém den Glanz der einstigen Seefahrernation Portugal symbolisiert. Wegen seiner Einzigartigkeit wurde er in das UNESCO Welterbe aufgenommen.
Der Turm steht auf einem Felsen, der nicht immer von Wasser umspült ist. Besucher können auf die 35 Meter hohe Aussichtsplattform hinauf.
Sie sehen aus wie die Aliens aus Science-Fiction-Filmen: englische Seefestungen. Entlang der Ostküste und besonders im Bereich der Einfahrt zur Themse nach London, schuf der Architekt Guy Maunsell im Jahr 1943 mehrere Forts für die Marine und die Armee. Sie sollten nicht nur Schiffe abhalten, sondern vor allem deutsche Luftangriffe frühzeitig abwehren - das gelang wohl auch ganz gut. Die Festungen der Themsemündung sollen über zwanzig Flugzeuge und über 30 V1-Bomben zerstört haben.
Die Stahlungeheuer in der Nordsee rosten heute allerdings nur noch vor sich hin. Sehen kann man sie zum Beispiel bei einer Bootstour mit Greta Thames Sailing.
Janjira heißt vermutlich einfach nur “Insel”. Doch auf dieser Insel bei der Stadt Murud wollte der Sultan von Ahmednagar am Ende des 17. Jahrhunderts eine Festung errichtet haben, die vor Angriffen durch benachbarte Fürsten schützen sollte.
26 Bastionen waren mit über 500 Kanonen bestückt. Murud Janjira wurde nie eingenommen. Besucher werden heute mit einem Boot zur Insel gebracht und können das Bauwerk bestaunen.
Im Nationalpark Dry Tortugas können Besucher die wunderschöne Natur der Florida Keys bewundern, einer Inselkette mit weißen Sandstränden und azurblauem Meer. Ausgerechnet hier baute die USA mitte des 19. Jahrhunderts einen sechseckigen Festungskoloss aus rotem Stein. Er sollte 1.500 Soldaten aufnehmen - fertiggestellt wurde das Fort Jefferson allerdings nie. Nach kurzer Nutzung als Gefängnis bietet es nun für Touristen eine schöne Plattform für ihre Ausflüge.
Oval, 68 Meter lang, 31 Meter breit und 20 Meter hoch. Fort Boyard vor der Westküste Frankreichs strahlt alles andere als Schönheit oder Wärme aus. Sollte es freilich auch nicht. Die Festung, die noch unter Napoleon zu Beginn des 19. Jahrhundert erbaut wurde, sollte den Hafen von Rochefort vor Angriffen schützen.
Die Arbeiten zogen sich bis ins Jahr 1859 hinein. Dann, als Fort Boyard fertig war, stellte man fest: Dank neuer Kanonen, benötigt man diese Stellung im Meer gar nicht. Das Fort war mit Fertigstellung nutzlos geworden. Wie bei vielen Seefestungen, nutzte die Armee das Gebäude noch als Gefängnis, ehe sie es 1910 aufgab.
Besucher können leider nicht auf die Insel, aber Bootstouren bringen einen möglichst nah heran.
Nur zu erreichen über eine schmale Brücke, die sich an einen Felsen schmiegt, ehe sie die Festung erreicht. Das Forte de São João Baptista blickt vom Berlengas-Archipel hinüber Richtung portugiesische Atlantik-Küste bei Peniche, die rund 10 Kilometer entfernt liegt.
Wie auch der Turm von Belém, ließ König Manuel die Festung planen. Doch erbaut und fertiggestellt wurde sie erst im 17. Jahrhundert. Die achteckigen Anlage wird heute eine Pension betrieben.
Weil dem König ein Wahrsager den Tod seiner jungfräulichen Tochter durch eine Giftschlange propheizte, soll der eine Burg zu ihrem Schutz auf einer Insel ohne Schlangen gebaut haben. Das Schicksal konnte er dennoch nicht ändern, denn eine Schlange versteckte sich in einem Fruchtkorb, der hinüber geliefert wurde und biss die Tochter. So die Legende zur Burg Kizkalesi, die manche darum auch Jungfrauenburg nennen.
Die Festung an der Südküste der Türkei im Mittelmeer wurde vermutlich vom byzantinischen König Alexios nach dem ersten Kreuzzug errichtet - datiert also zurück auf das 11. Jahrhundert.
Heute werden Besucher per Schiff auf die 400 Meter entfernte Insel gefahren und können sich die Burg in Ruhe ansehen.
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Text: Stephan Goldmann