Manchmal ist das Denkmal bemerkenswerter als derjenige, an den es erinnern soll. Hier sieben Monumente und Statuen, die auf ihre Weise ganz besonders sind.
Dieser Mann hatte Napoleon immerhin dessen berühmte "Waterloo"-Niederlage beschert. Der Herzog von Wellington hat also ganz klar ein Denkmal verdient. Und so blickt er bereits seit 1844 stolz als Statue von seinem Pferd auf die Fußgänger.
Blöd nur: Im Gebäude hinter dem Herzog residiert mittlerweile die Gallery of Modern Art. Deren Besucher und Studenten haben von alten Statuen ein eigenes Verständnis, ebenso wie einige Suffköpfe, die nachts durch die Straßen ziehen. Einer dieser Menschen hatte dann wohl als erstes die Idee, dem Duke einen orangefarbenen Verkehrsleitkegel aufzusetzen.
Seit zwei Jahrzehnten hält sich dieser Brauch nun. Zunächst bemühten sich die Ordnungskräfte diesem Treiben ein Ende zu setzen. Mittlerweile wird die seltsame Behütung des Kriegshelden aber geduldet - denn ohne Hut würde sich auch kaum ein Tourist für das Denkmal interessieren.
Klotzen statt Kleckern: Doppelt so groß wie die Freiheitsstatue in den USA ragt das Monument für Zar Peter den Großen in Moskau auf. Mit fast 100 Metern gehört sie überhaupt zu den größten Denkmälern der Welt.
Komisch, dass dem Zar hier so ein großes Denkmal gesetzt wurde, denn eigentlich war Peters große Leistung die Hauptstadt Moskau zugunsten seines St Peterburg zu entmachten. Der Grund liegt eher in einer anderen Leistung: Peter der Große hatte die Marine Russlands gegründet, und zu deren 300-Jahrfeier 1997 wurde dieser Koloss aufgestellt. Er hat zwischen 15 und 20 Millionen US-Dollar gekostet.
Die Kosten, das geringe Ansehen Peters und das Aussehen des Monuments - kein Wunder, dass die Mehrzahl der Einwohner Moskaus das Ding eher als überflüssig betrachtet.
Seit dem 17. Jahrhundert pinkelt diese 61 Zentimeter hohe Bronzestatuette an einer Straßenecke in der Brüsseler Innenstadt und hat sich mit seiner Beharrlichkeit zu einem Wahrzeichen der belgischen Hauptstadt gemacht.
Das Manneken wird manchmal wie eine Puppe eingekleidet - zum Beispiel trägt es bisweilen das Trikot der belgischen Nationalmannschaft. Sogar als Elvis und Wolfgang Amadeus trat der kleine Bub schon auf.
Was die Touristen in der Stadt sehen, ist allerdings eine Kopie. Denn die Bronzestatuette wurde bereits mehrfach gestohlen. Deshalb wird das Original sicher verwahrt.
Wasserspeier an Kirchen haben meist etwas Furchterregendes. Die sogenannten Gargoyles sollen den Dämonen zeigen, wie sie selbst aussehen - quasi als Spiegelbild. im Mittelalter hatte man es dabei oft mit drachenähnlichen Wesen zu tun.
Die USA hingegen, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, kennt auch andere Formen solcher Dämonen an den Kirchen: Am Nordwestturm der Washington National Cathedral sitzt der Kopf des Star-Wars-Bösewichts Darth Vader. Er ist allerdings nur mit einem guten Fernglas zu erkennen.
Als in den 1980ern die Türme der Kathedrale gebaut wurden, schrieb die Kirche einen Malwettbewerb unter Kindern aus, um Gargoyle-Motive zu finden. Platz drei belegte Christopher Rader mit seinem Darth Vader-Kopf. Die Kirche setzte das prompt um, schließlich sei er eine futuristische Verkörperung des Bösen und damit völlig passend.
Heute werden sogar extra Touren angeboten, die neben Darth Vaders Kopf auch die anderen Motive an der Kirche zeigen.
Wer diese Kunstausstellung besichtigen möchte, zwängt sich am besten in einen Tauchanzug, denn der Grenada Underwater Sculpture Park befindet sich - wie der Name schon sagt - unterhalb des Meeresspiegels.
Seit dem Jahr 2006 hat hier der Bildhauer Jason deCaires Taylor an der Westküste der Karibikinsel Statuen am Meeresboden platziert: Frauen, die im Kreis stehen, ein Mann, der am Schreibtisch auf einer Schreibmaschine tippt, ein gedeckter Esstisch und vieles mehr.
Die Figuren erinnern teilweise an lebende Personen, so sind zum Beispiel einige der einheimischen Frauen unter Wasser abgebildet worden.
Der Hintergedanke dabei: Der Künstler will die Taucher in die Bucht locken und so andere Gebiete entlasten. Die Kunstwerke ziehen zudem Korallen und andere Meereslebewesen an, die sie als neue Heimat betrachten. Die Monumente sind also auch noch öklogisch sinnvoll.
Helden, die ein Denkmal verdienen, fallen einem doch einige ein - aber der fiktive Boxer Rocky Balboa?
Ob verdient oder nicht: Es gibt Rocky gleich mehrmals. Einmal in Philadelphia. Dort steht seine Bronzestatue nahe der Stufen des Philadelphia Museum of Art. Auf diese Treppe ist Rocky bei der berühmten Trainingssequenz hianufgelaufen und hat oben die Siegerpose gezeigt. Die zweite Statue steht in der San Diego Hall of Champions. Die Dritte kann - laut Webseite - sogar gekauft werden. Diese drei Statuen wurden ursprünglich als Filmrequisiten benötigt und sogar nach den Vorstellungen von Sylvester Stallone verwirklicht.
Interessanter ist da schon der Fall der Stadt Žitište in Serbien. Die hat sich nämlich nach Flut-Katastrophen und anderen Schicksalsschlägen dazu entschlossen, dem unbeugsamen Willen ihrer Bewohner eine Denkmal zu setzen. Und wer verkörpert Willen am besten? Rocky! Darum steht in Žitište heute ebenfalls eine drei Meter hohe Bronzestatue des Boxers.
Oger könnten einem fast leid tun: Sie sind grobschlächtige und nicht besonders gut aussehende Gestalten, die den Umgang mit Menschen scheuen. Naja - außer mit Kindern, die essen sie nämlich ganz gerne, und da hört das Mitleid dann schon auf.
Auf Deutsch werden die englischen Oger mit Menschen- oder Kinderfresser übersetzt. Der Schweizer sagt "Kindlifresser". Und genau so ein Kindlifresser hockt oben auf einem Brunden in der Berner Altstadt. Während er mit der rechten Hand den Sack voller Kinder hält, stopft er sich eines gerade kopfvoran in sein großes Maul.
Das grausame Werk stammt aus dem Jahr 1545. Die Kindlifresser waren generell eine Schreckfigur für Kinder, denn in dessen Umhängetasche landeten natürlich vorzugsweise unartige Bengel.
Diese besonderen Monumente stammen aus dem Buch "1000 einmalige Reisen". Darin findest Du noch viele weitere spannende und ausgefallene Reiseziele zur Inspiration.
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Text: Stephan Goldmann