Weiße Strände, smaragdgrüner Dschungel, ehrwürdige Tempel - Thailand bietet so viel Erlebenswertes. Hier einige Vorschläge, was man im alten Königreich unternehmen kann.
Wenn Buddha sich lang macht, dann braucht er Platz: Die vergoldete Statue des liegenden Buddha im Wat Pho erstreckt sich über 46 Meter. Durch die aufgestützte Haltung erreicht sie immerhin noch 15 Meter Höhe - ein liegender Riese also, mitten im Herzen der thailändischen Hauptstadt Bangkok. Fairerweise sei zu sagen: Es gibt noch weitere liegende Buddhas in Thailand, die teils sogar größer sind. Dennoch gehört die Statue zu den Top-Sehenswürdigkeiten des Landes.
Zumal es im Tempel noch mehr zu sehen gibt: etliche weitere Buddhastatuen, sitzend oder stehend; außerdem die Wandinschriften, die heute zum Weltkulturerbe der UNESCO zählen.
Der offizielle Tempelname lautet übrigens: Wat Phra Chettuphon Wimon Mangkhalaram Ratchaworamahawihan. Das Volk sagt dennoch Wat Pho. Ist eben kürzer.
Vom Land liebevoll umarmt liegt Koh Phangan im Golf von Thailand. Im Norden der Insel liegt in einer Bucht der Haad Khuat, besser bekannt als Bottle Beach. Hier reichen die Bäume bis an den weißen Sandstrand, an den einige Langboote angelandet sind. Traumhafter geht es kaum.
Eigentlich ist es nur eine Brücke über einen Fluss. Niedrig, nicht besonders schön und von Dschungel umgeben. Es ist ihre Geschichte, die diese Brücke berühmt macht: Sie wurde von westlichen Kriegsgefangenen erbaut und deren Leid wurde durch den berühmten Roman und dessen Verfilmung "Die Brücke am Kwai" weltbekannt.
Die Japaner wollten zwischen dem Golf von Thailand und der östlichen Andaman See eine Eisenbahnverbindung schaffen, um das damals noch britische Indien anzugreifen. Dabei mussten sie den Fluss Mae Nam Mae Klong überwinden. Als Zwangsarbeiter setzten sie gefangene Soldaten ein, die zwei Brücken hier errichteten: eine aus Holz, eine aus Stahl. Eine der beiden konnte trotz Luftangriffen fast immer benutzt werden.
Die Holzbrücke überlebte den Krieg nicht. Von der Stahlbrücke sind immerhin noch die alten Bögen erhalten, der Rest wurde erneuert. Ein Kriegs-Museum erklärt Besuchern, was es mit der "Todesbahn" hier auf sich hatte und es gibt auch Führungen über das Bauwerk. Der Fluss wurde übrigens später umbenannt, um mit dem Roman übereinzustimmen.
Das erwärmt einem das Herz: Der Elephant Nature Park hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein Auffanglager für die Dickhäuter zu werden. Hier steht wirklich das Wohl des Elefanten im Mittelpunkt, dann erst das der Besucher. Die dürfen zwar freilich hierherkommen, werden dabei aber nicht auf die übliche Weise unterhalten, sondern lernen Nützliches über die schwersten Landlebewesen und sollen sogar bei der Pflege und dem Füttern mit anpacken. Gemeinsam wandern die Besucher mit den grauen Riesen durch den Park bis zur Badestelle.
Was hier nicht geht: Auf den Elefanten reiten oder ihnen bei Vorführungen zusehen. Die Tiere leben hier wirklich relativ frei. Im Elephant Nature Park nähert sich der Besucher dem Tier auf Augenhöhe - also fast ... sprichwörtlich eben ...
Über den deutschen Großstadtverkehr lächeln die Thailänder nur milde. Denn Bangkoks Straßen gehören zu den gefährlicheren Pflastern: pro Stunde kommen im Schnitt drei Menschen im Verkehrsgetümmel zu Tode. Wer also den besonderen Adrenalinrausch sucht, lässt sich von einem der Motorradtaxis mitnehmen. Die Fahrer schlängeln sich zwischen Autos durch und nehmen auch mal einen Abstecher über den Fußweg.
Wenn dann tatsächlich etwas passiert, keine Sorge: Das nächste Tuk Tuk fährt einen dann ins Krankenhaus. Natürlich wieder durch den Verkehr.
"Gibt's nicht" gibt's hier nicht. Der Chiang Mai Nacht-Markt ist ein echtes Schnäppchenparadies: Kleidung, Elektronik, Essen. Sogar Rolex-Uhren kann man hier einkaufen! Für umgerechnet wenige Euro. Natürlich sind die nicht echt und in Europa verboten. Aber schauen darf man auf jeden Fall.
Abgesehen von vielen fliegenden Händlern, gibt es hier das Night Bazaar Building, das auch mit Antiquitäten und Handwerkskunst handelt. Ein Stück weiter steht das Kalare Gebäude, in dem es Essbares gibt.
Vielleicht noch eine Bemerkung zu Thailands Hauptstadt: Es wird heiß hier. Die mittlere Jahrestemperatur liegt bei 28 Grad Celsius und viele bezeichnen Bangkok damit als die heißeste Großstadt der Welt. Zumal dort die Höchsttemperaturen allesamt im Monatsschnitt bei um die 30 Grad liegen mit Spitzen bis zu knapp 35 Grad im April.
Da kann man nur auf die "kühle" Nacht hoffen, deren Temperaturen im Schnitt aber auch nicht unter 20 Grad fallen.
Im Süden Thailands liegt der Naturpark Khao Sok. Wer seinen Dschungel betritt, wähnt sich im Film Jurassic Park: vorbei an riesigen Kalksteingebilden erwartet man durch den Dampf bald eine Urzeitechse zu sehen. Wäre ja möglich. Khao Sok ist schließlich einer der ältesten Regenwälder der Welt.
Freilich kann der Besucher Dinos hier nicht mehr treffen (gut so!), dafür aber Schlangen, Affen, sogar Tiger und die größte Blüte der Welt. Die Rafflesia kerrii bringt es auf einen Durchmesser von 80 Zentimeter - und das ganz ohne eigene Wurzeln und Blätter. Sie ist ein Parasit, der in den Wurzeln der Lianen lebt.
Wer zartbesaitet ist, macht jetzt bitte die Augen zu und scrollt ein Stück nach unten. Denn auf dem "vegetarischen Fest" geht es blutig zu. Ein Widerspruch? Keineswegs: Es ist Menschenblut, das hier fließt.
Ursprünglich als "Fest der neun Kaisergötter" gefeiert, findet es überall dort statt, wo starke chinesischstämmige Gemeinden leben. So auch auf der Insel Phuket im Westen Thailands. Um ihre Körper während des Festes zu reinigen, verzichten die Teilnehmer auf Fleisch und starke Gewürze. Soweit so normal.
Doch eigentümlich für Phuket sind die Selbstkasteiungen der "Geistermedien", die in den bunten Prozessionen mitlaufen. Diese Menschen gehen über glühende Kohlen oder durchstechen ihre Wangen mit allerlei Gegenständen. Wer das sieht, dem vergeht ohnehin der Appetit auf Fleisch ... und alles andere.
Wem manche Schwarzwald-Schnitzerei schon zu aufdringlich scheint, sollte diesen Tempel auf jeden Fall meiden. Seine Wände, Decken, einfach alles ist hier aus Teakholz geschnitzt. 105 Meter hoch und bis zu hundert Meter lang erstreckt sich dieser Tempel in der Stadt Pattaya im Norden des Golfs von Thailand.
Alt ist das Gebäude aber nicht (ganz ähnlich wie der der wunderbare Wat Rong Khun, den wir im Beitrag zu den schönsten Tempeln Asiens beschreiben). Erst seit 1981 wird an ihm gebaut, fertig werden soll er bis 2050. Der Vorteil daran: Besucher können bei der Arbeit zusehen. Geschnitzt wird in einer Werkstatt auf dem Gelände.
Und wozu ließ der verstorbene Milliardär Lek Viriyaphant den Tempel errichten? Kunst und Kultur sollen hier die vorzeitlichen Visionen der Erde, uraltes Wissen und östliche Philosophie widerspiegeln, heißt es. Und das alles mit Holzschnitzereien.
Jede dieser Orte ist ein einzigartiges Reiseziel. Weitere Ideen für ganz besondere Destinationen hat unser Buch "1000 einmalige Reisen" zusammengefasst.
Schau es Dir doch hier einmal an.
Text: Stephan Goldmann