Das traumhafte Land mit freundlichen Menschen und fantastischer Küche hält einige Herausforderungen parat - wir zeigen, wie sie sich meistern lassen.
Von hohen Bergen, wilder Natur und endlosen grünen Reisfeldern bis hin zu den pulsierenden Wasserstraßen des Mekong-Deltas - Vietnam ist ein Juwel aus traumhaft schönen Landschaften. Es erstreckt sich von Nord nach Süd mit mehr als 3.000 Kilometern herrlicher Küste.
Die freundlichen Menschen bilden ein buntes Gemisch aus unterschiedlichen ethnischen Gruppen und das Essen ist einfach umwerfend. Braucht es mehr Gründe für eine Reise in dieses abwechslungsreiche Land Südostasiens? Hier sind unsere praktischen Einsteiger-Tipps, damit nur die schönsten Momente der Reise in Erinnerung bleiben.
Eine gute Verkehrsinfrastruktur mit Bussen, Zügen und Flügen sowie das preiswerte und äußerst leckere Essen an zahllosen Straßenständen sorgen dafür, dass Vietnam auf den Listen der Top-Reiseziele weit oben steht. Wie jedes Land hält es allerdings auch einige Herausforderungen parat, die zu bewältigen sind. Auf den Straßen, insbesondere in den Städten, geht es ziemlich hektisch und chaotisch zu.
Händler können durchaus aufdringlich werden und wie überall gibt es ein paar schwarze Schafe, Taschendiebe und Trickbetrüger - häufiger in den größeren Städten als auf dem Land. Unsere Tipps sollen dabei helfen, Gefahren, Fallen und Fettnäpfchen zu vermeiden und eine unbeschwerte Reise voller zauberhafter Eindrücke zu erleben.
Aufgrund der Geschichte, in der Vietnam seit langem mit Menschen aus dem Ausland zu tun hat, sind die Einheimischen oft weniger neugierig auf Besucher als die Bewohner der Nachbarländer, wie beispielsweise Kambodscha, Myanmar oder Laos. Da allerdings die meisten Vietnamesen seit ihrer Schulzeit kein Englisch gesprochen haben, sind sie Gästen gegenüber eher etwas schüchtern. Das kann soweit führen, dass verloren aussehende Ausländer gern einmal ignoriert oder übersehen werden, es sei denn, sie bitten tatsächlich aktiv um Hilfe.
Das heißt jedoch keineswegs, dass die Menschen in Vietnam unfreundlich sind, ganz im Gegenteil. Wer sich ehrlich für Land und Leute interessiert, wird freundlich empfangen. Und wer auf die Einheimischen lächelnd und mit einem klar und langsam gesprochenen Englisch zugeht, wird garantiert ebenfalls ein Lächeln ernten und Antworten auf seine Fragen bekommen. Einfache Ausdrücke wie xin chào ("hallo" - ausgesprochen "seen chow") und cám ơn ("danke" - ausgesprochen "kaam uhn") sind leicht zu erlernen.
Während die meisten Hotels, Cafés und Restaurants über WLAN verfügen, lässt sich alternativ für etwa knapp drei Euro eine SIM-Karte fürs Internet kaufen. Vietnamesische Straßennamen sind episch lang, die meisten sind nach Persönlichkeiten benannt, die sich schwer lesen und aussprechen lassen. Digitales Kartenmaterial ist daher für viele Reisende die praktischere Alternative zur Papierkarte. Last-Minute-Buchungen lassen sich unterwegs ebenfalls leicht mit dem Smartphone bewältigen. Außerdem gibt es überall lokale Telefonnummern, um beispielsweise einen Reiseführer vor Ort zu buchen.
SIM-Karten werden quasi an jeder Ecke in den Läden verkauft. Sie sind leicht aufzuladen, manchmal gestaltet sich die erste Registrierung im Internet etwas schwierig. Hier hilft zumeist der Ladenbesitzer oder das Hotel unkompliziert weiter. Die App von Lonely Planet Guides deckt Hanoi und Ho Chi Minh City ab.
Die Währung Vietnams ist der vietnamesische Dong. Es gibt Scheine von 200 bis 500.000 Dong, das sind etwa zwanzig Euro. Ein vietnamesischer Millionär zu sein kann beim Umgang mit den vielen Nullen leicht frustrieren, zumal sich einige der Banknoten auch farblich frappierend ähneln. In der Eile kann es daher schnell passieren, dass man dem Taxifahrer die falsche Note in die Hand drückt. Darum lohnt es sich auf jeden Fall, Wechselgeld sorgsam zu prüfen und immer ein bisschen Zeit zum Vorsortieren der Scheine aufzuwenden, beispielsweise morgens vorm Verlassen des Hotels.
Internationale Kredit- und Debitkarten werden in den meisten größeren Hotels, Restaurants und Reisebüros akzeptiert. Manchmal wird allerdings eine zusätzliche Gebühr erhoben. Bargeld ist in Vietnam für den täglichen Gebrauch immer noch das A und O und Geldautomaten sind weit verbreitet. Bei Banken und auch in einigen Goldgeschäften kann Geld umgetauscht werden.
Taxis und Motorradtaxis sind eine gute Möglichkeit, die Straßen von Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt zu erkunden. Das wissen auch die Fahrer und es passiert nicht selten, dass sie versuchen, ihren Fahrgast übers Ohr zu hauen. Daher empfiehlt es sich, den Weg vorher schon einmal auf der Karte anzuschauen und auf der kürzesten Strecke zu bestehen. Der Fahrpreis sollte am besten im Voraus vereinbart werden, am besten hilft schon eine ungefähre Ahnung davon, was die Fahrt zum Bahnhof oder vom Flughafen in die Innenstadt kostet. Man sollte trotzdem darauf eingestellt sein, dass der Preis ein anderer als der für die Einheimischen ist.
Wichtig ist, darauf zu achten, dass das Taximeter eingeschaltet wird. Die beiden großen Unternehmen Mai Linh mit grünen und Vinasun mit weißen Taxis haben Apps und sind im Grunde zuverlässig. Kleinere, unabhängige Taxis sind bekannt für schnelle Zähler und aggressive oder ortsunkundige Fahrer, die zuweilen Fantasiepreise fordern. In den größeren Städten sind die Taxi-Sharing-Apps Uber und Grab eine gute Wahl, die sowohl Auto- als auch Motorradtaxis betreiben. Manchmal ruft der Fahrer zurück, um den Auftrag zu bestätigen, dann könnte es nützlich sein, einen vietnamesisch sprechenden Freund in der Nähe zu haben. Wer am Taxistand einsteigt, statt am Straßenrand, geht ebenfalls auf Nummer sicher.
Vietnam durchzieht ein Netz zahlreicher Nachtbuslinien - und tatsächlich sind die Nachtbusse eine gute Möglichkeit, große Entfernungen zu bewältigen, dabei Zeit zu sparen und praktischerweise die Übernachtungskosten noch obendrein. So richtig bequem sind die Busse allerdings nicht und von den Dimensionen offenbar eher auf den asiatischen Körperbau ausgelegt. Wer über 1,60 Meter groß ist, kann sich meist nicht richtig ausstrecken, die Liegesitze bieten nicht viel Beinfreiheit. Während die obere Koje etwas mehr Privatsphäre bietet, befindet sie sich meist direkt auf Höhe der Straßenlaternen. Es ist also schlau, eine Schlafmaske und Ohropax oder Kopfhörer dabei zu haben. Das erweist sich insbesondere dann als praktisch, wenn der Bus zu den Fahrgeräuschen noch lautstark Musik oder Filme abspielt.
Bequemer reist, wer ein paar Dollar mehr bezahlt und fliegt. In Vietnam gibt es mehrere Billigfluggesellschaften, die günstige Tarife anbieten. Dabei sollte man sich jedoch keine Illusionen machen - billig ist natürlich auch hier nicht ideal, die Fluggesellschaften sind für ihre Verspätung bekannt. Auch wichtig: Sie halten die Handgepäckgrenzen strikt ein. Zugleich sollte sich auch jeder Reisende darüber im Klaren sein, dass Wertgegenstände, Kamera und Pass immer am Körper oder allenfalls im Handgepäck getragen und keinesfalls im Gepäckraum eingecheckt werden sollten. Das versteht sich nicht nur für Vietnam von selbst, sondern generell. Unser Tipp: Die nationale Fluggesellschaft Vietnam Airlines bietet einen besseren Service und vergleichbare Preise, wenn sie im Voraus gebucht wird. Wer etwas für die Unwelt tun will, findet hier unsere Tipps zum plastikfreien Reisen.
Gewaltverbrechen gegen Ausländer sind in Vietnam äußerst selten und Feuerwaffen streng reglementiert. Taschendiebstahl hingegen, insbesondere in den großen Städten und Touristenorten, sind keine Seltenheit. Also, wachsam sein und beispielsweise Geldbörsen nie an der Außenkleidung tragen. Es lohnt sich, vorsichtig mit teuren Smartphones und elektronischen Gadgets umzugehen. Gelegenheit macht Diebe und dass unser Standard für Vietnamesen der pure Luxus ist, sollte man ab und an im Hinterkopf haben. Achtung also beispielsweise in Straßencafés oder auf dem Rücksitz von Motorrädern und insbesondere nach Einbruch der Dunkelheit. Der Reisepass kann getrost im Hotel bleiben. Es gibt selten einen Grund, das Original bei sich zu haben, eine Kopie tut es auch.
Auch wenn das Bier in Vietnam ziemlich billig ist, es lohnt, nicht zu übertreiben und seine fünf Sinne beieinander zu behalten. Betrunkene Touristen, die in den frühen Morgenstunden zu ihrem Hotel zurückwanken, geben ein einfaches und willkommenes Ziel ab. Wer also spät nach Hause kommt, sollte nicht allein unterwegs sein und sich für ein paar Euro besser ein Auto- statt Motorradtaxi gönnen.
Der Straßenverkehr in Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt ist auf den ersten Blick furchterregend chaotisch. Während der Hauptverkehrszeit einfach nur die Straße zu überqueren, kann sich als echtes Abenteuer erweisen. Dabei hat der Wahnsinn durchaus Methode. Der Verkehr wird um einen Fußgänger, der sich langsam und gleichmäßig über die Straße vorwärts bewegt, wie ein Fischschwarm herum gleiten. Eines ist dabei wichtig: Bloß nicht zögerlich stehen bleiben oder gar rückwärts gehen, damit rechnen die Auto- und Motorradfahrer nicht und Unfälle sind dann beinahe vorprogrammiert. Wer sichergehen möchte, macht es den Einheimischen nach und hebt eine Hand hoch, um über dem Meer von Helmen sichtbar zu sein.
Selbst Motorrad zu fahren ist eher in den kleineren Städten wie Hoi An, Dalat oder Phu Quoc empfehlenswert. Anders als in Europa sollte man darauf gefasst sein, dass die Motorräder zumeist sehr eng beieinander fahren. Vorsicht also vor Verbrennungen mit dem Auspuff. Am besten hält man die Füße nach innen gerichtet, außerdem empfehlen sich geschlossene Schuhe, um auf Nummer sicherzugehen und Verletzungen vorzubeugen.
Generell gilt: Vietnam ist ein reisefreundliches Land mit gastfreundlichen Menschen, die sich darüber freuen, wenn sich die Besucher für Land, Leute und Kultur interessieren. Wer seinen gesunden Menschenverstand einschaltet, kann die wenigen möglichen Ärgernisse von vornherein minimieren.
Mehr Informationen für Deine erste Reise nach Vietnam findest du hier.
Original-Artikel: James Pham/Lonely Planet international
Deutsche Fassung: Ines Wagner