Ob französischer Wein oder italienische Pizza, ob griechische Moussaka oder spanische Tapas, ob altbekannte Klassiker oder neue Innovationen. Überall in Europa gibt es kulinarische Vielfalt zu entdecken. Der neue Lonely Planet Bildband Foodie Trips Europa entführt dich in die 40 besten Gourmetregionen Europas und bietet dabei Reiserouten für jeden Geldbeutel.
Muss es für besondere Köstlichkeiten immer gleich eine Fernreise sein? Nein! Von historischen Familienbetrieben über versteckte Gourmet-Hotspots und traditionelle Spezialitäten mittelalterlicher Dörfer bis zu innovativen Kreationen moderner Küchenpioniere – Foodie Trips Europa nimmt dich mit auf eine genussvolle Reise durch die Küchen Europas. In diesem Bildband erwarten dich Insider-Tipps für leckere Abenteuer, die über touristische Pfade hinausgehen und dir das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen.
Der neue Bildband wartet mit 40 genussvollen Wochenenden für jedes Budget auf. Beliebte Reisespots wie Frankreich, Griechenland, Italien sowie Spanien stehen besonders im Fokus, aber auch Geheimtipps für die Geschmacksknospen kommen nicht zu kurz.
Wir stellen dir hier 6 dieser 40 leckeren Auszeiten für ein genussvolles Wochenende in Europa vor. Perfekt für alle, die mit offenen Sinnen und hungrigem Magen auf Entdeckungstour gehen möchten. Guten Appetit!
„Essen ist ein Bedürfnis, Genießen ist eine Kunst“ – meinte schon der französische Schriftsteller und Moralist des 17. Jahrhunderts, Francois de La Rochefoucauld. Doch wie schafft man es heutzutage gezielt, nicht nur ein Bedürfnis zu stillen, sondern den Genuss zu zelebrieren? Am besten mit einem Gläschen Wein!
In der Nähe der deutschen Grenze, malerisch eingebettet zwischen dem Rhein und den Vogesen, schlängelt sich die Elsässer Weinstraße über endlos weite Hügel und durch pittoreske Städte vorbei an historischen Fachwerkhäusern und rustikalen Weinstuben. In dieser Idylle ruhigen Landlebens verschmelzen deutsche und französische Einflüsse zu einer Symbiose des Genusses. Oftmals werden Bordeaux oder die Provence als beste französische Gastronomieregionen genannt, aber das Elsass ist der heimliche Favorit.
Ganz egal, ob in Straßburg, wo die majestätische Kathedrale das Stadtbild prägt, oder weiter südlich in Colmar, der „Hauptstadt der elsässischen Weine“, unter den niedrigen Balken einer traditionellen Winstub erwarten dich spezielle, regionale Spezialitäten. Wer es kulinarisch konservativ mag, der bestellt sich Baeckeoffe (Schmorgericht mit Fleisch und Kartoffeln), Coq au Riesling (in Rieslingwein geschmortes Hühnchen) oder Choucroute garnie (Sauerkraut, serviert mit einer Auswahl an Würsten) zu seinem Wein. Für die Süßmäuler locken Leckereien wie der berühmte Kougelhopf, ein Hefegebäck mit Rosinen und Mandeln als Nachtisch.
Spritziger Riesling, eleganter Sylvaner oder vollmundiger Pinot Blanc sind nur einige der edlen Tropfen, die es auf einer Weinprobe in den offenen Kellern der Familienbetriebe zu probieren gilt. In der Region stammen die allermeisten Trauben aus kontrolliert biologischem, oft sehr nachhaltigem Anbau. Das Elsass – ein Reiseziel, das mit jedem Bissen, jedem Schluck neue Facetten offenbart!
Im Schatten bekannterer flämischer Nachbarn wie Antwerpen oder Brügge bietet Gent eine authentische Entdeckungsreise durch die belgische Küche. Dabei werden moderne, kreative Essenskonzepte gepaart mit dem historischen Flair dieser charmanten mittelalterlichen Stadt. Überall säumen prachtvolle barocke Gildenhäuser die friedvoll rauschenden Flüsse und Grachten. Doch, wenn du es siehst, hörst und vor allen Dingen schmeckst, findest du auch eine pulsierende, urbane Szene.
Donnerstag ist Veggie Day! In der „Vegetarierhauptstadt“ Europas gibt es den vegetarischen Donnerstag bereits seit 2009. Ganz ohne Zwang wird hier den Tieren und dem Klima zuliebe ein Zeichen gesetzt. Dadurch entstehen immer wieder neue köstliche, vegetarische Versionen alter Gerichte, wie die Gentse Waterzooi, einer cremigen Suppe, die traditionell mit Fleisch zubereitet wird. Aber natürlich schmecken auch traditionelle belgische Spezialitäten wie Moules-frites, die berühmten Miesmucheln mit Pommes, in Gent besonders gut. Gents Küche ist sehr nachhaltig orientiert und auch preislich sehr erschwinglich.
Erfreue dich auf einer der sonnenverwöhnten Terrassen im alten Industriehafen an außergewöhnlichen Craft-Bieren oder lass dich in einem der gemütlichen Cafés mit belgischem Barista-Kaffee und einer typischen Waffel nieder. In Gent gibt es ausnahmsweise kein klassisch-belgisches Schokoladenmuseum. Hier machst du dich am besten auf die Suche nach einem der zahlreichen Chocolatier-Geschäfte, die Tag für Tag in den frühen Morgenstunden ihre ganz eigenen originellen Pralinen herstellen.
Die Abruzzen in Italien – das ist raue Küste, Meer und alte Dörfer umrandet von grünen Bergen. Herzhaft und bodenständig präsentiert sich die Kochkunst der Abruzzen. Die fruchtbaren Ebenen und Berghänge liefern Zutaten wie Montepulciano-Trauben für die kräftigen Rotweine, Safran oder Olivenöl. Die enge Verbindung von Land und Meer macht Abruzzen dabei besonders reizvoll. Rustikale Bergküche trifft auf die frischen Aromen der Küste. In den kleinen Fischerdörfern an der Adria dominieren Gerichte wie Brodetto alla Vastese, ein reichhaltiger Fischeintopf. Währenddessen locken die Berge mit Wildschweinragouts, Pilzgerichten und deftigen Eintöpfen mit Pecorino-Käse.
Ein Paradebeispiel für die handwerkliche, kulinarische Kunst der Region ist die traditionelle Herstellung von Pasta, insbesondere der Spaghetti alla Chitarra. Die namensgebende Chitarra (Gitarre) beschreibt einen hölzernen Rahmen über den feine Drahtsaiten gespannt sind. Frischer Pastateig, meist nur aus Hartweizengrieß und Eiern, wird auf diese Saiten gelegt und mit einem Nudelholz durchgedrückt, sodass eckige Spaghetti entstehen. So können sie die Sauce besonders gut aufnehmen. In vielen Familien ist diese Art der Herstellung ein Ritual, die eng mit der feurigen abruzzischen Identität verknüpft ist.
Apropos feurig: Die Küche der Abruzzen wird aufgrund der Peperoncino als unverzichtbarer Zutat gerne auch als teuflisch bezeichnet! Aber keine Angst, die Abruzzen sind ein Ziel für Alle, die das echte Italien schmecken und die außergewöhnlich harmonische Verbindung von Tradition, Natur und Geschmack erleben möchten.
Jetzt wird’s orientalisch! In Istanbul trifft der europäische auf den asiatischen Kontinent und erzeugt einen wahren Schmelztiegel der Kochkultur. Osmanische Pracht gepaart mit moderner Vielfalt findet sich in der Küche Istanbuls. Durch die Gassen wehen allerlei exotische Aromen sowie der Duft von frisch gebackenem Simit, einem Sesamring der zu schwarzem Tee gereicht wird.
In der schönen Stadt am Bosporus braucht es wohl einige Wochen, um sich durch die ganze Bandbreite sinnlicher Köstlichkeiten zu schlemmen. Die Reise der Aromen beginnt im Herzstück der Stadt. Straßenmärkte und Gewürzbasare laden ein, lokale Delikatessen zu entdecken. Sumach, Kreuzkümmel, Safran und andere exotische Gewürze bilden das Fundament der türkischen Küche. Nicht nur zum Frühstücken, sondern einfach zum Quatschen und Zusammensein, trifft man sich hier bei türkischem Kavé und Mezze. Die Kleinigkeiten, wie gefüllte Weinblätter, Paprika und Oliven sowie verschiedene Käsesorten, werden mit pikanten und süßen Aufstrichen zum Brot gereicht und sind auch in hiesigen Restaurants ein Begriff. Vegetarier:innen haben hier keine Schwierigkeiten!
Der Kebab in all seinen Variationen ist das vielleicht bekannteste Highlight der Istanbuler Küche. Ob der zarte Döner Kebab oder der in der Türkei deutlich populärere saftige Adana Kebab am Spieß, in den Restaurants der Stadt findet man unzählige Variationen dieser Fleischspezialität. Im Viertel Karaköy landet dagegen fangfrischer Fisch direkt aus dem Bosporus in den Pfannen der Restaurants. Solltest du lieber am Ufer entlang schlendern, probiere unbedingt einmal Balık Ekmek – gegrillten Fisch im Brot. Die kulinarische Entdeckungstour Istanbuls ist eine einzigartige moderne Verbindung östlicher und westlicher Kulturen und eine Hommage an die Tradition.
Alleine in einer Blockhütte (mit Sauna!) an einem eisblauen See im Wald. So ähnlich stellen sich die meisten eine Auszeit in Finnland vor. Doch es geht auch anders! In Südfinnland, einer auf den ersten Blick eher überraschenden Destination für Feinschmecker, verschmilzt die traditionelle nordische Küche mit ihren natürlichen Aromen der Region mit genussvollen Innovationen. Die reiche Natur Finnlands findet man hier direkt auf dem Teller wieder. Ganz egal, ob frischer Fisch, Beeren oder Pilze, die Nahrungsmittel stammen oft direkt aus den umliegenden Wäldern und Seen.
Ein Streifzug durch die Küche Südfinnlands führt dich früher oder später in die Hauptstadt Helsinki, Heimat einer aufstrebenden Restaurantszene, die sich auf saisonale, lokale Zutaten konzentriert. Hier wartet nicht nur die Haute Cuisine mit mehrgängigen Degustationsmenüs auf dich. Auch die zahlreichen lappisch-inspirierten kleinen Tavernen laden dazu ein, in urig gemütlicher Atmosphäre einmal Rentierfleisch mit Preiselbeeren zu probieren.
Die umliegende Seenlandschaft mit ihren kleinen, familiengeführten Gasthäusern führt dich tiefer in die finnische Esskultur, die auch stark von den Nachbarn Schweden und Russland beeinflusst ist. Koste doch mal Karelische Piroggen, herzhaft gefüllte Teigtaschen, die laut Finnen ein Stück ihrer Geschichte verkörpern. Dazu passt ein kräftiger Schuss Wodka aus den nördlichen Wäldern.
Wenn du auf der Suche nach schmackhaften Fleischalternativen bist, solltest du in Südfinnland unbedingt Pulled Oats testen. Hafer ist das wichtigste Getreide Finnlands und in allen Formen heiß begehrt. Kaffee dazu? Für den Barista in dir kommt Finnland mit einer ganz eigenen Braumethode um die Ecke. Rußkesselkaffee (Nokipannukahvi) wird in einem Kessel, direkt über der offenen Flamme gebraut. Nicht nur bei diesem rauchig-kraftvollen Wachmacher zeigt sich Finnland auch als absolute Kaffeenation. Den Finnland ist, laut Statista, das Land mit dem weltweit höchsten Kaffeekonsum.
Den Abschluss unserer Foodie Trips in Europa feiern wir mit einem Ouzo und tanzen Sirtaki. Thessaloniki, die vielleicht coolste Stadt Griechenlands, ist ein echter Geheimtipp. Geschmacksexplosionen sind garantiert, wenn in den lebhaften Gassen der Stadt traditionelle griechische Küche auf osmanische Einflüsse trifft. Von Fine-Dining über moderne griechische Küche bis zu traditionellen Tavernen – Thessalonikis Kochkunst stellt alles, was dein Foodie-Herz begehrt.
Beginnen wir den Tag mit Bougatsa, einer Art Blätterteig, je nach Vorliebe mit Vanillecreme süß oder mit würzigem Hackfleisch herzhaft gefüllt. Diese knusprigen Leckerbissen sind einfach der perfekte Start in den Tag.
Insider-Tipp: Wo die Einheimischen Schlange stehen, in den kleinen Bäckereien versteckt in den Seitenstraßen, findest du die besten Bougatsa. Die Locals brauchen keine bestimmte Tageszeit zum Genießen. Sie haben es zu einer Art Kultur werden lassen, stundenlang in Cafés zu sitzen, beisammen zu sein, zu reden, zu trinken und zu essen. Viele Lokale servieren von früh bis spät simple aber einfallsreiche Brunch-Gerichte. Egal, ob frische Meeresfrüchte oder die besten Oliven, die du je probiert hast, du findest alles bei einem Besuch auf dem Modiano-Markt.
Thessalonikis Tavernen-Szene ist deine Endstation. Wie wäre es mit einem Ouzo und ein paar Mezedes, den griechischen Tapas? Achtung: Die kleinen, oft frittierten Gerichte wie Sardinen, gegrillte Paprika, gegrillter Halloumi und natürlich Tzatziki füllen nicht nur den Tisch, sondern vor allem den Bauch. Kalorienzählen ist hier nicht zu empfehlen, während du dich entspannt zurücklehnst und dich dem Genuss mit Blick auf den Thermaischen Golf hingibst. Thessaloniki ist ein Paradies für alle, die sich mit gutem Essen verwöhnen wollen – immer gepaart mit einer Prise mediterraner Lässigkeit.
Ob Süd-, Nord-, Ost-, West- oder Mitteleuropa, mit dem neuen Bildband Foodie Trips in Europa kommst du voll in den Genuss! Auch wenn das Essen für wahre Feinschmecker:innen das klare Highlight der Reise ist, bietet die letzte Seite jedes Kapitels nützliche Infos zum anstehenden Foodie Trip: Schlafmöglichkeiten, Aktivitäten und Infos darüber, wie du mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur nächsten Location gelangst. Guten Appetit!
Text: Henrik Röttgers