DeutschlandUrlaub in Deutschland - wo es im Juli am schönsten ist

Urlaub, ohne in den Flieger zu steigen? In diesem Jahr nicht nur vernünftig, sondern sogar reizvoll. Mit diesen Tipps von Nord bis Süd ist für jeden etwas dabei.

Ist es nicht verwunderlich? An allen vier Ecken der Welt kennt man sich besser aus als vor der eigenen Haustür. Auch wenn in diesem Jahr ursprünglich der letzte, noch nicht abgehakte Kontinent auf dem Plan stand: Vielleicht ist es gar nicht so übel, die Weltreisen einmal zu unterbrechen und sich in heimischen Gefilden umzusehen.

"Willst du immer weiter schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah", wusste schon der alte Dichterfürst Goethe. Warum also nicht einmal Deutschland erkunden in diesem Jahr? Mit seinen 357.000 Quadratkilometern und einer Nord-Süd-Ausdehnung von knapp 900 Kilometern ist das Land nicht zu groß, um es nicht mühelos durchqueren zu können. Und bei der sagenhaft abwechslungsreichen Landschaft findet jeder sein Lieblingsplätzchen.

Wir haben hier unsere Favoriten aus dem neuen Lonely Planet-Band "Wann am besten wohin - Deutschland" zusammengestellt.

Naturpark Hohes Venn, Eifel

"Give me Moor!" - jetzt, im Juli. Denn jetzt liegt eines der letzten Hochmoore Europas in der warmen Sommersonne und entfaltet seinen mystischen und geheimnisvollen Zauber auf atemberaubend schöne Weise. Inmitten des deutsch-belgischen Grenzgebietes lässt es sich im Naturpark Eifel herrlich auf den schier endlos langen Holzstegen durch die verzauberte Moorlandschaft wandern.

Während die Winter in den Ardennen rau und kalt sind, ist davon im Sommer nichts zu spüren. Vorbei an knorrigen Birken, Flechten und Moosen, geht es kilometerweit über die Planken. Ein guter Startpunkt ist das Haus Ternell oder auch das Naturzentrum Botrange, wo es nicht nur Informationen, sondern auch Gummistiefel zu leihen gibt.

Übernachten im Baumzelt, Nordhessen

Mittendrin im großen Draußen - in der Nähe des kleinen nordhessischen Witzenhausen kann man sich zwischen den Bäumen ins Reich der Träume begeben. Wer in Robins Nest übernachtet, schwebt im Zelt über dem Waldboden, riecht den würzig frischen Waldduft, weiß über sich die Sterne und ist den Tieren des Waldes nah. In schönen Nächten lässt sich sogar das Zeltdach entfernen und durch ein Moskitonetz ersetzen. 

Noch märchenhafter kann es nicht zugehen? Doch. Denn ganz in der Nähe befindet sich das Märchenschloss Berlepsch. Außerdem lädt der Werra Burgensteig direkt vor dem Zelteingang zum Wandern ein. Hungrig bleibt auch niemand: Die Waldbar von Robinsons Nest hält ein tolles Frühstücksbuffet bereit.

Hindelanger Klettersteig, Allgäu

Er zählt zu den beliebten Klassikern in den Alpen und begeistert seit über 40 Jahren erfahrene und schwindelfreie Bergsteiger, aber auch Anfänger können sich in einer zweistündigen Schnupperrunde ausprobieren. Doch Vorsicht, ohne alpine Erfahrung und entsprechende Ausrüstung ist die Besteigung nahe Oberstdorf lebensgefährlich. Wer aber körperlich fit und erfahren ist, wird seine helle Freude an der Herausforderung und der fantastischen Aussicht haben - der Blick reicht bei schönem Wetter bis in die Schweiz. 

Das erste Stück Berg wird mit der Nebelhornbahn bewältigt, dann geht es über eine zehn Meter lange Leiter hinauf und weiter am Grat des Westlichen Wengenkopfes auf einer insgesamt acht Kilometer langen Strecke. Die müden Beine streckt man abends gemütlich im Hotel Sascha’s Kachelofen aus.

Weiße Düne, Norderney

Warum im Juli? Weil man dann auf der kleinen Nordseeinsel Norderney an der Weißen Düne etwas Ruhe vor dem Sommertrubel hat. Während an West- und Nordstrand meist kein Strandkorb mehr frei ist, gibt es hier Platz und Ruhe zwischen den Sanddünen.

Wenn man barfuß hinauf steigt auf die Düne und sich neben den Stein-Buddha setzt, kann man dem Meer lauschen, die salzige Luft schmecken und ankommen im Urlaubs-Gefühl. Zum Strand der Weißen Düne geht’s mit dem (Miet-)Rad, dem Inselbus oder am Strand entlang. Leckeres Frieseneis gibt es beim Strandrestaurant Weiße Düne. An der "Oase", etwa 30 Minuten Strandspaziergang weiter, stehen sogar zwei Strandsaunen am gemischten FKK-Strand - mit Meerblick.

Lausitzer Seenland, Brandenburg/Sachsen

Wasser pur, Seen so weit das Auge reicht, wo sich leuchtendes Blau an leuchtendes Blau reiht. Was kann es Schöneres geben, als sich im Lausitzer Seenland auf dem Wasser auszutoben? Wir haben eine noch bessere Idee: Warum nicht gleich auf dem Wasser wohnen? Im Ferienhafen Schwimmende Häuser im Lausitz Resort am Geierswalder See hat jedes Haus eine Terrasse und einen eigenen Bootsanleger. 

Vom Kohleabbau im Tagebau hat sich die Landschaft zum Paradies für Wassersportler gemausert. Wie wäre es mit Surfen am Lausitzer See, Kitesurfen auf dem Geierswalder und Bärwalder See, Jetski auf dem Partwitzer See und Wasserski oder Wakeboard auf dem Halbendorfer See? Und das sind noch längst nicht alle Seen, die man natürlich auch herrlich mit dem Rad umrunden kann.

Blautopf, Blaubeuren, Schwäbische Alb

Kleine Abkühlung im Hochsommer gefällig? Die gibt es im übertragenen Sinne zumindest auf einer Reise in die Eiszeit. Im Urgeschichtlichen Museum knapp 20 Kilometer westlich von Ulm warten bis zu 40.000 Jahre alte Fundstücke auf ihre Besucher. Das interessanteste unter ihnen ist die Venus vom Hohe Fels, die zu den ältesten bekannten figurativen Kunstwerken zählt. Die Höhle Hohe Fels bei Schelklingen gehört zum UNESCO Welterbe und lässt sich gut mit dem Rad erreichen. 

Am anderen Ende der Stadt spiegelt der Blautopf den sagenhaft blauen Himmel über der Schwäbischen Alb wider. Die kreisrunde Karstquelle ist ein Eldorado für Profitaucher und speist sich aus einem weitverzweigten Höhlensystem. Die historische Hammerschmiede am Rande dieses Höhlensystems ist ein Historisches Museum. Am Wochenende kann man sogar beim Schauschmieden zusehen.

Eistobel, Westallgäu

Abkühlen - jetzt aber richtig. Es schwimmen zwar keine Eisschollen auf dem Eistobel, jedenfalls nicht im Sommer. Aber herrlich erfrischend ist das durch die Felsenklamm spritzende, schäumende, sprudelnde Wasser des Gebirgsflusses allemal. An heißen Sommertagen macht es doppelt so viel Spaß, dieses Naturschauspiel rauschender Stromschnellen, wilder Wasserstrudel und donnernder Wasserfälle zu beobachten. 

Die Obere Argen tost seit Urzeiten durch die raue Gebirgsschlucht bei Isny im Westallgäu. Die Schlucht ist von Mai bis Oktober geöffnet und bietet eine herrliche Wandertour über gut gesicherte Pfade, vorbei an Wasserfällen, Stromschnellen und steilen Felswänden. Die Wanderung dauert etwa zwei Stunden.

Lonely Planet - Wann am besten wohin Deutschland

Deutschland ist schön - das gesamte Jahr lang! Der Reiseführer "Lonely Planet - Wann am besten wohin Deutschland" zeigt, wo es in welchem Monat am schönsten ist. Schau ihn dir doch hier einmal an.

 

Text: Ines Wagner

 

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