Wenig Geld für den Urlaub? Mit ein wenig Planung ist es nicht schwer, Frankreich mit einem kleinen Budget zu genießen.
Du benötigst keine dicke Geldbörse, um mit einem Glas Champagner in der Hand auf der Seine zu fahren oder das ganze Land zu bereisen. Wenn du frühzeitig und klug planst, liegen dir Frankreichs Wunder unabhängig von der Höhe deines Budgets zu Füßen. Ganz gleich, ob du die köstlichen Speisen und Weine probieren möchtest, für die das Land zu Recht berühmt ist, die abwechslungsreiche und wunderschöne Landschaft erkunden oder durch eine geschäftige Stadt oder ein charmantes französisches Dorf schlendern möchtest: Viele der französischen Vergnügungen lassen sich für wenig Geld - oder sogar kostenlos - genießen. Hier sind die besten Tipps.
Der größte Flughafen Frankreichs ist oft das Standardziel für Frankreich-Besucher - aber das Landen auf dem Hauptflughafen in der Hauptstadt kann recht teuer werden. Günstiger sind oftmals Flüge zum Pariser Flughafen Orly oder zu einem Regionalflughafen. Wenn dein Ziel die Provence ist und du ohnehin keinen Stopp in Paris einplanst, lohnt es sich, bei einer günstigen Fluggesellschaft zu buchen, die etwa Marseille oder Nizza anfliegt. Züge und Busse verkehren auch aus anderen EU-Ländern nach Frankreich. Außerdem befinden sich die Bahnhöfe in der Regel direkt im Stadtzentrum, was Zeit und Geld beim Umsteigen spart.
Eine Reise nach Frankreich im Sommer, besonders in der Hauptreisezeit während der Schulferien, ist teurer. Wenn es zeitlich möglich ist, nutze besser die Neben- und Zwischensaison. Das Wetter in ganz Frankreich ist im Mai und September und oft auch im April und Oktober herrlich. Herbst oder Frühjahr sind daher eine prima Option und wesentlich günstiger. Wenn du bereit bist, dich warm anzuziehen und eine andere Seite Frankreichs kennenzulernen als das, welches du aus Filmen kennst, hat auch der Winter seine Reize.
Anders als im Englischen bedeutet "le menu" im Französischen ein zwei- oder dreigängiges Menü zu einem festen Preis. Es ist das günstigste Angebot in der Gastronomie. Die meisten Bistros und Restaurants bieten diese Option an, die normalerweise mit Kreide auf einer Tafel angezeigt wird. Mittagsmenüs enthalten gelegentlich ein Glas Wein und/oder Kaffee. Bei Abendmenüs bieten Restaurants manchmal sogar zu jedem Gang ein perfekt abgestimmtes Glas Wein an.
Zweigängige und dreigängige Mittagsmenüs sowie besonders günstige Tagesgerichte (plats du jour) kosten in Restaurants nur einen Bruchteil des Preises eines Abendessens. Wenn du also vorhast, die Küche eines Michelin-Sterns auszuprobieren, lohnt sich die Mittagszeit.
Zwei- oder dreigängige Kindermenüs zum Festpreis sind in der Regel sehr günstig. Oft ist auch ein Getränk inbegriffen. Die Angebote gelten für Kinder bis zwölf Jahren.
Frankreich ist mit seiner malerischen Landschaft und seinen hervorragenden kulinarischen Produkten ein Paradies für Picknicker. Kaufe ganz einfach ein leckeres Baguette in der Boulangerie (Bäckerei) und fülle es mit Camembert, Pastete oder Charcuterie (Wurstwaren) vom örtlichen Straßenmarkt. Den süßen Abschluss bilden Macarons (in Paris), der bretonische Butterkuchen Kouign-amann, Kirschen (in Südfrankreich) oder - für besondere Feinschmecker - Champagner und biscuits roses (in Reims).
Kaufe Weine am besten direkt beim Erzeuger - dem Producteur oder Vigneron. Die meisten Winzer bieten vor Ort eine Dégustation (Verkostung) an, bei der du zwei oder drei Jahrgänge probieren kannst, ohne dich gleich zum Kauf zu verpflichten. Dank der großen Produktionsmengen und des reichen Angebots sind Weine in Frankreich vergleichsweise günstig. Verzeichnisse von Weingütern, Weinkellern und Genossenschaften sind in den örtlichen Tourismusbüros und auch den Weinhandlungen der großen Städte in den Weinanbaugebieten erhältlich. Sogar Supermärkte bieten gute Jahrgänge zu günstigen Preisen an. Noch preiswerter und im internationalen Vergleich trotzdem großartig sind meistens die roten und weißen Hausweine (vins de table). Sie sind oft schon für zwei bis vier Euro pro Liter bei der örtlichen Winzergenossenschaft erhältlich, die es in jedem Weinbauort gibt.
In Frankreich ist es nicht unbedingt nötig, mehrere Zimmer für die Familie zu buchen. Für Familien ist es außerdem wesentlich günstiger, in Hotels nach einem Doppelzimmer mit zwei Zusatzbetten zu fragen als nach einem Dreibettzimmer. Für Familien mit vier oder mehr Personen sind Unterkünfte mit Selbstverpflegung preiswerter. Wer sich frühzeitig umschaut, hat die Qual der Wahl, wird aber garantiert fündig.
Die meisten Städte in Frankreich bieten einen Pass an, der gebündelte oder ermäßigte Eintrittskarten für Museen sowie andere Sehenswürdigkeiten und Attraktionen enthält. Informationen findest du über die Website des örtlichen Tourismusbüros, oder du spaziert kurzerhand hinein und lässt dich persönlich beraten. Es lohnt sich in jedem Fall - bevor du einzelne Eintrittskarten kaufst, um danach festzustellen, dass sie mit dem Pass wesentlich günstiger gewesen wären. In vielen Orten bieten Museen und städtische Sehenswürdigkeiten am ersten Sonntag des Monats sogar freien Eintritt an.
Wenn du Student, Jugendlicher oder über 60 Jahre alt bist, solltest du unbedingt deinen Ausweis mitnehmen: Viele Sehenswürdigkeiten bieten freien Eintritt, sofern du deinen Status mit dem entsprechenden Ausweis nachweisen kannst.
Ein Großteil des Zaubers von Frankreich geht ganz einfach von der Umgebung aus: den quirligen Quartieren der Städte und den ruhigen Dorfstraßen auf dem Land. Überall finden sich historische Gebäude, interessante Straßen und malerische Plätze, Winkel und Gassen. Daher kannst du ganz viel von der Kultur des Landes ohnehin kostenlos genießen. Ziehe einfach auf eigene Faust los und lass dich treiben. Und wenn du einmal mehr in die Tiefe gehen möchtest, kannst du das zumeist kostenlose Infomaterial oder sogar die Audioguide-Apps der örtlichen Tourismusbüros nutzen.
Sobald du in einem Café für ein Getränk bezahlt hast, kannst du so lange bleiben, wie du möchtest. Mach es dir gemütlich und beobachte die Leute, poste Insta-Fotos, lese ein Buch oder schreibe Tagebuch und Postkarten.
Frankreichs Zugnetz ist umfangreich, unkompliziert und erschwinglich. Mit Rail Pässen und den Angeboten der Intercity-Züge kannst du das komplette Streckennetz kostengünstig nutzen. Die günstigsten Fahrkarten der SNCF heißen Prem's und sind im Internet, an den Schaltern und Automaten erhältlich. Halte Ausschau nach "100% Prem's", die von Donnerstagabend bis Montagabend für Last-Minute-Reisen am Wochenende erhältlich sind. Prem's für die Hin- und Rückfahrt am Samstag sind auch nur an Samstagen gültig. Prem's für drei Monate können maximal 90 Tage im Voraus gebucht werden. Diese Angebote des SNCF sind nicht erstattungsfähig oder umbuchbar. Intercités 100% Éco-Tickets können ab drei Monaten vor dem Abreisetag gebucht werden. Sie bieten günstige Fahrkarten zwischen beliebigen Haltestellen in jeder Richtung auf vier Hauptstrecken: Paris-Toulouse, Paris-Bordeaux, Paris-Nantes und Paris-Straßburg. Ein Einzelfahrschein kostet zwischen 15 und 35 Euro.
Am teuersten sind die Hochgeschwindigkeitszüge, etwa der berühmte TGV. Aber es gibt auch hier immer wieder Sonderangebote, wobei es am günstigsten und sichersten ist, rechtzeitig im Voraus zu buchen.
Für einige dieser Tarife im Regionalverkehr sind weder eine Ermäßigungsausweis noch ein Kauf im Voraus erforderlich. Die Loisir-Tarife gelten beispielsweise für Hin- und Rückfahrt mit Übernachtung am Zielort oder für Reisen an einem Wochenendtag. Die Découverte-Tarife sind für Züge der "blue period" mit geringer Nachfrage für Reisende zwischen 12 und 25 Jahren, Senioren und erwachsene Begleiter von Kindern unter zwölf Jahren erhältlich.
Mit den Mini-Groupe-Zugtickets kannst du in einigen Regionen für fünf bis neun gemeinsam reisende Personen viel Geld sparen. Voraussetzung ist lediglich, eine Samstagnacht am Zielort zu verbringen.
Für 49 € bietet die Carte Avantage Senior viele Ermäßigungen für Reisende über 60 Jahren. Dazu zählen ganzjährig 30 Prozent Ermäßigung und 60 % Ermäßigung für bis zu drei mitreisende Kinder. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Fahrkarte bis zu drei Tage vor der Abfahrt kostenlos umgetauscht werden kann oder man eine Erstattung bekommt.
Tanken (faire le plein) ist an Autobahnraststätten am teuersten und in der Regel in Super- und Verbrauchermärkten wie Carrefour, Intermarché, Leclerc und Super U am günstigsten.
In vielen mittelgroßen Städten gibt es Parkzonen außerhalb des Stadtzentrums, was sehr praktisch ist, weil im Zentrum die höchsten Gebühren pro Stunde mit kürzesten Parkzeiten gelten. Die Gebühren werden sofort günstiger, wenn die Parkplätze etwas weiter außerhalb liegen. Oft ist es sogar sinnvoll, am Stadtrand zu parken und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ins Zentrum zu fahren. Einige Städte bieten kostenlose Shuttlebusse an, die Navettes, die von den Parkplätzen ins Zentrum fahren.
Mit dem Auto im Zentrum von Paris oder anderen französischen Großstädten einen Parkplatz zu finden, ist ein aussichtsloses Unterfangen. Von den Bahnhöfen aus lassen sich bequem alle Metrostationen, Straßenbahnlinien und Buslinien erreichen. Es lohnt sich also, eine Nahverkehrskarte zu kaufen und sich mit den Öffentlichen auf den Weg zu machen.
Am günstigsten kommst du weg, wenn du dir deinen eigenen Champagner im Supermarkt kaufst und in den Pariser Batobus steigst, der nur 17 Euro kostet, um die Seine herunterzufahren. Es gibt neun Haltestellen zum Zusteigen.
Noch mehr großartige Tipps für deine Reise durch Frankreich findest du im Reiseführer Lonely Planet Frankreich.
Text: Alexis Averbuck/Lonely Planet International
Deutsche Bearbeitung: Ines Wagner