Verlagsprogramm

EuropaDie 10 besten Erlebnisse in Portugal

Eingebettet zwischen Spanien und dem Atlantischen Ozean ist Portugal ein faszinierendes Land, das sich gut für einen zweiwöchigen Roadtrip eignet.

Im Gegensatz zu seiner geringen Größe ist das Land kulturell, kulinarisch und landschaftlich äußerst vielfältig. Es reicht von der zerklüfteten Küste im Westen bis ins bergige Landesinnere, vom kühlen, üppigen Norden bis zum flachen, sonnigen Süden. Alte römische, keltische und sogar islamische Einflüsse haben die Bräuche und die Sprache dieses Landes geprägt, das seit über 870 Jahren offiziell ein Staat ist – und damit sogar einer der ältesten der Welt.

Unsere Liste der besten Aktivitäten in Portugal richtet sich gleichermaßen an Feinschmecker, Outdoor-Abenteurer, Kultur- und Geschichtsinteressierte und alle Reisenden, die alles auf einmal erleben und von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten springen möchten.

1. Einer Fado-Aufführung in Lissabon lauschen

Der Fado, ein in Portugal entstandenes Musikgenre, das von der UNESCO zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt wurde, umhüllt die Zuhörer mit melancholischer, teils trauriger und vor allem stark berührender Musik. Zu den Klängen der traditionellen Guitarra Portuguesa und anderer Saiteninstrumente singen die Fadista mit voller Stimme leidenschaftliche Lieder, die mit ihren Molltönen aus Sehnsucht und Weltschmerz Herz und Seele der Zuhörenden berühren.

Wer den Zauber dieser einzigartigen Musik einen Abend lang live erleben möchte, besucht am besten eine Casa de Fado in Lissabon. Die beliebtesten sind Parreirinha de Alfama oder A Baiuca in der Alfama und Adega Machado oder Café Luso im Bairro Alto. Alle bieten die Möglichkeit, Live-Musik zu erleben und die meisten kombinieren die Musik mit einem traditionellen portugiesischen Abendessen.

Tipp: Feuer am Fado gefangen? Noch mehr Auswahl und Vielfalt bietet Ende September das zweitägige Musikfestival Santa Casa Alfama in Lissabon, das ganz dem Fado gewidmet ist.

2. Prähistorische Felszeichnungen im Vale do Côa entdecken

Die prähistorische Felskunst von Vale do Côa gehört seit 1998 zum Weltkulturerbe der UNESCO und ist neben der nahe gelegenen Siega Verde in Spanien die bedeutendste paläolithische Kunststätte der Iberischen Halbinsel.

Tipp: Es lohnt sich, zuerst das Museu do Côa zu besuchen und dann an einer Führung durch die Ausgrabungsstätte teilzunehmen. Auf diese Weise lassen sich die über 1.000 Felszeichnungen aus der Altstein- und Eisenzeit, die sich auf 80 Fundstätten verteilen, am besten erleben.

3. Die typischen süßen Gebäckstücke probieren

Eigelb, Zucker und gelegentlich Mandeln sind die Hauptzutaten des typischen portugiesischen Gebäcks, das auch als Konventual Gebäck bekannt ist. Die Nonnen und Mönche in den Klöstern (daher der Name "Conventual") haben diese Süßspeisen einst gebacken. Sie verwendeten Eigelb (das Eiweiß wurde exportiert und für die Weinherstellung verwendet) und ab dem 15. Jahrhundert bereits den neu importierten Zucker aus Brasilien für die Herstellung dieser süßen Stücke, die ursprünglich für den Verzehr durch die Klosterbewohner und ihre Gäste bestimmt waren. Mit der Auflösung aller Orden im 19. Jahrhundert wurde das Gebäck zur einzigen Einnahmequelle der ehemaligen Ordensbrüder und Schwestern.

Jede Region Portugals hat ihr eigenes traditionelles Gebäck, das mit lokalen oder saisonalen Zutaten verfeinert wird, wie beispielsweise die Bohnen im Pastel de Feijão in Torres Vedras oder die hauchdünnen Ovos Moles in Aveiro. Das Pasteis de Nata ist die bekannteste Süßspeise Lissabons und wird heute in vielen Variationen, auch vegan, angeboten.

4. Bei Santos Populares, den lokalen Heiligenfesten, mitfeiern

Traditionelle oder volkstümliche Heiligenfeste (Santos Populares) finden im Juni in ganz Portugal statt, die bekanntesten sind das Fest des Heiligen Antonius in Lissabon am 13. Juni und das Fest des Heiligen Johannes in Porto am 24. Juni. In den historischen Vierteln dieser Städte schmücken die Einheimischen die engen Kopfsteinpflasterstraßen mit bunten Bändern und stellen Holzkohlegrills auf. Überall werden dann Sardinen und Schweinesteaks gegrillt, am besten lassen sich die Speisen mit einem kühlen lokalen Bier oder Hauswein genießen. Ursprünglich dienten diese Feste dazu, die Schutzheiligen der Gemeinden zu ehren. Heute sind sie die perfekte Gelegenheit, sich zu treffen, gemeinsam zu essen und die Nacht durchzutanzen – und für Reisende die beste Möglichkeit, sich unter die Einheimischen zu mischen.

5. Die Riesenwellen von Nazaré surfen (oder beobachten)

Die riesigen Atlantikwellen, die in den rauen Wintern nach Nazaré rollen, waren für die einheimischen Surfer und Fischer schon immer ein Geheimtipp. Doch als der nordamerikanische Surfer Garrett McNamara im Jahr 2011 mit einer 24 Meter hohen Welle einen neuen Weltrekord aufgestellt hat, erlangte das ehemalige Fischerdorf an der Westküste Portugals internationale Berühmtheit. Das Surfen auf den Riesenwellen ist zu einer der Visitenkarten von Nazaré geworden, und der Blick vom Leuchtturm des Forts São Miguel Arcanjo gehört zu den meistfotografierten Motiven der Stadt.

6. Portugiesischen Wein probieren

Portugal ist die Heimat der berühmten Weinanbaugebiete Alentejo (wo kräftige und vollmundige Rotweine produziert werden) und Douro (Heimat des Portweins), aber Weingüter und Weinberge findet man fast überall im Land, auch auf den Azoren und auf Madeira.

Tipp: In der Region Vinho Verde (Junger Wein) im Minho wird ein einzigartiger Wein aus einheimischen Rebsorten hergestellt, der als der authentischste portugiesische Wein überhaupt gilt. Eines der besten Weingüter der Region, um diese frischen, fruchtigen und blumigen Weine (rot oder weiß) zu probieren, ist Quinta da Aveleda.

7. Beim Karneval mitfeiern

Drei Tage vor Aschermittwoch, im Februar oder Anfang März, verkleiden sich Kinder und Erwachsene und nehmen an den Karnevalsumzügen und -feiern teil, die in ganz Portugal stattfinden. Der Karneval wird dort oft als die portugiesische Version von Halloween bezeichnet. Die ersten Karnevalsfeiern gehen auf das 13. Jahrhundert zurück, als einige der heidnischen Feste von der katholischen Kirche übernommen wurden. In fast jeder portugiesischen Stadt findet am Fetten Dienstag (dem letzten Tag des Karnevals vor Aschermittwoch) ein Karnevalsumzug statt. Einige Städte haben dabei mehr Kultstatus als andere: In Torres Vedras, Ovar und Loulé finden die besten Karneval-Feiern statt, bei denen sich lokale Traditionen mit brasilianisch inspirierten Samba-Paraden vermischen.

Tipp: Zum Fetten Dienstag gibt es eine gute Alternative, wenn er terminlich nicht in den Reiseplan passt. In Podence, einem kleinen Dorf im Nordwesten Portugals, wird Karneval anders gefeiert als im Rest des Landes. Hier ist es ein großartiges Fest zum Ende des Winters, das die heidnischen Traditionen der früheren keltischen Siedler übernommen hat und zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO gehört. Die Dorfbewohner nehmen an der Parade der Caretos (der maskierten Männer) teil, die ihre Gesichter mit handgefertigten Masken aus Zinn oder Leder bedecken, die dämonenähnliche Gestalten darstellen, und Kuhglocken um die Hüften tragen.

8. Ein traditionelles Schieferdorf besuchen

Die Bergdörfer zwischen Coimbra und Castelo Branco, einst an der Kreuzung wichtiger Handelswege gelegen, waren Mitte des 20. Jahrhunderts nahezu verlassen. Ihre Bewohner waren nach und nach in andere europäische Länder abgewandert. Der dunkle Schiefer, aus dem die Häuser gebaut wurden, war und ist einzigartig für Zentralportugal und somit ein markantes Wahrzeichen der Region. Um diesen Teil des kulturellen Erbes des Landes wiederzubeleben, wurde das Projekt Aldeias do Xisto ins Leben gerufen, das 27 Dörfer in ländliche Tourismusgebiete verwandelt, die von schroffen Bergen, Seen und Flussstränden umgeben sind. Die traditionelle Bauweise der Häuser aus schwarzem Schieferstein wurde beibehalten, um die kulturelle Identität der Region zu bewahren.

Tipp: Es lohnt sich, den Aufenthalt in einem der Schieferdörfer im Voraus zu buchen. Die Angebote reichen von Naturwanderungen über Wellness-Retreats bis hin zur Verkostung traditioneller Gerichte.

9. Sterne beobachten am Lago Alqueva

Mit einem fast das ganze Jahr über wolkenlosen Himmel und einer geringen Lichtverschmutzung ist der künstlich angelegte Alqueva-See im Alentejo einer der idealen Orte für die Sternenbeobachtung in Portugal. Aufgrund dieser außergewöhnlichen Bedingungen wurde der See von der in Spanien ansässigen Fundación Starlight zum ersten offiziellen Sternenlicht-Tourismusziel der Welt ernannt. Mehrere lokale Unternehmen bieten Sternenbeobachtung und nächtliche Touren über den See an, und angehende Astronomen können auch das Observatorium besuchen.

Tipp: Eine Voranmeldung ist erforderlich, Kinder unter 8 Jahren haben freien Eintritt. Die Sternbeobachtungen finden tagsüber oder nachts statt.

10. Eine Spritztour entlang der Estrada Nacional 2 unternehmen

Die malerische Estrada Nacional 2, die Chaves im Norden mit Faro im Süden verbindet, ist ein 740 km langer Straßenabschnitt, der jenes Portugal zeigt, das man verpasst, wenn man sich an Autobahnen und Schnellstraßen hält. Die N2, die auch als "portugiesische Route 66" bezeichnet wird, erlebt derzeit ein touristisches Revival und auch die Einheimischen entdecken die längste Straße Portugals wieder. Besonders reizvoll ist der Wechsel der Landschaften während der Fahrt: von den Kurven der Straße, die durch die Berge Nord- und Zentralportugals führt, bis zu den fast baumlosen Ebenen des Alentejo und den goldenen Sandstränden der Algarve.

Tipp: Es lohnt, sich Zeit zu nehmen für die Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke oder in jeder Stadt etwas länger zu bleiben, um das Gemeinschaftsleben und die lokale Küche kennenzulernen. Wer abenteuerlustig ist, lässt sich einfach entlang der Route treiben, wer lieber planvoll vorgeht, folgt einer der beiden vorgeschlagenen Routen. Die Rota dos Castelos führt zu den Schlössern und die Rota dos Museus zu den Museen.

Lesetipp: Nicht nur für Romantiker – ein Wochenende im portugiesischen Sintra

Noch mehr Portugal

Das Land im Südwesten Europas bietet noch viele großartige Landschaften und einzigartige Erlebnisse. Unser Reiseführer zeigt dir die Schönheit Portugals.

Schaut doch mal hier rein.

Text: Sandra Henriques/Lonely Planet International
Deutsche Bearbeitung: Ines Wagner

nach oben