GriechenlandDie 10 schönsten Erlebnisse auf der griechischen Halbinsel Chalkidiki

"Es gibt keinen Ort wie Chalkidiki", sagt ein griechisches Sprichwort schwärmerisch über die dickbäuchige, dreifingrige Halbinsel, die nur eine Autostunde von Thessaloniki entfernt liegt. Sie ist im ganzen Land für ihr glitzerndes Wasser, ihre Pinienwälder, die einen berauschenden Duft verbreiten, und ihre goldenen Sandstrände bekannt.

Die meisten Reisenden zieht es direkt an die Küste, doch Chalkidiki hat viel mehr zu bieten als nur Sonne, Sand und Wellen. Von uralten Klöstern auf Athos bis zu den malerischen Bergen im Inneren der Chalkidiki, von kleinen, uralten Dörfern bis zu vorgelagerten, einsamen Inseln - hier ist für jeden etwas dabei. Griechenland hat einige der besten Strände Europas zu bieten und auch Chalkidiki kann sich schöner Strände rühmen. Diese zehn Vorschläge werden dich jedoch dazu verleiten, die nordgriechische Halbinsel auch jenseits von Sonne und Sand zu erkunden.

Warum immer nur die glitzernde, azurblaue Oberfläche bewundern, wenn man direkt in sie eintauchen kann? Auf dem Weg zur mittleren Halbinsel von Chalkidiki, Sithonia, lohnt sich ein Zwischenstopp im Atlantis Diving Center. Es befindet sich in Nikiti, einer der ersten Haltestellen auf dem Weg nach Sithonia, und bietet neben PADI-Tauchkursen auch Schnorchelausflüge an, die gut für Anfänger und für Familien mit Kindern geeignet sind. Eintägige Ausflüge kosten einschließlich Transport und Erfrischungen ab 75 Euro - ein fairer Preis für die Chance, Skorpionfische, Seebarsche und einen mit Anemonen übersäten Meeresboden zu sehen.

Auf Kassandra, dem westlichsten Zipfel der Chalkidiki, gibt es weitaus lohnendere Möglichkeiten, ins Schwitzen zu kommen, als ein schnödes Sonnenbad zu nehmen. Wie wäre es, die Hitze bei einer Mountainbiketour mit den Guides von Break Free zu spüren? Die Ausflüge führen durch das mit Pinienwäldern bewachsene Innere der Halbinsel. Der sogenannte "Kamelbuckel" von Kassandra wird zwar vielleicht die Oberschenkelmuskeln zum Brennen bringen, aber die Qualen und der verbrannte Gummi sind es wert. Die Hauptverkehrsstraßen in Chalkidiki verlaufen entlang der Küste, sodass eine Tour mit dem Mountainbike im Landesinneren Aussichten bietet, die für Autofahrer sonst unzugänglich sind.

Im üppigen östlichen Hinterland von Chalkidiki befinden sich einige der interessantesten wilden Bademöglichkeiten, die die Halbinsel zu bieten hat. Dort kann man das salzige Mittelmeer gegen die kühlen, klaren natürlichen Teiche tauschen, die sich am Fuße mehrerer versteckter Wasserfälle bilden. Verlässt man das Dorf Olympiada in Richtung Varvara und fährt weiter durch dichtes Blattwerk, offenbart sich eine der landschaftlich reizvollsten Strecken der Chalkidiki. Eine etwa vier Kilometer lange Wanderung führt durch die dichten Wälder zu den Varvara-Wasserfällen, wo man sich für einen Tag wie eine verwunschene Fee oder ein Elf fühlen kann.

In ihrer Sehnsucht, das Meer zu erreichen, neigen viele Reisende dazu, das Landesinnere von Chalkidiki auszulassen – die große Ausbuchtung des Landes, bevor die Region in die drei strandreichen Halbinseln übergeht, die wie Finger aussehen. Doch dieses Gebiet mit seinen in den felsigen Untergrund gehauenen Straßen und malerischen Zypressenwäldern, die sich an den Hügeln festklammern, macht die Fahrt mit dem Auto zu einem Erlebnis. Es lohnt sich, im wahrsten Sinne des Wortes tief in dieses antike Land einzutauchen und die Petralona-Höhle zu erkunden. Sie liegt etwa 50 Kilometer südöstlich von Griechenlands zweitgrößter Stadt Thessaloniki. Bei Ausgrabungen in den 1960er Jahren wurden dort paläolithische Werkzeuge, Waffen und Tierskelette gefunden. Der spektakulärste Fund aber ist der berühmte Petralona-Schädel, Überrest eines Menschenaffen, sogenannten Hominidae. Darüber, ob er tatsächlich bis zu 700.000 Jahre alt sein könnte, dauert die wissenschaftliche Debatte noch an.

Warum sich nicht einmal auf eine Odyssee außerhalb der eigenen Komfortzone begeben? Nichts leichter als das: Einfach bei einem erfahrenen Seemann anheuern und einen Segel- und Campingausflug zu den kleinen Inseln zwischen Kassandra und Sithonia buchen. Das Abenteuer in kleiner Gruppe ist kein luxuriöses Inselparadies, sondern ein Überlebenstraining mit Speerfischen und beeindruckende Stille.

Natürlich liegt es nahe, auf Chalkidiki Meeresfrüchte zu essen. Auf der ganzen Halbinsel gibt es fantastische gegrillte Sardellen, marinierte Makrelen und sonnengetrockneten Oktopus. Aber das bestgehütete kulinarische Geheimnis ist das Souvlaki in der Taverne Miltiades in Agios Prodromos im Landesinneren der Chalkidiki. In diesem unscheinbaren Restaurant werden seit Jahrzehnten die besten Fleischspieße der Region serviert. Das Geheimnis? Das Fleisch stammt aus regionaler Haltung und wird in extra kleine Stücke geschnitten, sodass jeder Bissen die perfekte Mischung aus Rauch, Fleisch und Holzkohle ist. Es lohnt sich, pünktlich mittags zu kommen, denn am Nachmittag ist die beliebte Spezialität meist schon ausverkauft.

Man braucht keinen speziellen Führerschein, um ein kleines Boot zu mieten und durch die karibisch klaren Gewässer zwischen der zweiten und dritten Finger der Chalkidiki zu navigieren. In Vourvourou gibt es Dutzende von Anbietern, die Boote für einen Tag vermieten. Am besten nimmt man sich etwas Verpflegung mit und setzt die Segel in Richtung der Diaporas-Inseln. Dort hat man die Freiheit, den Anker zu werfen, wo immer man möchte, und den Sonnenuntergang vom eigenen kleinen Boot aus zu beobachten. Besonders günstig wird es, wenn man sich mit einer Gruppe von Freunden zusammentut, die Boote bieten Platz für bis zu sechs Personen.

Wer wollte nicht schon immer einmal in der Luft schwebend im Grünen schlafen? Im Agramada Treehouse lässt sich genau dieser Traum verwirklichen. Das in einem ruhigen Eichenwald gelegene Baumhaus ist der perfekte Ort, um sich von der belebten Küste der Chalkidiki zu erholen. Morgens erwacht man unter einem Baldachin aus duftenden Blättern und genießt ein herzhaftes Frühstück mit Bio-Eiern, regionalem Joghurt mit Kiefernhonig und frisch gebackenem Brot. Himmlisch!

Ganze Königreiche sind aufgestiegen und untergegangen, aber die spirituelle Aktivität auf dem Berg Athos bleibt seit mehr als einem Jahrtausend ungebrochen. Südlich von Ouranoupoli, auf dem östlichsten Finger von Chalkidiki, liegt der Berg Athos mit 2.033 Metern Höhe. 20 Großklöster, je ein serbisches, russisches und bulgarisches sowie 17 griechische Klöster, die heute Teil des UNESCO-Welterbes sind, umgeben den Berg und bilden die autonome "Mönchsrepublik Athos". Wer männlich ist, spirituell veranlagt, und sich von kargen Unterkünften und ein wenig Papierkram nicht abschrecken lässt, kann mit ein wenig Vorbereitung in den täglichen Rhythmus des klösterlichen Lebens eintauchen. Frauen dürfen diesen Teil der Halbinsel seit dem 11. Jahrhundert nicht betreten. Eine Möglichkeit, dennoch einen Blick auf die außergewöhnliche Architektur der Mönchsrepublik zu werfen, bietet ein Bootsausflug mit Athos Sea Cruises.

Aristoteles, einer der bedeutendsten westlichen Philosophen, wurde 384 vor Christus in der Stadt Stagira auf der östlichen Seite der Halbinsel Chalkidiki geboren. Kein Wunder also, dass ihm zu Ehren ein Themenpark errichtet wurde, der an seine unvergessenen Leistungen auf dem Gebiet der Arithmetik und Physik erinnert. Hier gibt es zwar keine Riesenräder oder Achterbahnen, dafür aber Nachbildungen vieler wissenschaftlicher Erfindungen, die in Aristoteles' Lehrbüchern erwähnt werden, darunter einen Kompass, eine Solaruhr, eine Hydro-Turbine, optische Scheiben und das Pentaphon, das man sogar abspielen kann. Durch das interaktive Spiel lernen wissbegierige Kinder und neugierige Erwachsene unterschiedliche physikalische Phänomene kennen - ein lohnenswerter Ausflug für die ganze Familie!

Text: Sarah Souli, Anita Isalska/Lonely Planet International
Deutsche Bearbeitung: Ines Wagner