Vom Sonnenuntergang im Wadi Rum bis zum Kochkurs bei den Beduinen - Jordanien bietet seinen Gästen eine enorme Vielfalt.
Jordanien ist der ultimative Ort für vielfältige Abenteuer. Hier kannst du eine reiche Kultur, die arabische Gastfreundschaft und Küche, antike Ruinen, den Adrenalinstoß beim Abseilen in einem Canyon und die Ruhe beim Schlafen unter dem funkelnden Sternenhimmel erleben - und das alles sogar an einem Tag. Besser ist es natürlich, dir genügend Zeit zu nehmen und das sagenhaft schöne und friedliche Land auf dich wirken zu lassen.
Um die Auswahl der Möglichkeiten einzugrenzen und dir dabei zu helfen, eine unvergessliche Reiseroute zu planen, stellen wir dir in diesem Beitrag die besten Erlebnisse in Jordanien vor. Außerdem gibt es hier noch jede Menge praktische Tipps zur Vorbereitung deiner Jordanien-Reise.
Allein die sagenhaft schöne Landschaft macht in ihrer enormen Vielfalt eine Reise nach Jordanien zu einem unvergesslichen Erlebnis. Im Norden kannst du durch Meere von Wildblumen und durch Wälder wandern, im Süden des Landes hingegen durch Wüstendünen und unglaubliche Felsformationen. Dazwischen gibt es jede Menge antike Ruinen und Wadis, jene imposanten Felsschluchten. Ganz gleich, ob du Gelegenheitswanderer oder eingefleischte Trekkerin bist, die zahlreichen Wanderwege unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade bieten eine enorme Vielfalt.
Das Wetter in Jordanien kann extrem sein und die Wege sind nicht immer markiert. Es ist daher notwendig, sich gut mit Sonnenschutz und ausreichend Proviant (Wasser, Lebensmittel, Erste-Hilfe-Set und GPS) auszustatten. Informiere dich am besten über die Wetterbedingungen, bevor du dich auf den Weg machst oder buche eine geführte Wanderung bei einem geprüften Reiseveranstalter wie Experience Jordan.
Tipp: Leider ist das Thema Müllvermeidung noch nicht bei allen angekommen und in der ansonsten wunderschönen Landschaft liegt allerhand verstreut. Wenn du eine Mülltüte dabei hast, kannst du nicht nur deinen eigenen Müll darin sammeln, sondern auch gleich noch etwas von dem, was du unterwegs findest. Wenn dir das Thema ein Anliegen ist, kannst du dich auch für einen Ausflug mit den Eco Hikers anmelden, einer lokalen Wandergruppe, die es sich auf die Fahne schreibt, beim Wandern Müll zu sammeln.
Es lohnt sich unbedingt, ein natürliches Wellness-Erlebnis am Toten Meer einzuplanen. Zunächst streichst du dir etwas Schlamm auf die Haut, den die meisten Hotels am Strand anbieten. Dann tauchst du genüsslich in das mineralhaltige Wasser ein. Das ist der richtige Ort, um dich maximal zu entspannen: Hier wird nicht geplanscht oder geschwommen, sondern man lässt sich einfach nur gemütlich treiben. Der hohe Salzgehalt ist gut für die Haut und sorgt für Auftrieb, kann aber in den Augen und bei offenen Wunden schmerzhaft sein. Also am besten achtest du darauf, dass du das Wasser nicht in die Augen bekommst, keine Schnittwunden hast und nicht ganz frisch rasiert bist.
Wenn du die Tote Meer Region aktiver erleben möchtest, kannst eine Spa-Behandlung in einem der Luxushotels buchen, das Wadi Mujib, das imposante Trockental in den Bergen, besuchen, im Bani Hamida Women's Weaving Project weben lernen oder mit der Al Numeira Environmental Association eine Fahrradtour unternehmen.
Tipp: Ein großes Problem rund um das Tote Meer sind Senkgruben. Nur wenige der Strände in der Region sind sicher zugänglich. Erkundige dich vorsichtshalber genau, bevor du losfährst.
Archäologischen Funden zufolge ist diese Region seit etwa zwei Millionen Jahren besiedelt. Jordanien hat daher einige beeindruckende architektonische und archäologische Stätten zu bieten, die davon zeugen.
Tipp: Wenn du mindestens drei Nächte in Jordanien verbringst, lohnt es sich, einen Jordan Pass zu kaufen, der dir Zugang zu rund 40 Sehenswürdigkeiten verschafft. Darunter sind die berühmte Zitadelle von Amman, die Burg von Karak, Jerash (eine der am besten erhaltenen römischen Städte der Welt) und Petra die aus rosa Sandsteinfelsen gehauene antike Stadt, die du unbedingt besuchen solltest.
Je mehr Tage du in Jordanien zur Verfügung hast, desto mehr kannst du in das Leben und die Kultur der Einheimischen eintauchen. Handwerklich geschickten Reisenden bieten sich in ganz Jordanien unterschiedliche Möglichkeiten, von einem heimischen Kunsthandwerker zu lernen. So kannst du am Ende vielleicht sogar dein eigenhändig gefertigtes Souvenir mit nach Hause nehmen, das du mit traditionellen Techniken hergestellt hast. Zu den vielfältigen Angeboten gehören beispielsweise Korbflechten in Umm Qais, Papierherstellung in Iraq Al Amir, Mosaikherstellung in Amman und Madaba und Weben in Bani Hamida in der Nähe des Toten Meeres.
Wenn du wenig Zeit und keine Gelegenheit hast, ein Souvenir selbst herzustellen, kannst du trotzdem Geschenke bei diesen lokalen Kunsthandwerkern und in anderen Geschäften in Jordanien kaufen. Empfehlenswert sind die Jordan River Foundation, das Wild Jordan Centre und Lumeyo.
Tipp: Der Erlös aus diesen Souvenirs kommt den Kunsthandwerkern und der örtlichen Gemeinschaft zugute. Daher ist dort nicht der richtige Ort zum Feilschen.
Obwohl die Mehrheit der Beduinen (vom arabischen Wort bedu, was "Wüstenbewohner" bedeutet) in Jordanien nicht mehr vollständig nomadisch lebt, ist ihre Kultur der Gastfreundschaft immer noch höchst lebendig. Daher kannst du bei unterschiedlichen Aktivitäten, die von der Beduinengemeinschaft rund um die Feynan Ecolodge angeboten werden, mehr über ihre Geschichte und die Traditionen erfahren. Schließe dich beispielsweise einer Heilpflanzenwanderung an, besuche ein arabisches Kaffee-Tasting oder schau beim Weben von Zeltstoffen aus Ziegenhaar zu.
Tipp: Ein empfehlenswertes Highlight ist ein von Beduinen geführter Ausflug mit Global Tribes, der Wandern, Geschichtenerzählen und Beduinen-Shai, den typischen Tee, in Petra oder Wadi Rum umfasst.
Wenn du authentisches jordanisches Essen mit einer echten Geschmackstiefe probieren möchtest, die du in den meisten Restaurants nicht finden wirst, und noch neugieriger darauf bist, aus welchen Zutaten es gekocht wird, geh am besten direkt zu einem Experten. In Amman beispielsweise bietet Beit Sitti Kochkurse in einem wunderschönen Haus im Viertel Al Weibdeh an.
Außerhalb der Hauptstadt, nur einen Tagesausflug entfernt, liegt die Iraq Al Amir Women's Cooperative. Dort kannst du lernen, wie man Maqloubeh kocht. Das beliebte traditionelle Gericht aus Reis, Huhn und Gemüse bedeutet auf Arabisch "auf dem Kopf stehend".
In Umm Qais kannst du bei Baraka Destinations Cooking Experience von einem einheimischen Koch in dessen Haus lernen. Bei den kulinarischen Touren von Engaging Cultures wird im Dorf Orjan ein jordanisches Festmahl gemeinsam mit einer Familie zubereitet. Kinder werden die Sesame Bar Experience mit Aqabawi in Aqaba lieben.
Tipp: Reserviere diese Kurse im Voraus, sie sind sehr beliebt und entsprechend schnell ausgebucht.
Jordanien hat so viel zu bieten, dass du vielleicht zu tun hast, zeitlich alles unterzubringen. Was du dir trotzdem keineswegs entgehen lassen solltest, ist, jeden Abend eine Pause einzulegen und den Sonnenuntergang zu genießen. Ob auf einem Dach in Amman, einem Hügel in Dana, auf einer Wüstendüne im Wadi Rum oder auf einem Segelschiff in Akaba - die Farben der Wüste in der Abenddämmerung und die ruhigen Momente zwischen Tag und Nacht sind einfach magisch.
Tipp: Suche dir den perfekten Ort für den Sonnenuntergang am besten schon ein paar Stunden im Voraus, um möglichen Menschenansammlungen auszuweichen.
Je weiter du dich von den Lichtern der Stadt entfernst, desto dunkler der Himmel und heller und zahlreicher die Sterne, die sich mit bloßem Auge sehen lassen. Wenn du die Feynan Ecolodge besuchst, kannst du dich nach Einbruch der Dunkelheit auf das Dach begeben und dir dort von einem einheimischen Führer das jahrtausendealte Wissen der Beduinen über die Sternbilder erklären lassen.
In Little Petra und Wadi Rum gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten für eine Übernachtung mit Sternenbeobachtung, beispielsweise traditionelle Beduinenzelte im Ammarin Camp und "wildes Zelten" mit Discover Jordan.
Tipp: Der August ist die beste Zeit für einen Besuch im Wadi Rum, um die Sterne zu beobachten.
Schmecken Lebensmittel nicht am besten direkt vom Feld statt aus dem Supermarkt? Mit Engaging Cultures kannst du im Norden Jordaniens bei der Olivenernte helfen. Die etwa fünfwöchige Erntezeit beginnt im September. Ebenfalls interessant ist es, gemeinsam mit einem ortsansässigen Imker Honig zu gewinnen - mit einem Geschmackserlebnis, das sich garantiert von dem Honig deiner Heimatregion unterscheidet. In Jordanien ist die Zeit dafür viermal im Jahr: Anfang Mai, Ende Juni, Anfang Juli und Anfang Dezember. Wenn du gern spazieren gehst oder in den Hängen und Wäldern wanderst, kannst du dich auch einem Einheimischen anschließen und nach Salbei, Minze, Mandeln, Rokka und mehr suchen.
Tipp: Gehe nicht auf eigene Faust los, sondern “ernte” die regionalen Lebensmittel und Kräuter gemeinsam mit einem lokalen Bauern oder Führer.
Jordanien gehört zu den Ländern, die es in Lonely Planets Best in Travel 2023 geschafft haben. Welche weiteren Städte, Länder und Regionen dabei sind, erfahrt Ihr hier.
Text: Sunny Fitzgerald/Lonely Planet International
Deutsche Bearbeitung: Ines Wagner