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SüdamerikaKolumbiens 9 beste Nationalparks

Ein Sechstel der Landmasse Kolumbiens besteht aus Nationalparks und Schutzgebieten. Dort lässt sich die unberührte Natur des Andenlandes in aller Schönheit erleben.

Kolumbiens vielfältige und atemberaubende Landschaften erstrecken sich von schroffen Andengipfeln über artenreiche tropische Regenwälder bis zu ausgedehnten Graslandschaften mit Wachspalmen und kargem Hochland-Paramo. Kein Wunder, dass das Land für seinen außergewöhnlichen Naturreichtum berühmt ist. 

Nach zwei Jahrzehnten konzertierter Anstrengungen zur Stärkung der einzigartigen Natur verfügt das Land heute über sagenhafte 59 Nationalparks und Schutzgebiete, die sich über insgesamt 200.000 Quadratkilometer erstrecken. Ein Ausflug in einen der Nationalparks des Landes bietet die Möglichkeit, in abgelegene, unberührte und oft schwer zugängliche Gebiete zu gelangen. Die Mühe lohnt sich in jedem Fall. Von Begegnungen mit einem unübertroffenen Reichtum an Wildtieren bis zu Wanderwegen mit majestätischen Ausblicken, bemerkenswerten Geschichten der Ureinwohner aus Vergangenheit und Gegenwart und vielem mehr reicht die Palette. Die neun besten Nationalparks in Kolumbien haben wir hier für dich zusammengestellt, um dir die Auswahl und Reiseplanung zu erleichtern.

1. Tayrona - bester Nationalpark für weiße Sandstrände

Im Norden des Landes, zwischen den Ausläufern der Sierra Nevada de Santa Marta und dem azurblauen Wasser des Karibischen Meeres, liegt der Tayrona Nationalpark. Er umfasst ein wunderschönes Gebiet mit weißen Sandstränden, gewaltigen Felsformationen und unberührtem Regenwald. 

Der meistbesuchte Park Kolumbiens erstreckt sich über 12.000 Hektar Land, weitere 3.000 Hektar Meer sind ebenfalls geschützt. An einigen wenigen Stränden kannst du herrlich schwimmen und schnorcheln. An vielen anderen ist es wegen der starken Strömung zu gefährlich zu schwimmen, es lohnt sich aber trotzdem, entlang der Strände zu spazieren. Ausgehend von Cañaveral führt der Weg in den Park entlang der Küste, vorbei an Stränden, an denen du unter einer Kokospalme Schatten für eine Rast findest und mit etwas Glück sogar die vom Aussterben bedrohten Baumwoll-Tamarin-Affen sehen kannst. Sie sind im angrenzenden Dschungel zu Hause. Die Nächte verbringen kannst du in einer Hängematte, einem Zelt am Strand oder du suchst dir eine rustikale Hütte, die so nah am Meer liegt, dass das Rauschen der Wellen dich in den Schlaf wiegt.

Tipp: Für maximale Ruhe solltest du einen Besuch im Dezember und Januar vermeiden, wenn der Park von Rucksacktouristen und Vergnügungssuchenden überlaufen ist.

2. Serranía del Chiribiquete für einen der letzten unberührten Orte der Erde

Der Nationalpark Serranía del Chiribiquete ist einer der letzten unerforschten Winkel auf dem Globus. Der größte tropische Regenwald der Welt ist zugleich eines der bemerkenswertesten Schutzgebiete Kolumbiens. Mit einer Fläche von 44.000 Quadratkilometern wurde der Park 2018 in die UNESCO-Liste des Weltnaturerbes aufgenommen - dank seiner unglaublichen Artenvielfalt. Rund 3.000 Tier- und Pflanzenarten sind hier beheimatet. Darüber hinaus fasziniert seine einzigartige Topografie in Form der Tepuis, der Tafelberge, die sich dramatisch aus dem Dschungel erheben. 

Aber auch die menschliche Geschichte macht diesen Ort besonders. Tief im Park liegen 75.000 Höhlenmalereien aus der Zeit um 20.000 vor Christus, die Jagdszenen und andere zeremonielle Ereignisse darstellen. Es wird angenommen, dass sie noch immer von den fünf unkontaktierten Stämmen genutzt werden, die innerhalb der Parkgrenzen leben. Durch die Erweiterung des Nationalparks werden die Siedlungen indigener Völker geschützt und ihre Isolation erhalten. Der Nationalpark Serranía del Chiribiquete wurde erst 2019 für Besucher geöffnet und ist nur über eine begrenzte Anzahl von einstündigen Überflügen zugänglich.

Tipp: Lokale Reiseveranstalter bieten Rundflüge an, mit denen du die beeindruckende Topografie und den üppigen Dschungel des Parks aus der Luft sehen kannst.

3. Los Nevados für spannende Höhenwanderungen

Der Nationalpark Los Nevados ist einer der dramatischsten und hochgelegenen Nationalparks Kolumbiens, umgeben von schneebedeckten Vulkangipfeln, die in den Himmel ragen. Abenteuerlustige Reisende kommen in Scharen hierher, um den Gipfel des Nevado del Tolima zu erklimmen. Der 5.200 Meter hohe Vulkankrater erfordert allerdings technische Bergsteigererfahrung. Für Gelegenheitswanderer gibt es sanftere Pfade, die durch die karge, aber eindrucksvolle Paramo-Landschaft zu Lagunen und uralten Gletschern führen.

Am südlichen Rand des Nationalparks liegt das besser zugängliche Valle de Cocora, ein grünes Paradies aus Grasland und Nebelwald, umgeben von den für Kolumbien typischen sanften Hügeln mit Kaffeeplantagen. Die Hauptattraktion ist die Quindío-Wachspalme, der kolumbianische Nationalbaum, der bis zu 60 Meter hoch wird. Entdecken kannst du ihn von den gewundenen Pfaden aus, die dich zu Aussichtspunkten führen, von denen aus du einen atemberaubenden Blick auf das gesamte Cocora-Tal und die zerklüfteten Gipfel im Norden des Parks hast. 

Tipp: Für diese Wanderung benötigst du einen registrierten Führer, den du im nahe gelegenen Salento oder Manizales organisieren kannst. Die vollständige Liste der registrierten Führer findest auf der Website des Los Nevados Nationalpark.

4. Chingaza für das wunderschöne, karge Paramo

Der in den östlichen Anden, nur einen Steinwurf von Bogotá entfernt, gelegene Chingaza-Nationalpark ist ein reicher Wasserspeicher. Seine 60 Lagunen liefern 80 Prozent des Wassers für die Einwohner der Hauptstadt. Außerdem bietet er von Bogotá aus einen der einfachsten Zugänge zu Kolumbiens einzigartigem Paramo. Dieses karge, tundra-ähnliche Ökosystem ist eine Vegetationsform der alpinen Hochlandsteppen feuchttropisch-äquatorialer Gebirge und liegt zwischen der Baumgrenze und der Schneegrenze. Das Paramo ist mit den seltsam aussehenden Frailejón-Pflanzen übersät.

Da es hier keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt, ist für die Erkundung des 76.600 Hektar großen Parks die Hilfe eines in Bogotá ansässigen Reiseveranstalters oder ein eigenes Fahrzeug erforderlich. Auf fünf Wanderwegen, die jeweils auf 40 oder 60 Besucher pro Tag begrenzt sind, kannst du den Park erkunden. Der beliebteste Weg ist der anspruchsvolle Aufstieg zu den Lagunas de Siecha. 

Tipp: Der Park liegt bis zu 4.000 Meter über dem Meeresspiegel. Es ist ratsam, dich in Bogotá einige Tage zu akklimatisieren, bevor du dich hinauf in die Höhen aufmachst.

5. Puracé für den Gipfel eines aktiven Vulkans

Der Nationalpark Puracé im äußersten Süden Kolumbiens beherbergt Vulkane, schillernde Wasserfälle, aufsteigende Kondore und karges Hochland-Paramo. 

Wie in den meisten kolumbianischen Nationalparks kannst du hier die abgelegenen, aber wunderschönen Naturlandschaften am besten zu Fuß erleben. Die spektakulärste Route ist die Wanderung zum Kraterrand des 4.650 Meter hohen Volcán Puracé, des einzigen aktiven Vulkans in Kolumbien, dessen Gipfel sicher zu erreichen ist. Halte Ausschau nach den Andenkondoren. Diese Vogelart wurde erst 2002 in den Park eingeführt und ihre riesige Flügelspannweite ist kaum zu übersehen.

Tipp: Besuche Puracé im September und Oktober. Dann bringen die typischen Frailejón-Pflanzen des Paramo ihre schillernden, sonnenblumenähnlichen Blüten hervor.

6. El Cocuy für die Beobachtung schrumpfender Gletscher

Der abgelegene und unberührte Nationalpark El Cocuy ist schwer zu erreichen. Doch die Mühe einer zehnstündigen, rüttelnden Busfahrt nordöstlich von Bogotá zahlt sich aus. Sie ermöglicht dir den Zugang zu einem 3.060 Quadratkilometer großen Park, der 15 herrliche, über 5.000 Meter hohe Gipfel, stahlblaue Seen und die größte Gletscherfläche des Landes beherbergt, die sich trotz des fortschreitenden Klimawandels gerade noch so halten kann. 

Zwar wurden mittlerweile viele Wanderwege aus Respekt vor dem indigenen Volk der U'wa, das sein heiliges Land vor Durchquerung durch Besucher schützen möchte, geschlossen. Trotzdem hat der Park viel zu bieten. Zu den Trekking-Highlights gehört der zwölfstündige Weg zum El Pulpito del Diablo. Der markante Felsbrocken ragt aus einem sich langsam zurückziehenden Gletscher heraus. Dahinter erstrecken sich alpine Tundra, Gletschertäler und in der Ferne schwindelerregende Berge.

7. Serranía de La Macarena für Schwimmen in einem magentafarbenen Fluss

Im Nationalpark Serranía de La Macarena findest du eine der kuriosesten Naturattraktionen Kolumbiens. Jedes Jahr leuchtet in den tropischen Ausläufern dieses Parks ein Fluss in reinstem Magenta. 

Zwischen Juli und Oktober erblühen die in seinen Tiefen wachsenden Macarenia clavigera und geben damit dem Fluss seinen Namen: Caño Cristales oder Flüssiger Regenbogen. Du kannst im Wasser schwimmen, um einen genaueren Blick auf dieses farbige Wunder in der Flusstiefe zu werfen. Im Rahmen einer geführten Tour kannst du außerdem eine Reihe von Wasserfällen und Badestellen im Süden des Nationalparks besuchen, die alle von der Stadt La Macarena aus leicht zu erreichen sind.

Tipp: Die Besucherzahl ist auf 200 pro Tag begrenzt, wird aber nur selten eingehalten. Bei einem Besuch in der Wochenmitte sind deutlich weniger Menschen zu erwarten als an den Wochenenden. Eigenständiges Reisen nach Caño Cristales ist verboten. Es ist notwendig, einen offiziellen lokalen Führer aus dem nahe gelegenen La Macarena zu buchen.

8. Old Providence McBean Lagoon für Schnorcheln und Tauchen

Mit einer Größe von nur 1.485 Hektar ist der Nationalpark Old Providence McBean Lagoon einer der kleinsten in Kolumbien. Er umfasst die Mangrovenwälder im Osten der kolumbianischen Karibikinsel Providencia sowie die umliegenden Gewässer, die einen Teil des drittlängsten Korallenriffs der Welt schützen. 

Innerhalb des Parks liegt Cayo Cangrejo, eine zauberhafte, malerische Insel. Deren Gewässer bieten einige der bemerkenswertesten Schnorchel- und Tauchmöglichkeiten der Region. Unter dem badewannenwarmen und kristallklaren Wasser findest du Korallenriffe, die von Schwärmen tropischer Fische bewohnt werden. Halte die Augen auch nach vier Schildkrötenarten und einem Mantarochen offen.

9. Sierra Nevada de Santa Marta für faszinierende archäologische Stätten

Der Nationalpark Sierra Nevada de Santa Marta ist der Geburtsort des Volkes der Tairona und vor allem für die verlorene Stadt Ciudad Perdida bekannt, die heute tief im Dschungel verborgen liegt. Dieser Nationalpark ist voller Kontraste, wenn die hohen Gipfel der Sierra Nevada de Santa Marta in tiefe Flusstäler und praktisch undurchdringlichen Dschungel übergehen. 

Die Nachfahren der Tairona leben noch immer in diesem Nationalpark und betrachten ihre Berge als heilig. Es kann gut sein, dass du ihnen auf dem fünftägigen Trekking durch den Regenwald begegnest, wenn du die archäologische Stätte besuchst. 

Tipp: Meist sind die Pfade durch den Dschungel feucht und schlammig. Besuche deshalb den Park am besten zwischen Dezember und Februar, um trockenen Boden unter den Füßen zu haben.

Best in Travel 2023

Die Natur-Nationalparks in Kolumbien gehören zu den Regionen, die es in Lonely Planets Best in Travel 2023 geschafft haben. Welche weiteren Städte, Länder und Regionen dabei sind, erfahrt Ihr hier.

Text: Steph Dyson/Lonely Planet International

Deutsche Bearbeitung: Ines Wagner

 

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