OzeanienFit für Neuseeland: Einsteiger-Wortschatz in te reo Māori

Die Neuseelandreise steht schon lang auf der Wunschliste? Wir zeigen Euch hier schon mal die faszinierende Welt der indigenen Maori-Sprache.

 

Neuseeland steht für eindrucksvolle Nationalparks, Jahrtausende alte Māori-Kultur sowie erstklassiges Surfen und Skifahren. Wer Land und Leute richtig kennenlernen möchte, ist nicht schlecht beraten, ein paar Brocken der ursprünglichen Sprache zu sprechen. Das ist gar nicht so schwer, wie man vielleicht zunächst glaubt.

 

Te reo Māori wurde einst von den pākehā, den "Nicht-Māori"-Neuseeländern, verboten. Heute ist sie wieder eine der drei offiziellen Amtssprachen von Aotearoa, wie Neuseeland auf te reo Māori heißt - neben Englisch und der neuseeländischen Gebärdensprache. Reisende werden feststellen, dass te reo Māori überall verwendet wird: in Radio- und Fernsehshows, in Zeitungen, in den Auckland-Bussen. Selbst die neuseeländische Premierministerin Jacinda Arden zieht ihre Tochter zweisprachig auf. Wir haben zusammengefasst, wie man sich vor der Reise nach Neuseeland mit te reo Māori beschäftigen kann - denn die Sprache ist immer der Schlüssel zu den Herzen der Menschen und ihrer Kultur.

 

Die Bedeutung von te reo Māori

Te reo Māori, die indigene Sprache Neuseelands, hat dem alltäglichen Englisch neue Wörter und Konzepte verliehen und sich zu einer einzigartigen Kiwi-Umgangssprache vermischt. Über Kia Ora (Hallo) hinaus würzen andere beliebte Wörter die alltäglichen Gespräche. Zu ihnen gehören beispielsweise Aroha (Liebe), Kai (Essen), Mana (die spirituelle Qualität einer Person oder eines Objekts) und Whakapapa (die Genealogie - woher man also kommt oder stammt).

 

Noch wichtiger ist, dass die Sprache, Kultur und Philosophie der Māori im nationalen Bewusstsein feste Wurzeln geschlagen hat und für den Ruf Neuseelands als einer der schönsten und freundlichsten Orte der Welt mitverantwortlich sind. Kaitiakitanga (Vormundschaft oder Schutz) bedeutet beispielsweise, dass die natürliche Umgebung und Umwelt jetzt für zukünftige Generationen gepflegt wird. Manaakitanga (Gastfreundschaft) zeigt, dass Neuseeländer zumeist außergewöhnlich freundlich gegenüber ihren Besuchern sind. Und jeder kann whānau (Großfamilie) werden. Für Nicht-Māori fühlt sich whānau ein bisschen wie "mein Volk" an - es schließt auch die Menschen jenseits der Familie und des engeren Freundeskreises ein, mit denen die Neuseeländer gemeinsame Werte und auch gegenseitige Verantwortung teilen.

 

Te reo Māori kennenlernen

Die melodische, indigene Sprache te reo Māori hat polynesischen Wurzeln. Menschen aus anderen Südostasiatischen Ländern bestätigen, dass die Vokal- und Konsonantenklänge ihnen bekannt vorkommen. Wer bereits etwas Zeit und Begeisterung in das Erlernen der indonesischen Sprache investiert hat, ist im Vorteil. Romanische Muttersprachler haben es ebenfalls leicht, neue Māori-Wörter auszusprechen, insbesondere mit italienischen, portugiesischen oder spanischen Sprachkenntnissen - denn die rollenden R’s sind gefragt.

 

Andere Reisende hatten die Assoziation einer Mischung aus Finnisch und Japanisch. Wer sich also bereits mit einer dieser Sprachen beschäftigt hat, wird möglicherweise die angenehme Überraschung erleben, dass Māori sich einigermaßen vertraut anfühlt. Wer mehr über die Sprache erfahren oder sie sogar erlernen möchte, kann sich freuen: Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, te reo Māori über Apps, online oder direkt vor Ort in einem Kurs in Neuseeland zu erlernen.

 

Mit diesen Seiten te reo Māori lernen

Wer leichte Māori-Wörter für Alltagssituationen erlernen möchte, kann die App Kupu herunterladen, die ein bisschen wie Shazam funktioniert. Ein praktischer Online-Übersetzer ist Māori Dictionary für den Fall, dass man unterwegs ein neues Māori-Wort nachschlagen möchte - sei es in der Speisekarte oder Zeitung. Interessant ist auch die Seite von Youtuber Mari Johnson, der ein hilfreiches Video zur Aussprache veröffentlicht hat.

 

Die Sprachlern-App Drops hat den Anfang gemacht. Mittlerweile hat auch Duolingo angekündigt, Māori in sein Angebot aufzunehmen, damit Reisende mit dem Üben beginnen können, bevor sie Flüge nach Neuseeland buchen. Schließlich stehen internationalen Studenten der Auckland University Vollqualifizierungskurse zur Verfügung, die sie absolvieren können. Wessen ständiger Wohnsitz in Neuseeland anerkannt wird, kann sich sogar kostenlos für einen einjährigen Sprachkurs anmelden.

 

Māori-Ortsnamen verstehen

Wer erst mal in Neuseeland angekommen ist, wird schnell feststellen, dass es quasi überall eine Mischung aus englischen und Māori-Ortsnamen gibt. Obwohl immer davon die Rede ist, die kolonialen Namen in die Originalbezeichnungen zurückzuwandeln, gibt es oftmals einen Mischmasch oder beides. Dabei klingt Tūranganui-ā-kiwa viel besser als Poverty Bay (eine von Captain Cook benannte Region an der Ostküste der Nordinsel). Aktuell wird daran gearbeitet, die Beschilderung so zu korrigieren, dass Makronen (die horizontale Linie über einem Vokal) die korrekten Vokaltöne anzeigen. Das führt beispielsweise dazu, dass die neuseeländische Bevölkerung in Pākehā jetzt verblüfft feststellt, dass sie ihre Stadt ihr ganzes Leben lang beim falschen Namen genannt hat.

 

Tatsächlich gibt es auch hier und da Widerstand gegen diese Veränderungen, mit denen ein gewisser Scham (und Stolz) einhergeht, den viele Menschen überwinden müssen, um in diese bi-kulturelle Kiwi-Zukunft einzusteigen. Der Name des Sees Taupō zum Beispiel klingt wie ‘toe-paw’, nicht wie ‘towel-poh’ - aber Besucher der Region werden zweifellos mehrere Aussprachen hören, was manchmal zu verwirrenden Gesprächen führen kann.

 

Das Verständnis einiger wichtiger Māori-Begriffe wirft auch ein poetisches Licht auf neuseeländische Ortsnamen: Waikaremoana ist das Meer (Moana) und kommt von Wellen (Kare) und Wasser (Wai). Rotorua bedeutet der zweite (rua) See (roto). Weitere wichtige Worte sind Awa (Fluss), Mangō (Hai), Maunga (Berg) und Nui (Groß). Und natürlich wird Aotearoa, der Māori-Name für Neuseeland, am häufigsten als "Land der langen weißen Wolke" übersetzt.

 

Dass te reo Māori als Sprache überleben konnte, war nur dank der Hartnäckigkeit der neuseeländischen Ureinwohner möglich. Das bietet heute Besuchern - aber auch den Nicht-Māori-Einwohnern - die Gelegenheit, sich mit einer Kultur zu verbinden, die reich an Musik, Gesang, Tanz und Geschichten ist, was Neuseeland umso faszinierender macht. Während der Māori-Sprachwoche im September jedes Jahres unternimmt das ganze Land zusätzliche Anstrengungen, te reo Māori zu verwenden. Auf diese Weise wird Stück für Stück eine Sprache zurückerobert, die einst vom Verschwinden bedroht war.

 

Lonely Planet Reiseführer Neuseeland

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Original-Artikel: Tasmin Waby/Lonely Planet international

Deutsche Fassung: Ines Wagner

 

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