Kinder lieben Wasserparks und viele Erwachsene ebenso. Wer vom Rutschen durch bunte Kunststoffröhren schon genug hat, findet hier natürliche Wasserparks.
Wie wäre es, mit den Kindern unter Wasserfällen hindurch zu tauchen, auf Felsenrutschen durch Flüsse zu sausen, Nemo und seine Freunde unter Wasser zu beobachten oder wie Tarzan an einer Liane in Süßwasserpools zu springen?
Es gibt weltweit zahlreiche authentische Wasserabenteuer, die für Kinder zu unvergesslichem Erlebnis werden. Wir zeigen, wo der wilde Badespaß am schönsten ist.
Wo dürfen Kinder tatsächlich einmal so laut brüllen und schreien, wie sie möchten? Eine herrliche Gelegenheit für diesen Spaß bieten laut donnernde Wasserfälle. Ein beliebter Ort, um hinter einem Vorhang aus rauschendem Wasser die Kehlen heiser zu schreien ist der Wasserfall Skradinski Buk im Nationalpark Krka in Kroatien. Über Holzstege und kleine Inseln hinweg führt der Weg über einen smaragdgrünen See, wo der Wasserfall über eine sagenhafte Länge von etwa 800 Metern über 17 Stufen verläuft.
Tolle Abenteuer lassen sich auch in Großbritannien erleben - am winzigen Janet's Foss Wasserfall in England oder den spektakulären Lower Ddwli Falls im Waterfall Country der Brecon Beacons. Dort liegen eine Reihe von spektakulären Fällen zwischen den Dörfern Pontneddfechan und Ystradfellte, wo die Flüsse Mellte, Hepste und Pyrddin durch steile bewaldete Schluchten führen. Der Schönste unter ihnen ist Sgwd-yr-Eira, der Wasserfall des Schnees. Achtung, all diese Wasserfälle führen die meiste Zeit des Jahres ziemlich kaltes Wasser. Am besten lässt sich die Kälte ertragen, wenn man mit Neoprenanzügen und Thermoskannen voll heißem Tee gewappnet ist.
Es gibt wunderschöne Thermalbäder auf der ganzen Welt, aber nicht überall sind Kinder willkommen. Die Isländer denken da anders: Kinder unter 12 Jahren erhalten oft freien Eintritt und einige kommunale Bäder haben sogar Rutschen und extra Kinderbereiche hinzugefügt. Traumhaft schön, aber meist sehr überfüllt und daher auch kein echtes Vergnügen mit Kinder ist die Blaue Lagune auf der Halbinsel Reykjanes in Island. Zugänglicher und kinderfreundlicher ist der Laugardalslaug, eine fantastisch ausgestattete Indoor-Poolanlage. Dort gibt es ein olympisches Hallenbad und mehrere Außenpools, sieben heiße Becken, eine Salzwasser-Badewanne, ein Dampfbad und eine 86 Meter lange, sich hinab schlängelnde Wasserrutsche. Überall ist auch viel flaches Wasser für die Kleinen.
Die UNESCO Welterbestätte Pamukkale in der Türkei kombiniert auf ideale Weise Spielzeit im Wasser mit einer Geschichtsstunde. Die zahlreichen weißen Terrassen in Pamukkale schimmern von weither prächtig in der Sonne. Um die antiken Badestätten zu schützen, ist allerdings das Baden in den Naturterrassen schon seit vielen Jahren verboten. Es lohnt sich aber trotzdem, Badehose und Bikini dabei zu haben. Inzwischen wurden künstliche Becken errichtet, die gemütliches Baden mit herrlichem Ausblick ermöglichen. Außerdem bietet ein antikes Thermalbecken im ehemals römischen und byzantinischen Kurort Hierapolis oberhalb der Terrassen Badespaß für Jung und Alt. In Hierapolis locken außerdem viele antike Ruinen samt Amphitheater und interessantem Museum.
Stimmt's, es ist wesentlich attraktiver, sich auf einer Wasserrutsche mit Ausblick auf eine atemberaubende Landschaft zu vergnügen? Ein herrliches Beispiel dafür ist der Lido am Bleder See in Slowenien. Der See schimmert grünblau, es gibt am Ufer geschlossene Pools, eine Wasserrutsche und genügend bequeme Liegestühle, die gemietet werden können. Der Bleder See liegt in den Julischen Alpen auf einer Höhe von 475 Metern. Und der ultimative Wow-Faktor? Der stellt sich mit dem kurzen, scharfen Kälteschock beim Eintauchen ins Wasser ein.
Inselfans sollten unbedingt Citta Del Mare westlich von Palermo auf Sizilien in Italien ausprobieren. Das Resort verfügt über einen Komplex von drei Pools, die durch Rutschen miteinander verbunden sind, von welchen die Kinder schließlich ins Mittelmeer sausen. Es gibt außerdem einen hübschen privaten Sandstrand, der ideal zum Baden und Relaxen ist.
Was macht einer kleinen Wasserratte mehr Spaß, als durch die Luft zu fliegen und in einen natürlichen Pool einzutauchen? Im White Rock Park in Indiana, USA, können abenteuerlustige Kids mit Rutschen, Seilen und verschiedenen Sprungbrettern einen Heidenspaß erleben. Ebenfalls ein tolles Erlebnis ist der Sliding Rock im Pisgah National Forest in North Carolina. Der Fluss fließt über einen knapp 20 Meter langen glatten, abschüssiger Fels und bietet so Schwimmern eine herrliche Natursteinrutsche, die in einem tiefen Flusspool mit kaltem Wasser endet. Kinder haben hier großen Spaß, vorausgesetzt, sie sind keine Nichtschwimmer mehr. Und auch die Erwachsenen kommen voll auf ihre Kosten - der Eintritt in den Park kostet nur 2 Dollar pro Nase.
Die Queenslands Currumbin Rock Pools in Australien bieten kleinen und großen Tarzans verwegene Seilschwünge ins Wasser. Für Kinder aller Altersgruppen gibt es jede Menge Herausforderungen, aus unterschiedlichen Höhen ins herrliche Nass springen. Außerdem laden genügend Flachwasser-Buchten die Vorschulkinder zum Herumtollen ein. Nach dem Abtrocknen lockt ein leckeres BBQ die hungrigen Tarzans und Badenixen.
Das sogenannte "Coasteering" hat seinen Ursprung in Wales, Großbritannien, in der Umgebung von Pembrokeshire. Kinder ab 8 Jahren können mit Seilen gesichert die steilen Klippen erklettern, um sich dann von oben herab in die Fluten zu stürzen. Das Abenteuer ist natürlich nicht nur für Kinder interessant, auch bei Erwachsenen stößt dieser Nervenkitzel an den tosenden Klippen auf Anklang. Ein Abenteuer ist es auch, mit dem Kajak entlang der Klippen zu fahren, die seit Dinosaurierzeiten dort am Meeresrand stehen.
Für kleine Entdecker und junge Meeresbiologen ist ein Besuch der Rock Pools am Austinmer Beach in New South Wales in Australien ein echtes Abenteuer. Gewappnet mit festem Schuhwerk, Sonnenhut, Sonnencreme und einem kleinen Netz oder Kescher können die Kids stundenlang die Tier- und Pflanzenwelt der mit Meerwasser gefüllten Felsenlöcher durchsuchen und beobachten. Wichtig ist nur, ein Auge auf die Flut zu haben.
Schwimmen in azurblauem Wasser, in dem man bis auf den Grund sehen kann, ist ein tolles Gefühl. Und Kinder lieben es, ausgestattet mit Maske und Schnorchel zu schwimmen, zu tauchen und zu beobachten, was alles unter Wasser so dahin schwimmt, wächst und gedeiht. Die Liste der "10 besten Plätze zum Schnorcheln" ist natürlich lang. Wir empfehlen abseits der ausgetretenen Pfade die Insel Palawan auf den Philippinen. Neben dem strahlend blauen und türkisen Wasser, Fische in den schillerndsten Farben und wunderschönen Korallen gibt es zahlreiche Buchten und Höhlen, welche die kleinen Möchtegern-Indiana Jones zu echten Entdeckern machen.
Auch für wasserscheue Kinder haben wir einen verlockenden Tipp parat: In den Florida Keys in den USA fahren Glasbodenboote durch den John Pennekamp Coral Reef State Park, von denen aus sich große Fische und wundersame Meerestiere im Unterwasserpark beobachten lassen. Wer sich mit eigener Kraft fortbewegen möchte, mietet einfach ein Kanu. Auch vom Bootsrand aus lässt sich so manches entdecken.
Kinder sind meist dazu angehalten, auf Booten ruhig sitzen zu bleiben, um sicherzustellen, dass sie nicht über Bord fallen. Was für ein Abenteuer ist es also, das Boot zu verankern und einfach mal mitten auf dem Meer ins Wasser zu hüpfen? Hong Kong ist berühmt für seine farbenprächtigen Dschunken, die für einen Tag von Menschen gemietet werden können, die sich entspannen oder im Wasser erfrischen wollen. Fast alles ist möglich, sogar wie eine Piratenfamilie auf einem Nachbau der Bounty über das Meer zu schippern.
Aber wozu so weit in die Ferne schweifen? Wer sich für ein Insel-Hopping in Griechenland oder Kroatien entscheidet, kann dort genauso viele Abenteuer auf See erleben, vom Boot aus ins Wasser hechten und prima schnorcheln. Dabei sind glasklares Wasser, fantastisches Essen und strahlende Sonne garantiert.
Auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan befinden sich tausende traumhafter Cenoten. Die natürlichen Süßwasserschwimmlöcher sind einst durch den Einsturz von porösem Kalkgestein entstanden. Einige sind höhlenartig, andere werden von Lichtstrahlen aus dem darüber liegenden Dschungel überdacht. Das Schwimmen in einem Cenote mit typisch türkisfarbenem Wasser und dem Nervenkitzel, etwas so Ungewöhnliches zu finden, ist normalerweise ein großer Hit bei Kindern. Ein Abstecher zur Cenote X'Canche bietet eine gute Möglichkeit, sich nach dem Besuch der Ruinen von Ek Balam abzukühlen und zu entspannen.
Auch in Texas in den USA befinden sich solche über die Jahrtausende durch geologische Bewegungen entstandenen Naturpools. Einer davon ist das Hamilton Pool Preserve, das sich in einem kleinen Landschaftspark nahe Austin befindet. Der 400 Meter lange Weg vom Parkplatz zum Pool ist bereits interessant für Kinder, weil es allerhand in der üppigen Natur zu entdecken gibt. Wasserfall, Naturpool und etwas Sandstrand bilden ein traumhaftes Ambiente und Spaß für die ganze Familie.
Es lohnt sich, vor der Reiseplanung noch einmal gründlich zu überlegen, ob sich das jeweilige Abenteuer für die eigenen Kinder eignet. Schwimmen in Flüssen und Wasserfällen, im Meer und auch im kalten Wasser birgt noch einmal ganz andere Herausforderungen als das heimische Freibad oder der wohltemperierte, TÜV-geprüfte Bäderpark. Sicherheit sollte in jedem Fall vorgehen.
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Deutsche Fassung: Ines Wagner
Original-Artikel: Imogen Hall/Lonely Planet international