MenschenEthnische Minderheiten in China

Für seine Größe gibt sich Chinas Bevölkerung erstaunlich homogen. Trotzdem gibt es neben der größten ethnische Gruppe der Han-Chinesen, die 90% der Gesamtbevölkerung stellen, noch zahlreiche Minderheiten mit eigener Sprache, eigener Kultur, eigener Küche und eigener Lebensweise. Wer sich abseits der Touristenströme bewegt, kann sogar auf Menschen treffen, die noch nie einen Westler zu Gesicht bekommen haben!

Guizhou

Chinas ärmste Provinz beheimatet über 49 verschiedene ethnische Minderheiten – was zu mehr traditionellen Festen führt als an jedem anderen Ort. Besonders im Osten von Guizhou öffnet sich ein seltenes Fenster auf eine völlig „unchinesische“ Bevölkerung, zum Beispiel im größten Miao-Dorf Xijiang. Da die indigenen Miao glauben, Silber könne böse Geister vertreiben, legen sie ihre ganze Kunstfertigkeit in Silberschmiedearbeiten. Die freundlichen Bewohner lassen Reisende auch gerne an ihren bunten Festen teilnehmen; eines der größten ist das Lusheng-Fest im Frühjahr oder Herbst.

Ein originales Dong-Dorf ist Zhaoxing mit seinen traditionellen Holzbauten, seinen überdachten Wind-und-Regen-Brücken und den fünf Trommeltürmen. Solange man die schubweise einfallenden Reisegruppen meiden kann, gibt sich das Dorf warmherzig und entspannt. Wer es etwas weniger touristisch haben möchte, sucht die nahe gelegenen Ortschaften Jitang oder Tang'an auf, in denen ebenfalls Dong leben. Diese Volksgruppe ist übrigens für ihre kunstvollen, mehrstimmigen Gesänge berühmt und um 1000 v. Chr. aus Thailand eingewandert.

Sichuan

Auch die Yi siedeln in bergigen Gegenden, verstreut in den Provinzen Sichuan, Yunnan, Guizhou und Guangxi. Um Liangshan sind es etwa 1,8 Millionen Yi, die als Ahnen der Tibeter, der Naxi und der heutigen Qiang gelten. Rund 30 verschiedene yi-birmanische Sprachen dienen der Verständigung. Der Stamm der Mosuo ist für seine matrilineare Gesellschaftsstruktur und seine so genannte „Besuchsehe“ bekannt. Diese offene Ehe, bei dem verschiedene Männer die Frauen nachts besuchen dürfen, wird allerdings weit weniger oft praktiziert als proklamiert.

Yunnan

Besonders in Kunming tummeln sich viele Hui, das sind Chinesen muslimischen Glaubens. Ihre Herkunft unterscheidet sich sehr stark: Viele Hui an der Südostküste Chinas stammen von arabischen Händlern ab. Für die Hui in Yunnan heißt es, dass ihre Vorfahren mongolische, türkische und andere zentralasiatische Siedler waren.
Neben den Hui sind noch 25 weitere ethnische Minderheiten in Yunnan zu finden (davon sind 15 Minderheiten nur in Yunnan zu finden), der Provinz mit der höchsten ethnischen Diversität (38% der Bevölkerung). Für den Besucher bedeutet das viel Abwechslung und kulturelle Vielfalt, die eine Reise in das raue, abgelegene Gebiet in jedem Fall lohnt. Der Lonely-Planet-Reiseführer China schreibt sogar: „Wer nur eine Provinz Chinas besuchen kann, sollte nach Yunnan kommen.“ Na, wenn das keine Aufforderung ist!


von Solveig Michelsen

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