Auch dieses Jahr haben die Reiseexperten von Lonely Planet auf der Suche nach Europas Hotspots 2018 wieder jedes noch so kleine Fleckchen des Kontinents untersucht.
Vom Lockruf kaum bekannter Inseln über Regionen, deren kulinarische Köstlichkeiten dir das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen bis hin zu Städten, die sich gerade neu erfinden und immer beliebter werden: All diese Destinationen haben es verdient, auf deiner Bucket-List 2018 zu landen.
An erster Stelle steht dieses Jahr die Emilia-Romagna, der Hotspot für italienische Küche. Du willst mehr über diese Region in Norditalien wissen? Dann lade dir am besten gleich den kostenlosen Auszug aus dem neuen Lonely Planet Reiseführer Italien herunter – denn zum Start von Best in Europe 2018 gibt es dieses Kapitel gratis!
Ist Emilia-Romagna der kulinarische Hotspot Italiens? Mit einem Vierergespann köstlicher Spezialitäten, die hier ihren Ursprung haben, spricht tatsächlich vieles dafür: ragù – nicht zu verwechseln mit dem außerhalb Italiens fälschlicherweise als Spaghetti Bolognese bezeichneten Gericht – stammt aus der Hauptstadt Bologna. Prosciutto di Parma kommt, richtig geraten, aus Parma, der Balsamico-Essig ist – neben dem 3-Sterne-Restaurant Osteria Francescana, das 2017 zum zweitbesten Restaurant der Welt gekürt wurde – der ganze Stolz der Stadt Modena, und auch der Parmigiano Reggiano stammt aus der Region.
Zwischen den unglaublich (er-)füllenden Mahlzeiten wartet Emilia-Romagna übrigens mit viel Kulturellem auf, das auch dem Geist Futter bietet: Zu den neuesten Hotspots gehören Bolognas FICO (der weltgrößte gastronomische Freizeitpark), das Museo Nazionale dell’Ebraismo Italiano e della Shoah – MEIS (Nationalmuseum des italienischen Judentums und der Shoa) in Ferrara und das aufwendig restaurierte Cinema Fulgor in Rimini, das Teil des im Aufbau befindlichen Fellini Museums ist, das an verschiedenen Standorten in Rimini über den legendären Filmemacher Federico Fellini informiert. All das macht Emilia-Romagna zu einem Fest für alle Sinne und dem perfekten Reiseziel 2018.
Die einladend grüne Region Kantabrien ist einer von Spaniens unerwarteten Schätzen: wilde, von Steilklippen gesäumte Sandstrände, bezaubernde Dörfer wie Santillana de Mar und Comillas, prähistorische Höhlenmalereien, die zu den beeindruckendsten Europas zählen, und an den Ufern des Ebro aus dem Sandsteinfels gehauene Kirchen aus längst vergangenen Zeiten.
Das Tor zur Region bildet Santander. Die lebendige Hafenstadt hat durch die Eröffnung des Centro Botín – ein vom weltbekannten Architekten Renzo Piano entworfenes, beeindruckend modernistisches Kulturzentrum – ihr Hafenviertel erfolgreich wiederbelebt und heißt 2018 dank neuer Fährverbindungen von Irland viele neue Besucher willkommen.
Kantabriens atemberaubende Kulisse bildet der Picos de Europa, Spaniens ältester Nationalpark, der in diesem Sommer seinen 100-jährigen Geburtstag mit einer Vielzahl an Events feiert – ein Grund mehr, die zerklüfteten Gipfel, wunderschönen Almwiesen und Kalksteinschluchten im Westen der Region zu erkunden.
Die meisten Niederlande-Reisenden führt ihr Weg direkt in die Hauptstadt Amsterdam, aber dieses Jahr tritt auch die Provinz Friesland ins Rampenlicht, vor allem wegen ihrer Hauptstadt Leeuwarden: Die kleine Stadt mit blühender Café-Szene, vielseitigen Shoppingmöglichkeiten und von historischen Häusern gesäumten Kanälen darf sich dieses Jahr mit dem Titel Kulturhauptstadt Europas schmücken. Ihre Auszeichnung feiert die Stadt mit einem bunten Programm aus Installationen, Festivals und Events, darunter eine große Ausstellung im Fries Museum, die von einem von Leeuwardens bekanntesten Bürgern inspiriert ist – dem Künstler M. C. Escher.
Außerhalb der Stadt bilden fruchtbare, von Deichen durchzogene Felder eine neue Kunst-Route – "Sense of Place" – welche die bezaubernde Landschaft der Region zelebrieren soll. Zu den Highlights dieser Landschaft gehören auch die vier friedvollen Inseln, die mit ihrer Lage im zum UNESCO-Welterbe zählenden Wattenmeer der perfekte Ort für eine kleine Auszeit inmitten von Sanddünen, langen Stränden und Wattflächen sind.
Obwohl er immer wieder als eines der kommenden Trend-Reiseziele bezeichnet wird, schenkt ein Großteil der Reisenden dem kleinen Kosovo, zwischen zwei Gebirgszügen im Herzen des Balkans gelegen, noch keine große Beachtung. In diesem Jahr wird sich das aber bestimmt ändern, wenn das Land seine 10-jährige (wenn auch umstrittene) Unabhängigkeit feiert.
Vor Energie nur so strotzend, weist die zweitjüngste Nation der Welt übrigens zugleich die im Durchschnitt jüngste Bevölkerung Europas auf – und der Elan und Tatendrang dieser Bevölkerung treibt die Entwicklung des Landes noch weiter voran. Der kosovarische Teil der Via Dinarica, eines den Balkan durchziehenden Wanderwegenetzes, repräsentiert die von Gipfeln gesäumte Landschaft der Nation auf eindrucksvolle Weise, mit jedem Jahr zieht das Dokufest, ein renommiertes Filmfestival in der großartigen osmanisch geprägten Stadt Prizren, mehr Besucher an und neben dem Wandern und Filmeschauen lockt die aufstrebende Weinregion Rahovec mit mehr als einem Dutzend Weingütern.
Nichts und niemand repräsentiert die französische art de vivre besser als die Provence. Lavendelfelder und Olivenhaine, die seit Jahrhunderten als Inspiration für Künstler weltweit dienen, laden Besucher dazu ein, ihre romantische Seite auszuleben. An der von charmanten Dörfern und türkisfarbenen calanques (steilwandigen Buchten) gesäumten Küste kommt die Entspannung ganz von selbst, und Städte wie das schicke Aix-en-Provence und das pulsierende Marseille mit ihren coolen, in Nebenstraßen und Gässchen gelegenen Bars, mehreren Sterne-Restaurants und einer mutigen und unkonventionellen Kunstszene warten darauf, entdeckt und erkundet zu werden.
Und die Kunstszene der Provence bekommt in diesem Jahr weiteren Zuwachs: Auf der Île de Porquerolles eröffnet im Juni ein neues Ausstellungsgebäude der Kunststiftung Fondation Carmignac und in Arles wird die Fondation Luma auf einem ehemaligen Bahngelände, in den restaurierten Lagerhallen rund um das gerade entstehende, von Stararchitekt Frank Gehry designte Hauptgebäude der Stiftung das ganze Jahr über eindrucksvolle Kunstausstellungen und -projekte veranstalten. Und dank der täglichen Direktverbindung mit dem TGV von Frankfurt nach Marseille ist die Provence im Übrigen auch ganz bequem und in unter acht Stunden zu erreichen.
Mit der Eröffnung des V&A, eines Ablegers des berühmten Londoner Victoria & Albert Museums in diesem September kann die schottische Stadt Dundee voll freudiger Erwartung in die Zukunft blicken.
Am Rand des Hafens von Dundee gelegen, besticht der kantige, zerklüftete Betonbau des Architekten Kengo Kuma durch sein von den schottischen Klippen inspiriertes Design und wird mit seinen rund 300 Ausstellungsstücken aus über 500 Jahren Schottlands führendes Zentrum für Design und Gestaltung werden.
Herausragende Ideen verdienen einen herausragenden Rahmen, und so ist dieses Museum auch nur der erste Schritt eines 1 Mrd. Pfund teuren 30-Jahres-Projekts, das im Anschluss an die Verleihung des UNESCO-City-of-Design-Awards im Jahre 2014 ins Leben gerufen wurde. Im Zuge des Sanierungsprojekts wird das historische Hafengebiet komplett umgestaltet – es soll zu einem öffentlichen Wohnzimmer am Ufer des silbrig schimmernden Flusses Tay werden und zugleich die Kreativszene Dundees weiter voranbringen, die schon jetzt immer mehr visionäre Talente aus dem ganzen Vereinigten Königreichs anzieht.
Verstreut im Ägäischen Meer zwischen Naxos und Amorgos liegend, schenken die meisten Besucher dieses charmanten Fleckchens Erde den Kleinen Kykladen nur wenig Beachtung. Und das obwohl eine der Inseln, Koufonisia, zumindest für Kenner im Laufe der letzten Jahre zu einem echten Geheimtipp geworden ist. Aber auch die anderen Inseln der Inselgruppe sind wahre Schönheiten und lohnen auf jeden Fall einen Besuch. Insbesondere Iraklia, Schinousa und Donousa haben sich ihre Ursprünglichkeit bewahrt und vermitteln einen Eindruck davon, wie ruhig und friedvoll das Leben auf den Griechischen Inseln noch vor wenigen Jahrzehnten war.
Ihr Charme liegt vor allem in den naturbelassenen Stränden mit kleinen Tavernen, dem ruhigen Lebensrhythmus und einem besonderen Gefühl der Zeitlosigkeit. Die idealen Bedingungen also, um einfach mal abzuschalten. Man sollte jedoch nicht allzu lange mit dem Besuch warten, denn inzwischen nehmen immer mehr Schnellfähren die Kleinen Kykladen in ihren Fahrplan auf - insbesondere Koufonisia mit seinen verführerischen Stränden und der langen, von weißgekalkten Restaurants und Cafés gesäumten Hauptstraße.
In den vergangenen Jahren haben vor allem die anderen beiden Baltischen Staaten die Aufmerksamkeit auf sich gezogen, aber Litauens Hauptstadt Vilnius hat sich währenddessen ganz unauffällig zu einem nicht weniger interessanten Reiseziel gemausert. Seine ebenso faszinierende wie – in Teilen – schreckliche Geschichte ist auch heute noch überall greifbar, beispielsweise in der herrlichen Altstadt, in der neben aller barocken Pracht aber auch die schmerzlichen Erinnerungen an das im Zweiten Weltkrieg installierte jüdische Ghetto lebendig gehalten werden. Aber Vilnius sprüht auch vor jugendlicher Energie und erlebt gerade unbestreitbar einen Aufschwung.
In Vilnius liegt zurückhaltende Coolness liegt in der Luft: Das wiederbelebte Künstlerviertel Užupis lockt mit neu entstandenen Kreativräumen und eine blühende Craft-Beer-Szene bildet die perfekte Ergänzung zu den von der nordischen Küche inspirierten Restaurants, die den Vergleich mit der Konkurrenz auf der anderen Seite der Ostsee nicht zu scheuen brauchen. 2018 feiert Litauen den 100. Jahrestag seit der Ausrufung der Unabhängigkeit als Republik mit zahlreichen, über das ganze Jahr und Land verteilten Veranstaltungen, beispielsweise dem spektakulären traditionellen Liederfest im Juli. Nach 100 Jahren hat Vilnius heute seine ganz einzigartige und selbstbewusste Stimme gefunden – und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis das auch der Rest der Welt begreift.
Gespickt mit terrakottafarbenen Dörfchen und gotischen Kirchtürmen und durchzogen von sanften, mit Weinstöcken bewachsenen Hügeln, kann man die rustikale Idylle des Vipava-Tals leicht mit der Toskana verwechseln. Doch die fruchtbare Weingegend, die im Norden und Süden von steilen Karstplateaus gesäumt wird, ist tatsächlich noch erstaunlich unbekannt – und das, obwohl das Tal gut sichtbar gleich westlich von Ljubljana liegt.
Bereits seit Jahrtausenden wird in Slowenien Wein angebaut, und heute finden sich hier vor allem kleine Winzerbetriebe, die mit neuen Rebsorten und experimentellen Techniken herausragende Weine kreieren und so immer mehr Weinliebhaber anziehen. Das Tal erkundet man übrigens am besten auf zwei Rädern: Bei geführten Radtouren führt der Weg dann auf ruhigen Wegen durch die Weinberge und bei den Zwischenstopps auf Weingütern kann man Weine probieren und mit den Winzern plaudern.
Genau zwischen der Adriaküste und den Albanischen Alpen findet sich kaum ein günstiger gelegener Ausgangspunkt für eine Reise als Tirana. Aber Tirana ist nicht nur das Tor zu Albanien, sondern vielmehr eine dynamische Metropole, die dank ihres früheren Bürgermeisters (des aktuellen Premierministers Albaniens) eine tolle Verwandlung durchlaufen hat: So ließ er triste Gebäude in bunten Farben streichen, schaffte es, dass Pendler vom Auto aufs Fahrrad umstiegen und legte großen Wert darauf, die Grünflächen der Stadt zu erweitern und aufzuwerten – und das Ergebnis der Bemühungen überzeugt!
Einen typischen Tag in Tirana starten Besucher am besten mit einer Seilbahnfahrt vom Zentrum auf den Hausberg Dajti, um von dort die herrliche Aussicht über die Stadt zu genießen. Mittags kann man in einem der zahlreichen Bistros bei Slow Food entspannen und am Abend lohnt sich eine Tour durch die Cocktail-Lounges und Designerboutiquen im angesagten Blloku-Viertel, in dem einst die korrupte Elite der kommunistischen Partei Albaniens das Sagen hatte.