Für Bergsteiger, Wanderer und alle Naturliebhaber, die imposante Gebirgslandschaften lieben, ist der Himalaya nicht mehr und nicht weniger als der krönende Höhepunkt aller Bergwelt.
Von dramatischen, bewaldeten Schluchten bis hin zu schneebedeckten Gletschergipfeln, von hoch gelegenen Wüsten bis hin zu leuchtenden Rhododendronwäldern reicht die unglaubliche Vielfalt der atemberaubenden Landschaften des Himalaya. Das Gebiet, in dem rund 50 Millionen Menschen leben, ist keine alpine Wildnis, sondern ein lebendiges Mosaik aus Völkern, Kulturen und Gemeinschaften. Durchzogen wird es von alten Handels- und Pilgerrouten, die seit Jahrtausenden die Landschaft prägen.
Abenteurern, Bergsportlern und Naturliebhabern bietet der Himalaya die unterschiedlichsten Möglichkeiten. Angefangen von einigen der kühnsten und gefährlichsten Straßen der Welt, die mit dem Jeep oder Motorrad erkundet werden können, bis hin zu Trekkings entlang von Yakweiden und über mit Gebetsfahnen übersäte Pässe, in denen Schneeleoparden wohnen. Das Himalaya-Gebirge, das sich in einem 2500 Kilometer langen Bogen quer durch Asien von Kaschmir bis Kathmandu und von Lhasa bis Ladakh erstreckt, ist ein riesiges Gebiet. Darum ist es wichtig, sich vorab klarzumachen, was man eigentlich erleben möchte. Hier sind unsere besten Tipps für deine individuelle Traumreise in den Himalaya.
Ladakh liegt versteckt über hohen Pässen in einem trockenen, weitgehend baumlosen Regenschattengebiet. Seine klassische Trans-Himalaya-Landschaft bietet riesige khakifarbene Täler und schroffe Felswände, die durch gelegentliche Bewässerung belebt werden. Die traditionelle tibetisch-buddhistische Kultur ist in diesem Teil Indiens noch intakt, mit spektakulär gelegenen Klöstern, die sich seit 500 Jahren kaum verändert haben. Wer hierher kommt, findet ein breites Angebot epischer Wanderungen, dazu glitzernde Bergseen und eine gut entwickelte Infrastruktur mit preiswerten Gästehäusern rund um die Hauptstadt Leh.
Beste Reisezeit: Juni bis September.
Anreise: tägliche Flüge von Delhi nach Leh. Alternativ mit dem Mietwagen entlang der spektakulären saisonalen Hochstraßen über den Himalaya von Manali oder Srinigar aus.
Empfohlene Reiseroute: Mit einem gemieteten Jeep oder Motorrad der Marke Enfield zu den alten Klöstern Hemis, Lamayuru und Thiksey, dazu einen Abstecher zum türkisfarbenen See Pangong Tso an der Grenze zu Tibet. Im Anschluss daran krönt eine fünftägige Wanderung durch das Markha-Tal mit Übernachtung in Gastfamilien das Erlebnis.
Abseits ausgetretener Pfade: Spiti im benachbarten Himachal Pradesh bietet dieselben dramatischen Berglandschaften und Klöster, allerdings ohne jene Menschenmassen. Lokalen Organisationen bieten Wanderungen von Dorf zu Dorf mit Übernachtungen in den Klöstern von Dhankar und Tabo.
Das tibetische Hochplateau ist nicht nur das Dach Asiens, sondern der ganzen Welt, versteckt vor dem indischen Subkontinent hinter den Wänden des großen Himalaya. Trotz der von China vorangetriebenen Modernisierung ertönen in den großen Klöstern Tibets noch immer die gemurmelten Mantras und das Flackern von Yak-Butterlampen. Erhabene Landschaften, die von hügeligem Grasland bis hin zu türkisfarbenen Hochgebirgsseen reichen, eine lebendige buddhistische Kultur sowie das freundliche und unverwüstliche tibetische Volk sind die Höhepunkte einer Reise nach Tibet. Ebenso wie die Aussicht auf die Nordwand des Everest - und damit um Längen besser als alles, was sich in Nepal an Aussichten bietet.
Beste Reisezeit: Mitte Mai bis September.
Anreise: Flüge nach Lhasa von Chengdu, Peking und vielen anderen Städten in China oder mit dem höchsten Zug der Welt von China nach Lhasa.
Empfohlene Reiseroute: Eine gute Möglichkeit besteht darin, sich für die sieben- bis zehntägige Überlandreise von Lhasa nach Kathmandu einer Tour anzuschließen und auch die unglaubliche mehrstöckige Stupa in Gyantse und das spektakuläre mittelalterliche Kloster in Sakya zu besuchen.
Abseits ausgetretener Pfade: Asiens heiligster Gipfel, der Kailash im abgelegenen Westtibet, lässt sich in drei Tagen umrunden. Danach bietet sich die Gelegenheit, die berühmte von Kaschmir beeinflusste Kunst von Tsaparang und das Guge-Königreich zu erkunden, das tief in den seltsam erodierten Wüstenschluchten des Sutlej-Tals liegt. Dank asphaltierter Straßen und eines Flughafens außerhalb von Ali ist die etwa zweiwöchige Reise heute weniger beschwerlich als früher. Nach wie vor allerdings muss man bereits über eine Agentur in Lhasa oder Kathmandu ein Transportmittel mieten sowie einen Führer anheuern.
Die beste Art, die Berge zu erleben, ist zu Fuß. Und keine Frage, spektakulärer und zugleich bequemer als in Nepal können Himalaya-Trekkings kaum sein. Über Bergpfade, vorbei an sich drehenden Gebetsmühlen und charmanten Sherpa- oder Tamang-Dörfern, bis zum Fuße atemberaubender Achttausender wie Annapurna oder Everest, schlängeln sich die Routen. Sie bieten immer Gewissheit, dass am Ende des Tages ein gemütliches Bett und ein warmes Abendessen gesichert sind. Es lohnt sich, einen Besuch der mittelalterlichen Städte des Kathmandutals einzuplanen, das einst eine Hochburg der Kunst im Himalaya war.
Beste Reisezeit: März, April, Oktober, November
Anreise: Mit dem Flugzeug nach Kathmandu und weiter per Inlandsflug nach Lukla, um schließlich in die Everest-Region zu gelangen. Pokhara ist der Ausgangspunkt für Trekkingtouren in der Annapurna-Region.
Vorgeschlagene Reiseroute: Für das Trekking zum Everest-Basislager braucht man mindestens 14 Tage. Sehr empfehlenswert ist ein zusätzlicher viertägiger Abstecher zu den atemberaubenden Bergseen des Gokyo-Tals. Dabei solltest du ausreichend Zeit für die Akklimatisierung einplanen.
Abseits ausgetretener Pfade: Die 17-tägige Umrundung des Manaslu ist wahrscheinlich Nepals schönster Teehaus-Trek - mit Übernachtungen in Lodges entlang des Weges. Ebenfalls unvergesslich: eine dreiwöchige Camping-Expedition durch die Regionen Dolpo oder Kanchenjunga.
Auch wenn die Bezeichnung Shangri-la einen fiktiven, sagenumwobenen Ort im Himalaya kennzeichnet, kommt Bhutan der Idee des paradiesischen Rückzugsortes doch recht nahe. Als letztes überlebendes großes Himalaya-Königreich strahlt das Land eine Welt aus, die in einem anderen Zeitalter verwurzelt zu sein scheint. Die Einheimischen tragen wie ehemals ihre traditionelle Kleidung, dichte uralte Wälder bedecken einen Großteil der Landschaft. Und abgelegene Himalaya-Völker wie die Layaps und Brokpas leben ein Leben, das von der Moderne weitgehend unberührt ist. Einfach ausgedrückt: Bhutan ist wie kein anderes Land der Welt. Der Haken an der Sache? Der festgelegte Mindesttagessatz von 250 US-Dollar pro Person ist obligatorisch. Darin sind allerdings bereits Transport, Mahlzeiten, Führer und Unterkunft enthalten.
Beste Reisezeit: März, April, September, Oktober.
Anreise: von Delhi oder Bangkok mit dem Flugzeug nach Paro, oder vom benachbarten Indien aus über Land
Vorgeschlagene Reiseroute: Es lohnt sich, das reizvolle Paro-Tal und sein berühmtes Tigernestkloster Taktshang Goemba zu erkunden, bevor es weitergeht in das wenig besuchte Haa-Tal, die winzige Hauptstadt Thimphu und das beeindruckende Festungskloster von Punakha. Wer seinen Besuch um eines der farbenfrohen Tsechus, der Klosterfestivals in Bhutan herumplant, erlebt noch mehr Kultur hautnah.
Abseits ausgetretener Pfade: Das winzige Himalaya-Königreich Mustang kostet ebenfalls eine saftige Tagesgenehmigung von 500 US-Dollar pro Person. Dafür bietet sich die Möglichkeit, die Jahrhunderte alte tibetische Architektur zu erkunden und vielleicht sogar eine Audienz beim König zu bekommen.
Ein Zugang zum Himalaya erfolgt über Nepal. Unser Reiseführer öffnet das Tor zu diesem wunderbaren Land.
Schau ihn dir doch hier einmal an.
Text: Bradley Mayhew/Lonely Planet International
Deutsche Bearbeitung: Ines Wagner