Japan ist ein Top-Anwärter auf das schönste Land der Welt mit einer großen Vielfalt an Naturwundern. Hier sind die besten zehn Naturerlebnisse.
Kein Land scheint so von Gegensätzen aus faszinierenden Landschaften und dicht besiedelten Städten auf der einen Seite und von ehrwürdiger Tradition und Hightech-Gegenwart auf der anderen Seite geprägt, wie Japan. In einem sind sich die Japaner und die Besucher des Landes jedoch schnell einig: Die spektakulären Naturwunder, die der Inselstaat von Nord bis Süd zu bieten hat, vermissen in ihrer Vielfalt an nichts. Darum spielen auch die Jahreszeiten im Land der aufgehenden Sonne eine so große Rolle. Sie spiegeln sich in den Stoffen der traditionellen Kimonos ebenso wider wie in anmutig zubereiteten Speisen, in der Kunst und Musik. Denn jedes dieser Naturwunder entfaltet im Lauf der Jahreszeiten eine andere, faszinierende Wirkung.
Die Kirschblütenzeit ist eines der typischsten Phänomene Japans und tatsächlich einzigartig: Im Frühling erblühen Meere von Kirschbäumen im ganzen Land. Die Blüten der japanischen Zierkirsche, die mit der Verniedlichungsform ‘Sakura-chan’ benannt werden, zeigen ein faszinierendes Farbspektrum. Es reicht vom blassen Rosa bis zum aufrührerischen Magenta.
O Hanami ist die fünfte Jahreszeit in Japan und ein über Jahrhunderte alter Anlass für die Menschen, sich in Parks sowie an idyllischen See- und Flussufern zu Kirschblütenpartys zu versammeln. In Massen strömen die Menschen in die Natur, um miteinander zu picknicken, spazieren zu gehen oder mit Ruder- und Tretbooten zu fahren. Die Blütenpracht hält nur ein bis zwei Wochen. Sie steht symbolisch für die vergängliche Natur des Lebens, aber auch als Erinnerung daran, die Gegenwart bewusst zu leben.
Aus der Ferne, egal in welcher Jahreszeit, versetzt der markante Berg Fuji mit seinen 3.776 Metern Höhe seine Betrachter in ehrfürchtiges Schauen. Er ist das bekannteste Wahrzeichen Japans und wird im Gegensatz zum verniedlichten Kirschblütchen mit der Höflichkeitsform benannt: Fuji-sama. Das bedeutet ‘ehrwürdiger Fuji’. Auch aus der Nähe ist der perfekt symmetrische Kegel von Japans höchstem Gipfel einfach unglaublich. Und die Morgendämmerung am Gipfel? Pure Magie.
Fuji-san, ‘Herr Fuji’, auch eine häufige Namensform, gehört zu den angesehensten und zeitlosesten Attraktionen Japans. Hunderttausende Menschen besteigen ihn jedes Jahr und setzen damit eine jahrhundertealte Pilgertradition auf den heiligen Vulkan fort. Wer lieber nach bildschönen Aussichten sucht, kann die weniger herausfordernden Gipfel in der Nähe besteigen und den Blick auf das Wahrzeichen genießen.
Der Nachi-no-taki in Nachi-Katsuura ist mit 133 Metern der höchste Wasserfall Japans. Er befindet sich im Nationalpark Yoshino-Kumano in der Präfektur Wakayama. Wer das imposante Naturschauspiel aus der Nähe betrachten möchte, steigt die 135 Stufen zum kleinen Schrein Hirō-jinja hinauf. Dort gibt es eine Aussichtsplattform, von wo aus man einen hervorragenden Blick auf das tosend herabstürzende Wasser hat.
Auf dem Gelände des Schreins befindet sich auch eine Quelle, deren Wasser der Legende nach das Leben verlängern soll. Man kann das Wasser direkt aus dem Maul des Drachens aus der hohlen Hand trinken oder gegen einen Obolus von 100 Yen ein Schälchen kaufen. Der Wasserfall ist Teil der Weltkulturerbestätten des historischen Kumano-Pilgerweges. Seine Aussicht gehört zu den bekanntesten Bildern Japans.
Die Hauptattraktion am Kap Muroto-misaki in Shikoku sind die zwei ungewöhnlich geformten, großen Felsen, die in den wild brandenden Pazifik ragen. Schon in alten japanischen Legenden ist der etwa 15 Kilometer lange Küstenabschnitt als einer der wildesten Orte des Inselstaates und als "Tor zum Land der Toten" bekannt. Aufgrund der ungewöhnlichen Felsformationen und vielfältiger subtropischer Blumenarten und Strandpflanzen wurde das Gebiet bereits in den 1960er Jahren zum Muroto-Anan-Küsten Nationalpark erklärt. An einem ruhigen Tag ist der Pazifik still wie ein Teich. Bei schlechtem Wetter hingegen wird Muroto von riesigen Wellen und starkem Wind gepeitscht.
Die kleine Insel Yakushima vor der Küste des südlichen Kyūshū wird oft als magisch, wild und wie verzaubert beschrieben. Sie ist ein Ort, an dem es den Besuchern buchstäblich die Sprache verschlägt, so jenseitig wirkt die entrückte Landschaft. Hier befindet sich der letzte Urwald Japans. In ihm wächst Yakusugi, eine uralte Zedernart, die auf der Insel beheimatet ist und deren riesige Wurzeln Tentakel bilden. Wanderwege führen durch schroffes Gelände, das oft mit Moos bedeckt ist. Die Insellandschaft war Inspiration für den legendären Animationsfilm Prinzessin Mononoke, der 1997 im Japans berühmten Studio Ghibli entstand.
Hokkaidō ist Japans nördlichste Insel: eine weitgehend ungezähmte, hoch-vulkanische Landschaft mit massiven Bergen, die reich an kristallblauen Caldera-Seen und opaleszierenden, schwefelreichen heißen Quellen ist. Die facettenreiche Flora und Fauna ist enger mit Sachalin, einem im Norden gelegenen Teil Russlands, verwandt als mit dem Rest Japans.
Kamikōchi ist eines der bekanntesten Wandergebiete in den Nordalpen Naganos und ganz Japans. Das im Hochland auf 1.500 Meter überm Meeresspiegel gelegene Flusstal ist von majestätischen Gipfeln umgeben. Entlang der nahezu unberührten Ufer des Flusses Azusagawa kann man zahlreiche leichte Tageswanderungen durch ruhige Wälder aus Weiden, Lärchen und Ulmen unternehmen. Kamikōchi, der Geburtsort des japanischen Alpinismus, ist zugleich auch das Tor für anspruchsvollere Wanderungen auf einige der höchsten Gipfel des Landes.
Im Akiyoshi-dai-Quasi-Nationalpark in der Präfektur Yamaguchi liegt mit Akiyoshi-dō die größte Kalksteinhöhle Japans. Sie erstreckt sich über zehn Kilometer. Obwohl der öffentlich zugängliche Teil nur auf einen Abschnitt von einem Kilometer beschränkt ist, lohnt sich unbedingt ein Besuch. An einigen Stellen ist die gigantische Höhle bis zu 100 Meter breit und wird von einem unterirdischen Fluss durchflossen. Das wässrige Spiegelbild der hoch aufragenden Höhlenwände vermittelt den schwindelerregenden Eindruck, dass man über eine tiefe Schlucht geht.
Kabira-wan auf der Insel Ishigaki-jima, die zur Präfektur Okinawa gehört, ist eine geschützte Bucht mit weißen Sandstränden und einigen interessanten Felsformationen, die wie kleine Inseln aus dem Wasser ragen. Das Schwimmen und Schnorcheln ist zwar nicht erlaubt, da hier Perlen kultiviert werden. Es lohnt sich jedoch, mit einem der Glasboden-Boote hinaus vor die Küste zu fahren und einen Blick auf das faszinierend pulsierende Riffleben unter der Wasseroberfläche zu werfen. Sehenswert sind auch die dichten Mangrovenwälder auf Ishigaki-jima.
In Tottori sind die größten Sanddünen Japans beheimatet. Sie erstrecken sich über zehn Kilometer entlang der Küste und sind an einigen Stellen bis zu zwei Kilometer breit. Sie existieren seit mehr als 100.000 Jahren. Die Landschaft verändert ihr Bild immer wieder, da die Dünen ständig von den Gezeiten und Winden des Meeres bewegt werden.
Die Insel im Pazifik hat noch so viel mehr zu bieten. Schau dir doch den Lonely Planet Reiseführer Japan einmal an.
Original-Artikel: Lonely Planet international
Deutsche Fassung: Ines Wagner