Nicht nur das unvergessliche Lissabon, die hervorragende Küche oder die azurblaue Küste locken Besucher nach Portugal. Es gibt jede Menge prachtvolle Landschaften zu entdecken.
Von den schroffen Klippen und goldenen Stränden am Meer bis hin zu tief im Wald versteckten Seen bietet Portugal an jeder Ecke des Landes eine Vielzahl von "Ahhs und Oohs". Egal, ob man etwas Schmutz unter die Nägel oder Sand zwischen die Zehen bekommen möchten, hier sind zehn atemberaubende Naturwunder, die Lust auf die nächste Reise machen.
Die Inselgruppe der Azoren verschlägt ihren Besuchern anhand ihrer außergewöhnlichen landschaftlichen Vielfalt und Schönheit bisweilen die Sprache. Zu den eindrucksvollsten Orten gehört die riesige Kraterlandschaft der Caldeira Sete Cidades mit ihren glitzernden Zwillingsseen Lagoa Azul und Lagoa Verde. Hervorragende Wanderwege laden zu immer neuen, spektakulären Aussichten ein. Der Rundweg um die gesamte Caldera ist zwölf Kilometer lang und von Hortensien gesäumt.
Umgeben von dicht bewaldeten Bergen hat diese Landschaft eine geradezu märchenhafte Ausstrahlung. Daher ist es nicht weiter verwunderlich, dass Sete Cidades als Quelle der Legende zur Entstehung der Azoren gelten. Demnach bildeten sich die Seen - einer blau, einer grün - aus den Tränen eines Hirten und einer Prinzessin, die eine verbotene Liebe verband. Wer die Gegend besucht, wird möglicherweise ebenfalls ein paar Tränen an der Landschaft vergießen, allerdings Tränen der Freude.
Der höchste Berg Portugals ragt bis zu einer Höhe von 2.351 Metern aus dem Atlantik heraus. Der Mt. Pico ist ein nahezu perfekter Kegel und weit mehr als nur ein Postkartenmotiv - ein Aufstieg auf diesen schlummernden Stratovulkan ist das ultimative Wandererlebnis der Azoren.
Wanderer melden sich am besten beim Besucherzentrum am Ausgangspunkt des Cabeço das Cabras an. Ein ausgeschilderter Weg führt zum Vulkan, gefolgt von einem kurzen, steilen Aufstieg zum Gipfel, der einen atemberaubenden Blick auf die benachbarten Inseln bietet.
Der komplette Aufstieg dauert je nach Fitness und Wandererfahrung zwischen zwei und vier Stunden. Wer möchte, kann den Pico auf eigene Faust erobern. Empfehlenswert ist jedoch eine geführte Tour - insbesondere wenn man den Aufstieg in der Dunkelheit beginnen möchte, um oben den Sonnenaufgang zu erleben. Außerdem praktisch: Nebenher erfährt man allerhand Wissenswertes aus erster Hand.
Es ist aufregend, an der südwestlichsten Festlandkante Europas zu stehen. An dieser Landzunge aus kargen Klippen verabschiedeten sich früher die portugiesischen Seeleute vom Kontinent, wenn sie zu ihrer Reise ins Unbekannte aufbrachen. Das windgepeitschte Kap erinnert noch immer an die abenteuerliche Geschichte der Seefahrt. Vielleicht lässt sich, wenn man lange genug in die Sonne blinzelt, ein Blick auf den vorbeifahrenden Geist von Vasco da Gama erhaschen. Geschichtsinteressierte finden am Kap in der Festung, am Leuchtturm sowie im dortigen Museum die Geschichte der portugiesischen Seefahrt widergespiegelt.
Die Hitliste an der Nordküste Madeiras wird von zwei Attraktionen südlich von São Vicente angeführt. Die erste ist eine Höhlenführung durch die 900.000 Jahre alten Lavaröhren, die in den 1850er Jahren vom englischen Geologen James Johnson entdeckt und erforscht wurden. Die zweite Attraktion ist das Centro do Vulcanismo - ein interaktiver 3D-Blick auf Madeiras Geburt aus dem Vulkan und auf den Vulkanismus im Allgemeinen. Das Zentrum ist ein echter Magnet für Kinder und Jugendliche - besonders, wenn das Wetter einmal nicht zum Baden oder Wandern einlädt.
Der 7,5 Kilometer lange Sandstrand von Porto Santo ist der Grund, der Besucher zu Madeiras kleiner Schwesterinsel lockt. Der Sand besteht aus winzigen, feinen Korallenstücken, die sanft von den kühlen Atlantikwellen gewiegt werden. Der ruhige Strand ist touristisch noch immer ein Geheimtipp. Er vermittelt ein Gefühl von Ursprünglichkeit und Wildnis, besonders im Winter, wenn man ihn zur Gänze für sich allein haben kann.
Wer diesen besonderen Naturpark besucht, fühlt sich wie inmitten der Wildnis. Das geschützte Lagunensystem liegt direkt an der Küste der Algarve. Es erstreckt sich über eine riesige Fläche von Sapais (Sümpfen), Salinen (Salzpfannen), Bächen und Düneninseln über unglaubliche 60 Kilometer und umfasst insgesamt 18.000 Hektar. Ria Farmosa ist ein wichtiger Hotspot für Vogelbeobachter, weil genau hier ein bedeutsamer Zwischenstopp der Vogelwanderungen zwischen Europa und Afrika liegt. Der Landschaftspark ist von unterschiedlichen Orten aus erreichbar. Am besten lässt man sich von einem Boot an einem einsamen Strand absetzen. Ein Naturpfad führt durch die kostbare Vogelwelt der Feuchtgebiete.
Nördlich der Stadt Ermelo, an der N304 zwischen Vila Real und Mondim de Basto, liegt die Abbiegung zu den beeindruckenden Wasserfällen Fisgas de Ermelo. Von dieser Kreuzung aus steigt die Straße etwa vier Kilometer an. Sie führt zu einem Aussichtspunkt mit sagenhaften Ausblicken auf die Wasserfälle und die umgebende Landschaft.
Wer die Wasserfälle von oben sehen möchte, kehrt zur Hauptstraße zurück und fährt weiter zu einem Schild mit der Aufschrift "Varzigueto". Der Straße nach Varzigueto ein kurzes Stück folgend, befinden sich bald auf der rechten Seite zwei unbefestigte Straßen mit der Aufschrift "Piocas de Cima". Die erste mit der Aufschrift "1,5 km" ist angenehmer zu fahren als die zweite mit der Aufschrift "600 m". Auf beiden Straßen gelangt man schließlich zu einem Fußweg, der in die Flussschlucht führt. Von dort aus bietet sich ein fantastischer Ausblick auf den reißenden Fluss, der von einer steilen Felswand herabfällt. Weiter oben befinden sich eine natürliche Wasserrutsche und eine Reihe von Felsenpools - perfekt zum Abkühlen an einem heißen Tag.
Diese riesige natürliche, direkt am Meer gelegene Höhle ist eine der sinnbildlichsten Sehenswürdigkeiten der Algarve - und vielleicht sogar ganz Portugals. Durch ein Loch in der Decke beleuchten die Strahlen der Sonne den Sandstein an den Felswänden und den darunter gelegenen Strand. Der Zugang zum Inneren erfolgt nur über den Wasserweg. Zahlreiche Touranbieter entlang der Küste, wie beispielsweise Taruga Tours, führen Bootsfahrten zur Höhle durch. Wer möchte, mietet ein Kajak oder Stand-Up-Paddleboad, um eigenständig zur Höhle zu gelangen. Abgeraten hingegen wird vom Schwimmen zu den Höhlen - die starken Gezeiten und Strömungen sowie die vielen Wasserfahrzeuge sind nicht ungefährlich.
Die steile Landzunge Ponta da Piedade mit dem hübschen Leuchtturm liegt etwa 2,5 km südlich von Lagos und ragt mit ihren etwa 20 Meter hohen Felsenklippen dramatisch in den Atlantik. Die spektakuläre Kalksteinküste mit unzähligen Steinsäulen, fragilen Steinbögen und versteckten Grotten bietet im Frühjahr Hunderten von Reihern einen Nistplatz. Geformt wurde sie durch die Kraft mächtiger Winterstürme. Das Meer brandet spektakulär mit seinem kristallklaren, türkisfarbenen Wasser. Im Frühling ist der Platz voller wilder Orchideen. An einem klaren Tag kann man die Aussicht nach Osten bis nach Carvoeiro und nach Westen bis nach Sagres genießen. Ponta da Piedade lässt sich nur mit dem Auto und zu Fuß erreichen.
Die Insel Ilha de Tavira südlich der gleichnamigen Stadt ist ein Lieblingsort für Sonnenhungrige, Strandgänger und Naturliebhaber: Kilometer für Kilometer goldener Strand und Sand, Sand, Sand, soweit das Auge reicht. Es gibt ein ausgewiesenes FKK-Gebiet, einen kleinen Zug, der entlang des Strandes fährt, Restaurants und einen Campingplatz. Obendrein ist die kleine Insel Teil des geschützten Parque Natural da Ria Formosa. Außerhalb der Hochsaison fühlt sich die Insel wunderbar abgelegen und leer an - im Juli und August allerdings ist sie außerordentlich beliebt und dementsprechend voll.
Portugal bietet noch viele weitere interessante Naturwunder, die unser Lonely Planet Reiseführer zeigt. Schau doch einmal hier hinein.
Original-Artikel: Lonely Planet international
Deutsche Fassung: Ines Wagner