Raus in die Natur und dabei nicht weit reisen müssen - diese zehn Wanderwege in Deutschland bieten ein großartiges Erlebnis.
Die Leidenschaft der Deutschen für das Wandern ist nahezu unübertroffen. Egal ob Höhenwanderungen in den bayerischen Alpen, Schwarzwaldwanderungen über bewaldete Hügel und Täler, Wanderungen durch die Mittelgebirge der neuen Bundesländer oder Weinbergspaziergänge im Rheinland - auf den etwa 200.000 Kilometern gut ausgeschilderter deutscher Wanderwege boomt die Wanderlust. Nicht wenige darunter durchqueren eindrucksvolle National- und Naturparks oder Biosphärenreservate.
Die Tourismusbüros vor Ort helfen ihren Gästen dabei, individuelle Wanderrouten zusammenzustellen, die sowohl dem Fitnesslevel als auch dem gewünschten Zeitrahmen entsprechen. Sie stellen neben gedruckten und digitalen Kartenmaterial auch zahlreiche Tipps rund ums Wandern zur Verfügung. Viele Regionen bieten mehrtägige Pauschalen-Pakete zum Wandern ohne Gepäck an, die sowohl Unterkunft als auch Gepäcktransfer zwischen Hotels beinhalten
Das schmucke, thüringische Fachwerkstädtchen Schmalkalden ist der westliche Endpunkt eines 16 Kilometer langen, leicht bis mittelschweren Abschnitts des insgesamt etwa 1.000 Kilometer langen Lutherwegs, der sich durch Thüringen, Hessen, Bayern und Sachsen schlängelt. Der Abschnitt im Kernland der Reformation endet in Tambach-Dietharz, von wo aus wochentags Busse zurück nach Schmalkalden fahren. Zu den Abfahrtszeiten gibt das Tourismusbüro Auskunft.
Vom Petrisberg, dem mit Weinreben bewachsenen Hügel östlich des römischen Amphitheaters in Trier, bietet sich ein prächtiger Panoramablick. Auf halber Höhe führt der Weinkulturpfad etwa anderthalb Kilometer durch die Weinberge nach Olewig. Neben der Haltestelle "Petrisberg Aussicht" der Buslinien 4 und 85 zeichnet eine mehrsprachige Tafel die Geschichte Triers von der ersten bekannten menschlichen Behausung vor etwa 30.000 Jahren über die letzte Eiszeit bis zu den Römern nach.
Lust auf ein Abenteuer mit sagenhaften Aussichten? Der 280 Kilometer lange Westweg ist ein beliebter, mit einem roten Diamanten markierter Fernwanderweg, der von Pforzheim im nördlichen Schwarzwald bis nach Basel in der Schweiz führt. Seine Höhepunkte sind das steile Murgtal, der Titisee und der 1.493 Meter hohe Feldberg.
Südwestlich von Bad Tölz liegt der familienfreundliche Blomberg mit seinen 1.248 Metern Höhe. Er lockt die Gäste mit zahlreichen Wandertouren, einer Sommerrodelbahn und einem Kletterwald im Sommer und einer beliebten Rodelbahn im Winter. Wer nicht so gut zu Fuß ist, kann das Bergpanorama bei einer Sesselliftfahrt mit der Blombergbahn erleben. Vom Bahnhof in Bad Tölz fährt der RVO-Bus 9612 bis zur Haltestelle Blomberg.
Die zwölf Kilometer lange Wanderung entlang des Feldbergsteiges umkreist den höchsten Berg des Schwarzwaldes, den Feldberg, mit seinen 1.493 Metern Höhe. Die Strecke durchquert dabei ein Naturschutzgebiet mit prächtigen Wildblumenwiesen, in dem sich mit etwas Glück sogar Gämsen entdecken lassen. An klaren Tagen ist die Aussicht auf die Alpen von der Zugspitze bis zum Mont Blanc atemberaubend. Im Winter sind Teilabschnitte der Route sehr beliebt bei Schneeschuhwanderern.
Wer Baden-Baden und den nördlichen Schwarzwald aus seinen fotogensten Blickwinkeln betrachten möchte, wandert den 40 Kilometer langen Panoramaweg, einen beliebten Höhenweg, der sich durch Obstgärten, Wälder und vorbei an Wasserfällen und Aussichtspunkten schlängelt. Die Wanderung beginnt bei der Bernharduskirche in der Nähe des Stadtzentrums. Weitere Details und Karten finden sich auf der Seite der Tourist Information.
Ein malerischer zehn Kilometer langer Rundweg beginnt an der Martinskapelle, etwa elf Kilometer südwestlich von Triberg im Schwarzwald. Der gut markierte Weg schlängelt sich durch den Wald zum hoch aufragenden Brendturm (1.149 m), der an wolkenfreien Tagen einen Blick von Feldberg auf die Vogesen und die Alpen bietet. Weiter gehts über Brendhäusle und Rosseck mit malerischen Aussichten auf die Berge und Wälder.
Die schnell fließende Wutach formte die imposante Wutachschlucht, die flankiert wird von fast senkrechten Felswänden mit 60 bis 170 Metern Höhe. Sie wird nicht umsonst der größte Canyon Deutschlands genannt und befindet sich in der Nähe von Bonndorf, nur 20 Kilometer östlich des Ortes Schluchsee am gleichnamigen Stausee, dem größten See des Schwarzwalds. Hier lässt sich ein einzigartiges Mikroklima erleben, in dem man Orchideen, Farne, seltene Schmetterlinge und Eidechsen beobachten kann. Als Königsetappe des Fernwanderwegs „Schluchtensteig“ gilt der 13 Kilometer lange Wanderweg von der Schattenmühle zur Wutachmühle.
Ausgangspunkt für eine der schönsten Halbtageswanderungen im Schwarzwald ist Gütenbach, 22 Kilometer südlich von Triberg gelegen. Die Tour führt zum 13 Kilometer entfernten Simonswäldertal. Ein imposanter Anblick ist der Balzer Herrgott, auch Winkelherrgott genannt: eine in eine Weidbuche eingewachsene steinerne Christusfigur. Von hier aus geht es weiter bergab ins Simonswälder Tal. Malerisch erheben sich rings umher soweit das Auge reicht tannenbedeckte Berge.
Die schroffen Schrammsteine sind das dichteste Felslabyrinth im Nationalpark Sächsische Schweiz. Ein mittelschwerer bis schwerer Weg führt hinauf zu einem Aussichtspunkt mit fantastischem Blick auf die Sandsteinfelsen, das Elbtal und den Nationalpark. Die ersten 20 Minuten den steilen Obrigensteig hinauf sind die anstrengendsten, aber sie lohnen sich, danach wird der Weg leichter und führt durch die prachtvollen Felsformationen. Man braucht keine außergewöhnliche Kondition, aber trittsicher und schwindelfrei sollte man sein. Beim Abstieg folgt man dem Mittelweg zum Elbleitenweg zurück zum Obrigensteig.
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Original-Artikel: Lonely Planet international
Deutsche Fassung: Ines Wagner