Trotz weltweiter Pandemie ohne Bedenken ins Ausland reisen? Entscheidend ist, wohin es geht: Island ist ein Vorreiter in Sachen Sicherheitskonzepte.
Wir werden künftig anders reisen, uns anders auf die Reise vorbereiten, uns bewusster über den Zeitpunkt, den Grund und das Ziel unserer Reise sein. Doch nicht nur Reisende, auch die Länder, die von Reisenden besucht werden, müssen sich umstellen. Island geht mit gutem Beispiel voran, wenn es darum geht, sich mit vernünftigen Sicherheitskonzepten auf die Besucher des kleinen Landes einzustellen.
Seit Mitte August durchlaufen Reisende bei der Ankunft in Island strengere Screening-Verfahren. Sie wurden eingeführt, um das Land vor den zunehmenden Infektionen zu schützen und die Sicherheit sowohl von Einheimischen als auch Besuchern zu gewährleisten. Wer einreist, muss sich einem Doppel-Screening unterziehen. Der erste Test findet gleich bei der Einreise statt, der zweite Test einige Tage später. In Erwartung der Ergebnisse des zweiten Tests müssen sich Besucher in eine Quarantäne von fünf bis sechs Tagen begeben.
Das Gesundheitsministerium der isländischen Regierung hat am 16. August die Corona-Maßnahmen aktualisiert und dabei festgelegt, dass alle Passagiere zweimal auf COVID-19 getestet werden. Der erste Test ist kostenpflichtig und erleichtert die Reisekasse um 15.000 ISK (99 EUR), der zweite Test ist kostenlos. Kinder, die 2005 oder später geboren wurden, sind sowohl von Tests als auch von der Quarantäne befreit. Testergebnisse aus dem Heimatland der Reisenden werden nicht berücksichtigt.
Die isländische Premierministerin Katrin Jakobsdottir hat das Land bereits am 15. Juni wieder für Besucher geöffnet. Vor der Neuregelung wurden Einreisende nur einmal getestet. Der erneute, tägliche Anstieg von Coronavirus-Infektionen in Island und dem Rest der Welt hat die Regierung veranlasst, zusätzliche Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen einzuführen.
Zu den Sicherheitsmaßnahmen gehört auch, das Reisende vor ihrer Ankunft ein Registrierungsformular ausfüllen und innerhalb des Landes die Abstands- und Hygieneregeln einhalten.
Auch hier ist Island Vorreiter: Alle Besucher sind dazu aufgefordert, die App Rakning C-19 zur Kontaktverfolgung herunterzuladen. Die App gehört zu den weltweit effektivsten Covid-19-Apps. Nach Aussagen der isländischen Regierung wird sie von 40 Prozent der Bevölkerung Islands verwendet. Sie wurde mit hohen Datenschutzauflagen entwickelt. Die Standortdaten werden nur lokal auf dem Gerät des Benutzers gespeichert, bis sie im Fall einer Neuinfektion von diesem zum Zweck der Nachverfolgung der letzten Kontakte freigegeben werden.
Während Island sich für seine Besucher gewappnet hat, stehen auf den Listen der Europäische Union noch zahlreiche Risikoländer. Dazu gehört beispielsweise auch die USA, sodass US-Bürger vorerst nicht nach Island einreisen dürfen.
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Original-Artikel: James Gabriel Martin/Lonely Planet international
Deutsche Fassung: Ines Wagner