Fernweh, das immer wieder verdrängt und verschoben wird? Muss nicht sein. Mit unseren Tipps lässt sich der innere Schweinehund leicht überwinden. So wird 2019 zum perfekten Reisejahr.
Neues Jahr, neue Vorsätze? Wenn die Erfahrung uns etwas gelehrt hat, dann oftmals leider, dass schlechte Angewohnheiten schwer zu brechen sind und die meisten Diäten nicht über den Januar hinausgehen. Und auch das Fernweh bleibt oft auf der Strecke, weil alte Zweifel oder neue Gründe scheinbar im Weg stehen. Manchmal ist es auch bloß der innere Schweinehund, der den Aufwand einer Reiseplanung scheut. Prokrastinieren ist leicht, aber das Fernweh schwer loszuwerden? Mit unseren Tipps lassen sich Vorsätze für neue Reisen leichter fassen – und einhalten.
Wer beim nächsten Packen des Reisegepäcks ein Paar unpraktische Schuhe und ein Shampoo in Größe XXL in seine Tasche stecken möchte, sollte vielleicht kurz innehalten, um schon mal in die Zukunft vorzufühlen: Die Einstellung "das schaffe ich" löst sich schnell auf und weicht der schieren Verzweiflung, während man das Gepäck eine kaputte Rolltreppe hoch schleppt oder die letzten 80 Meter durchs Flachwasser bis zum Strand trägt. Wird das tatsächlich alles auf der Reise gebraucht? Eigentlich nicht.
Unser Tipp: Weniger ist mehr. Das Beschränken auf das Notwendige ist eine gute Übung. Schmerzlich Vermisstes lässt sich notfalls auch unterwegs noch erstehen. Priorisieren ist auch eine hilfreiche Methode: Es ist in Ordnung, drei Taschenbücher mitzunehmen, um auf den Laptop zu verzichten. Oft reicht auch eines, denn es gibt in fast allen Ländern der Welt inzwischen Bücherregale mit dem Motto “Take one, leave one”. Vielleicht ist auch ein Büchertausch mit anderen Reisenden beglückend? Was ebenfalls hilft: Jemanden bitten, sehr kritisch und rücksichtslos über das geplante Gepäck zu schauen – und dann selbst noch einmal gründlich abzuwägen.
Wer kennt nicht das Gefühl, von einer Reise mit tausenden hastig aufgenommenen Bildern nach Hause zurückzukehren, die dann nie durchgesehen, bearbeitet, gepostet oder gar ausgedruckt werden? Egal, ob die Reisefotos für Social Media-Netzwerke, einen eigenen Blog oder nur für die Familie aufgenommen werden, ein bisschen Mühe dafür zu verwenden, lohnt. Wenig Aufwand, aber etwas Geduld und ein solides Grundwissen machen aus den Schnappschüssen recht schnell gute Bilder, die sich sehen lassen können.
Unser Tipp: Unsere Anregungen für gute Aufnahmen mit dem Smartphone sind eine gute Basis für die unkomplizierte Reisefotografie. Wer sich noch besser vorbereiten möchte, besucht einen Fotokurs oder tritt einem Forum bei, dessen Mitglieder sich über Fotografie austauschen. Die richtig tollen Reiseziele auch auf super Fotos festzuhalten, lohnt sich auf alle Fälle. Alternativ gibt es auch Touren, die Reisen und Fotokurs miteinander verbinden.
Familie, Finanzen, Karriere … sogar Angst. Es gibt viele Faktoren, die das Reisen verhindern. Die lang ersehnte Weltreise oder Safari, der Besuch der Sieben Weltwunder oder endlich einmal Polarlichter sehen – warum immer wieder aufschieben? Es gibt nur dieses eine Leben. Also: Mit den Ausreden und dem Aufschieben aufhören und anfangen, Pläne zu schmieden, auf geht's.
Unser Tipp: Egal, ob im Hinterkopf schon lange eine Weltreise herumspukt oder einfach nur Lust auf einen tollen Wochenendtrip – es wird Zeit für die Umsetzung. Warum nicht mal genauer hinschauen, welches die wahren Hindernisse sind? Wer sie erkennt, kann sie auch direkt in Angriff nehmen. Knapp bei Kasse? Warum nicht gleich damit anfangen, auf die Reise zu sparen. Keine Ahnung, wohin? Hier sind unsere besten Reisetipps für 2019. Besorgt, was der Chef denkt? Es gibt jede Menge Reiseziele, die sich auch im Lebenslauf gut machen.
Sehen, fotografieren, teilen, nachschauen, ob es schon geliked wurde. Der Impuls, nach dem Smartphone zu greifen, ist manchmal unwiderstehlich. Selbst – oder gerade – auf dem Gipfel, im Dschungel, im Kanu, unterm Sternenhimmel, verführt das Smartphone zum Gebrauch. Reisen kann dazu das ultimative Gegenmittel sein.
Unser Tipp: Ja zu Offline. Mut zu Social Media Detox – gerade auf Reisen – und stattdessen das Erlebte wach mit allen Sinnen wahrnehmen. Ablenkungen lassen sich auch durch das Löschen von E-Mail-Apps minimieren und dem Deaktivieren der Social-Media-Benachrichtigungen. Noch etwas ganz Revolutionäres im Zeitalter der Digitalisierung: Warum nicht mal wieder Postkarten schreiben, so wie früher, oder ein richtiges Reisetagebuch führen? Auch eine Wanderung ohne das Sicherheitsnetz von Google Maps kann zum Erlebnis werden. Wer sich darauf einlässt, wird verblüfft feststellen, dass es sich analog viel relaxter reisen lässt.
Die Zahl der Reisenden steigt weltweit weiter an. Mittlerweile sind es mehr als 1,2 Milliarden Touristen, die den Globus jährlich umrunden. Daher war es noch nie so wichtig wie heute, sich Gedanken über seine Urlaubsziele zu machen und welchen Einfluss das Reisen auf die Umwelt hat. Glücklicherweise gibt es viele Optionen, "grün" unterwegs zu sein.
Unser Tipp: Trotz Durst und Hitze, Hände weg von Plastikflaschen. Sie landen täglich millionenfach im Meer. Das Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln innerhalb der Urlaubsländer ist eine umweltfreundliche Variante zum Mietwagen. Überall gibt es Reiseveranstalter, welche die Umwelt schützen, die Tierwelt respektieren und der Gemeinschaft etwas zurückgeben, indem sie heimische Familien und die regionale Wirtschaft unterstützen. Den eigenen ökologischen Fußabdruck zu errechnen, kann dabei die Augen öffnen und neue Blickwinkel schaffen.
Es scheint oft naheliegend, den wertvollen Urlaub für Familienereignisse und Reisen in der Nähe der Heimat zu verwenden. Doch wie schnell sind die Tage aufgebraucht, ohne dass Zeit für Eskapismus bleibt. Fehlt ein echter Abstand und die Inspiration des Unterwegsseins samt Abenteuer an fremden Orten, fühlt sich nach dem Urlaub schnell wieder wie vor dem Urlaub an. Dann wird es schwierig, mit neuer Frische und sprudelnder Kreativität weiterzuarbeiten. Und schlimmer noch: Den Träumen einer spannenden oder erholsamen Reise ist man dann nicht näher gekommen als im letzten Jahr.
Unser Tipp: Nicht in die Bequemlichkeitsfalle tappen. Die freien Urlaubstage sind wohlverdient, also sollten sie auch gut genutzt werden – und zwar jeder einzelne. Hilfreich dabei ist, etwas längerfristig im Voraus zu planen, statt die Urlaubszeit auf sich zukommen zu lassen, bis es zu spät für eine sorgfältige Reiseplanung ist. Wer Kurzreisen bevorzugt, bucht am besten frühzeitig. Dabei ist es sinnvoll, vorausschauend ein Auge auf die regionalen Feiertage zu haben und Brückentage zu nutzen. Alternativ lässt sich der Chef sicher auch davon überzeugen, mehrere Urlaubstage zusammenzulegen, um eine längere Reise zu planen. Vorausgesetzt, er wird frühzeitig angesprochen.
Der Traum: einen Einblick in die "echte" lokale Kultur zu erhalten. Die Realität: Mit einer Gruppe internationaler Reisebekanntschaften auf Facebook befreundet sein und mit einem zweifelhaft "authentischen" Souvenir aus China nach Hause kommen.
Unser Tipp: Es kann Jahre dauern, die Komplexität fremder Kulturen kennenzulernen. Es gibt jedoch Möglichkeiten, welche die Chancen von Begegnungen auf Augenhöhe und damit auch echte Freundschaften, gegenseitigen Respekt und Anerkennung erhöhen. Die einfachste Möglichkeit ist, die Sprachkenntnisse aufzufrischen und zumindest ein paar Worte in der jeweiligen Landessprache zu beherrschen. Wenn sie dann noch von Herzen kommen, öffnen sie Türen. Es ist überraschend, wie weit man schon mit "Hallo", "Bitte" und "Danke" kommt. Überall auf der Welt gibt es Ansätze, die Gemeinschaft aus Einheimischen und Gästen zu stärken. Es sollte daher nicht schwer sein, freundliche Gastfamilien, gemeinsame Kochkurse oder örtliche Reiseleiter zu finden, die Zugang zur echten Lokalkultur ermöglichen.
Reisen bildet, sagten schon die alten Griechen. Tatsächlich ist das Reisen eine hervorragende Möglichkeit, den eigenen Status Quo globaler Flexibilität zu überprüfen – und immer wieder zu erweitern. Denn selbst erfahrene Abenteurer können in ihren Gewohnheiten festgefahren sein.
Unser Tipp: Schluss mit festgefahrenen Denkmustern und ausgetretenen Wegen. Das Naheliegende ist nicht immer das Beste. Ein Verlassen der Komfortzone bereichert ungemein an Erlebnissen und Erfahrungen. Zu schüchtern oder unsicher, allein zu reisen? Einen Versuch ist es allemal wert . Mit Sicherheit trifft man unterwegs auf andere Alleinreisende, mit denen man sich streckenweise zusammenschließen kann. Alternativ gibt es viele Gruppenreisen für Singles. Reise fertig durchplanen? Es geht auch anders. Mit einem guten Reiseführer in der Tasche und Offenheit für Tipps von Menschen, deren Wege man kreuzt, lässt sich die Route flexibel gestalten. Dabei warten jede Menge ungeplanter Abenteuer und unvergessliche Erlebnisse, die man sonst verpassen würde.
Mehr Selbstbewusstsein beim Ausprobieren der besten Restaurants in Bangkok oder Bilbao als in der eigenen Stadt? Oft verführen exotische Orte viel mehr zu kulinarischen Experimenten als zu Hause. Das Gleiche gilt auch für Sehenswürdigkeiten und ungewöhnliche Orte. Das Gute vor der eigenen Haustür ist manchmal fremder als die Fremde. Schade eigentlich. Denn direkt unter der eigenen Nase gibt es so manchen Edelstein zu entdecken.
Unser Tipp: Warum nicht mal einen Reiseführer der eigenen Region kaufen? Der Vorteil: Damit nimmt man die Perspektive eines neugierigen Besuchers ein und entdeckt jede Menge Interessantes, das man zuvor einfach übersehen hat oder wofür immer die Zeit fehlte. Auf diese Weise lassen sich neue Cafés und Bars ebenso entdecken wie Museen, Galerien oder Stadtteile, die zuvor außerhalb des eigenen Radius lagen. Und wer weiß, vielleicht regt das sogar dazu an, einen eigenen Blog über die Gegend vor der Haustür zu starten?
Du weißt noch nicht genau, wo die Reise nächstes Jahr hingehen soll?
Die besten Reiseziele 2020 findest du hier.
Deutsche Fassung: Ines Wagner
Original-Artikel: Emma Sparks/Lonely Planet international