SchottlandWhat to see in Dundee: Was Schottlands sonnigste Stadt zu bieten hat
Das neue Design-Museum V&A Dundee ist ein sichtbares Zeichen der Erneuerung der Stadt in Ost-Schottland. Doch Dundee hat noch viel mehr zu bieten. Ein Streifzug durch "Sunny Dundee".
UNESCO City of Design - im Jahr 2014 verliehen die United Nations diesen Titel an Dundee. Damit reihte sich die schottische Stadt in eine illustre Riege ein: Bilbao, Berlin, Budapest … Das war außerdem der Startschuss zu einer Veränderung. Eine Milliarde Pfund werden über 30 Jahre hinweg investiert. Dundee macht sich damit seiner Vergangenheit bewusst und wendet sich der Zukunft zu.
Es ist dieser Geist der Aufbruchs, der in Dundee zu spüren ist. In Allem. Restaurants kreuzen internationale und heimische Küche zu einem Geschmackserlebnis, abgerundet durch einen Schluck Gin oder ein Lager-Bier aus lokaler Produktion. Leerstehende Läden in der Fußgängerzone verwandeln sich in Ausstellungsflächen für die Künstler der Universität. Kinder laufen bei Design-Paraden mit, hässliche Türen verwandeln sich in Kunstwerke.
Dazwischen aber blitzt immer wieder das alte Dundee durch: Der Pioniergeist der Polarexpeditionen des frühen 20. Jahrhunderts etwa oder die alten Jute-Webereien, die einst das pulsierende Herz der Stadt waren.
Hier nun einige Anregungen, was sich an einem Wochenende in der Stadt sehen lässt und wie man einen Urlaub dort gestalten könnte. Und gleich eine gute Nachricht vorweg: Dundee gilt als eine der sonnigsten Städte Schottlands - Sunny Dundee eben.
Anreise und Unterkunft
Etwas mehr als eine Stunde braucht ein Auto vom Flughafen Edinburgh über den Firth of Forth nach Dundee. Stilecht kann man sich sogar von Schottlands erstem Tesla-Taxi chauffieren lassen. Rund 110 Pfund kostet diese Fahrt.
Kostengünstiger wird die Anreise mit der Bahn aus dem Herzen Edinburghs heraus. In eineinhalb Stunden bringt einen der Zug für rund 10 bis 20 Pfund einfach nach Dundee. Dabei passiert er die berühmte rote Forth Bridge und später die über drei Kilometer lange Tay Bridge – ein echter Fahrt-Genuss. Der Bahnhof liegt übrigens nur fünf Gehminuten vom V&A Dundee entfernt. So kann Dundee auch als Tagesausflug von Edinburgh aus eingeplant werden.
Ebenfalls nahe dem V&A liegt das Hotel Malmaison Dundee. Es schafft den Balance-Akt zwischen alt und neu ebenso mühelos wie die ganze Stadt. Während im Inneren des alten Gebäudes eine wunderbare schmiedeeiserne Treppe auf ein Oberlicht zu führt, dominieren aber moderne Farben und in den Zimmern moderne Einrichtungen. Weiter in der Stadt liegt das Bestwestern Queens Hotel ebenfalls in einem historischen Gebäude.
Wie üblich in ganz Großbritannien finden sich auch in Dundee etliche günstige Bed & Breakfast-Angebote, die Übernachtungen und Frühstück zu Preisen ab 40 Pfund pro Nacht bis in den teuren Luxusbereich anbieten.
Preisbewusste finden zum Beispiel auch im Dundee Backpackers Hostel eine passende Unterkunft.
Dundee entdecken - die wichtigsten Sehenswürdigkeiten
V&A Dundee
Natürlich ist es das derzeitige Highlight der Stadt. Das Museum öffnet am 15. September 2018 sein Tore und beginnt mit einer Ausstellung über Ocean Liner. Zur Dauerausstellung gehören aber auch Stücke des berühmten glasgower Designers Charles Rennie Mackintosh, dessen 150. Geburtstag die Schotten 2018 feiern.
Bis dahin lässt sich der Bau des Architekten Kengo Kuma bereits von Außen bewundern. Die Struktur soll an die Klippen der nahen Nordseeküste erinnern.
RSS Discovery
Zu Dundees Geschichte gehört auch der Walfang. Viele der Schiffe, die den Meeressäugern in eisiger See nachstellten, waren einst in der Stadt vom Stapel gelaufen. Dieses Wissen machten sich 1903 die Antarktisforscher um Robert Falcon Scott zunutze. Sie gaben die RSS Discovery in Auftrag, ein Schiff das zu damaliger Zeit Maßstäbe setzte. Als das Schiff außer Dienst gestellt wurde, kam es wieder zurück in den Heimathafen. Heute kann es besichtigt werden, begleitet von einer Ausstellung, die von den Polarexpeditionen erzählt. Die Discovery liegt gleich neben dem V&A.
Verdant Works Weberei
Ebenso ein Teil der Geschichte sind die alten Webereien. Ihre Gebäude sind heute oft in Wohnanlagen umgewandelt. Doch die Verdant Works Mill bleibt als Museum aus damaliger Zeit erhalten. Besucher erfahren in einer multimedialen Ausstellung alles über Flachs- und Jute-Weberei und können die Maschinen sowie die alten Hallen bestaunen.
McManus Gallery
In einem wunderschönen viktorianischen Bau stellt das McManus seine Exponate zur Schau. Dazu zählt moderne Kunst im Obergeschoss, aber auch Geschichtliches im Erdgeschoss. Besucher erfahren zum Beispiel Wissenswertes über die Computerspiele der Stadt - das Amiga-Kultspiel Lemmings etwa oder das überaus erfolgreiche Grand Theft Auto haben ihre Wurzeln in Dundee. Und noch ein Schlager Dundees wird hier gezeigt: die Comics über die Bash Street Kids und Oor Wullie. Und da das McManus ein staatliches Museum ist, kostet es nicht einmal Eintritt.
Streetart-Trail
Kostenlos ist auch die nächste Attraktion, dafür sind die Exponate weiter auseinander. Um Dundee schöner zu gestalten, durften die Streetart-Künstler der Stadt Türen verschönern. Das Ergebnis ist der Open/Close Street Art Trail.
HMS Unicorn
Noch ein Schiff aus Dundee, doch es fuhr niemals zur See. "Her Majesty Ship Unicorn" war eines der letzten Segelkriegsschiffe, das nach altem Muster gebaut wurde. Es wurde aber nie mit Masten und Takelage versehen, stattdessen baute man zum Schutz ein Dach drauf. Für Besucher bedeutet das, dass sie einen Blick in eine alte Schiffswelt werfen können.
Dundee schmecken
Noch hält sich das böse Gerücht, Großbritannien und gutes Essen schlössen einander aus. Dundee straft dieses Gerücht Lügen. In etlichen Restaurants der Stadt spüren Besucher die gastronomische Aufbruchstimmung. Dabei spielt das junge Publikum eine große Rolle, denn immerhin ist jeder siebte Einwohner Dundees eine Studentin oder ein Student.
So hat sich im DCA (Dundee Contemporary Arts) das Jute Café and Bar etabliert, das unterhalb der Ausstellungen feines Essen, Cocktails und mehr serviert. Kunst ist auch ein Thema im Tapas-Restaurant Gallery 48. An den Wänden hängen Stücke der Kunstuni, während sich die Gäste an den üppigen Tapas-Portionen gütlich tun. Gleich ums Eck liegt das Avery & Co. Es kreuzt gelungen asiatische mit mexikanischer und regionaler Küche.
Deftiger geht es in Duke's Corner zu. Dort sind die Burger und anderen Gerichte eher die Beilage zu den ausgesuchten Craft-Bieren. Übrigens hat auch Dundee mit 71Brewing eine eigene Brauerei.
Und am Ende noch ein Tipp, der aus Dundee über die Brücke auf die andere Seite des Tay führt. In Newport hat sich das gleichnamige Restaurant einen guten Ruf erworben gemacht. Zu den sechs Gängen erhält der Besucher zudem den Blick auf den Tay mit der Eisenbahnbrücke.
Den Sonnenuntergang über Dundee kann man dann auf dem Balkon des Restaurants gebührend genießen.
Noch mehr Schottland
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Text: Stephan Goldmann
