Sie sind nicht einfach nur dunkle Löcher, sondern Wunder dieser Erde - und viele lassen sich bei Reisen besuchen. Hier einige der Rekord-Höhlen dieser Welt.
Das System der Mammoth-Höhlen in Kentucky, USA dehnt sich über 651 Kilometer aus - zumindest ist diese Länge bereits kartografiert. Sie ist damit die längste Höhle der Welt. Klar, dass das erhaltenswert ist. Bereits 1941 wurde die Gegend zum Nationalpark erklärt und 40 Jahre später erhob die UNESCO ihn zum Welterbe der Menschheit. Der Name der Höhle kommt übrigens nicht vom prähistorischen Tier, sondern von der schieren Größe einiger ihrer Räume. "Mammoth" heißt auf Deutsch übersetzt auch einfach nur "riesig".
Besucher können sich auf mehreren Touren in die Höhlen begeben, eine der bekanntesten ist die zum "Frozen Niagara", also zum "Gefrorenen Niagara Wasserfall". Natürlich ist das kein echter Wasserfall, sondern eine daran erinnernde Gesteinsformation.
Info: www.nps.gov/maca/
Apropos längstes Höhlensystem: In Mexiko belegt den zweiten Platz dieser Kategorie das Sistema Sac Actun, das sich über 311 Kilometer erstreckt. Klingt fast schon klein gegen die Mammoth Cave. Dafür bietet dieses System aber etwas anderes: Es ist gefüllt mit wunderbar klarem Wasser und wird unterbrochen durch kreisrunde Öffnungen in der Decke. Sogenannte Cenoten gehören zu den schönsten Sehenswürdigkeiten der Halbinsel Yucatan. Übrigens: Gleich in der Nähe befindet sich das Sistema Ox Bel Ha mit 256 Kilometern Länge.
Der größte See in einer Höhle findet sich dagegen in Namibia: Das Drachenhauchloch liegt 66 Meter unter der Erde, hat selbst eine Tiefe von bis zu 84 Metern und erstreckt sich über eine Fläche von 2,61 Hektar, also zirka über dreieinhalb Fußballfelder.
Die Gran Cenote kann übrigens gegen Eintrittsgeld besichtigt werden. Sogar Schnorcheln kann der Besucher hier im Wasser, in dem es auch Schildkröten gibt.
Die Lamprechtshöhle im Salzburger Land galt lange Zeit als die tiefste Höhle der Welt. Auf 51 Kilometern führt sie über mehr als 1.600 Meter ins Erdinnere. Doch Anfang 2001 war es vorbei mit dem Rekord. Denn da stieg eine Expedition in der georgischen Krubera-Höhle auf eine Tiefe von 1.710 Meter hinab. Und in den folgenden Jahren legten die Forscher nochmal nach bis auf 2.191 Meter Tiefe. Und es kam noch dicker: Die georgischen Höhlen Sarma und Illyuzia-Mezhonnogo-Snezhnaya belegen nun Platz zwei und drei.
In die Krubera gelangt man aber nur als Teil einer Expedition. Und da hat die Lamprechtshöhle wieder die Nase vorne, denn dort gibt es eine 700 Meter lange Schauhöhle.
Info: www.lamprechtshoehle.at
Blue Holes - so nennen Forscher die tiefen Löcher im Meeresboden, die durch das Wasser dann tiefblau erscheinen. Das berühmteste und vermutlich schönste Blue Hole liegt in der Karibik westlich des zentralamerikanischen Staates Belize. Kreisrund, 300 Meter weit und 125 Meter tief ist es gesäumt von wunderbaren Riffen des Belize Barrier Reef. Es gehört zum UNESCO Welterbe.
Doch in Sachen Tiefe lächelt die Konkurrenz über diesen Schönling nur. Denn ein paar hundert Kilometer nordöstlich bei den Bahamas liegt Dean's Blue Hole. Es reicht bereits 202 Meter tief in die Erde - bis 2016 Weltrekord! Aber, wie so oft bei Höhlen, dauert es nicht lange, schon entdecken Forscher ein neues Wunder. In diesem Fall heißt dieses Wunder "Dragon Hole", führt 300 Meter in die Tiefe und liegt im südchinesischen Meer.
Manche Höhlen haben eine konstant niedrige Temperatur. Dann bildet sich in ihnen ganzjährig Eis, das die Wände auskleidet und Eiszapfen wachsen lässt. Solche Eishöhlen sind eine Schönheit ganz für sich, denn sie bieten ein Farbenspiel aus Blau und Weiß.
Als größte Eishöhle der Welt bezeichnet sich die Eisriesenwelt in Österreich. Ein echter Besuchermagnet. Die Schweizer kontern mit dem größten Eispavillon der Welt. Ein Stollen führt in den Fee-Gletscher und offenbart dann eine Grotte, in der Eisskulpturen ausgestellt sind.
Für den Altmeister der Höhlen muss man sich nach Australien begeben. Dort gelten die Jenolan Höhlen mit einem Alter von 340 Millionen Jahren als Rekordhalter. Die Höhle kann besucht werden und wurde mehrfach ausgezeichnet als Touristenattraktion.
Die Sudwala Caves in Südafrika bringen es immerhin noch auf stolze 240 Millionen Jahre. Auch sie können besucht werden.
Wenn man den Begriff der Höhle aber etwas weiter fasst, dann sind beide Jungspunde gegen die Erdlöcher Venezuelas. Die Schachthöhlen im Sarisariñama-Tepui sollen laut einiger Quellen zwischen 1.590 und 1.250 Millionen Jahre alt sein. Selbst wenn das so nicht stimmen sollte: Ein Hingucker wären sie dennoch, denn sie liegen auf einem Tepui, also einem Tafelberg, in dem sich die Löcher auftun.
Info: www.jenolancaves.org.au und www.sudwalacaves.com
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Text: Stephan Goldmann