Bei all der Hektik und dem Tempo in Deutschland braucht es mitunter auch auch erholsame Einsamkeit. Darum hier sieben deutsche Regionen mit Ruhe statt WLAN.
Nordfriesisches Wattenmeer an der Grenze zwischen Dänemark und Deutschland. Hier liegen die zehn noch existierenden Halligen. Das sind Inseln, die bei stärkerer Flut komplett überspült werden, bis auf die Warften, die künstlichen Hügel, auf denen die Wohnhäuser sicherheitshalber stehen. Kurz: Es ist recht isoliert und abenteuerlich hier. Sieben der zehn Halligen sind bewohnt. Eine davon ist Hooge, die auch Unterkünfte für Besucher bietet. Zwar kann man auch eine Tagestour zur Hallig unternehmen, aber richtig ruhig wird es, wenn der Besucher über Nacht bleibt.
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Der Kraichgau erstreckt sich nördlich von Karlsruhe in etwa bis nach Heidelberg und Heilbronn. Die Landschaft: Hügel, an die sich Weinberge schmiegen, Streuobstwiesen und Laubwälder. Für Natur und Ruhe im Kopf ist also gesorgt, aber wen es auch nach Kultur dürstet, der findet in den Museen Hirnfutter und schöne Bauwerke zum Begehen. Sogar ein UNESCO Weltkulturerbe findet sich im Kraichgau: das Kloster Maulbronn, das als eine der besterhaltenen Klosteranlagen des Mittelalters gilt.
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Wenn man wissen möchte, woher Angela Merkel ihre innere Ruhe schöpft: Es mag an der äußeren Ruhe der Uckermark liegen. Denn die Bundeskanzlerin ist in dieser Region aufgewachsen. 120.000 Menschen auf 3.000 Quadratkilometern - die Wahrscheinlichkeit, hier einen einsamen und ruhigen Urlaub zu verbringen, ist schon rein rechnerisch recht hoch.
Die Region, die hauptsächlich in Brandenburg in Nordost-Deutschland liegt, zeigt eine wellige Landschaft, die häufig von Seen unterbrochen wird. Wandern, Rad- und Kanufahren gehören hier ebenso zu den Erholungsangeboten wie verschlafene Orte mit Burgen und Schlössern.
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Manchmal reicht schon die gefühlte Einsamkeit. Zum Beispiel, wenn man von dem größten Ballungsraum Deutschlands, dem Ruhrgebiet, ein Stück östlich fährt, wo es wesentlich ruhiger und dünner besiedelt wird. Das hügelige Sauerland bietet Besinnung beim Wandern, verspricht beruhigendes Plätschern an Ufern zahlreicher Seen und das kühle Rauschen der fast unberührten Waldlandschaften. Statt Hochhaus-Dschungel zeigen sich hier schmucke Fachwerkhäuser. Kein Wunder, dass es gerade auch die gestressten Ruhrgebiets-Bewohner hierher zieht. Ein Highlight: Die historische Talsperre des Möhnesees, mit der die Ruhr gestaut wird. Sie stammt noch aus Kaisers Zeiten.
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Ein Mittelgebirgsstreifen zieht sich im Süden Deutschlands oberhalb der Donau entlang. Das ist die Schwäbische Alb, die neben Ruhe auch eine interessante Landschaft verspricht. Gerade da, wo die Donau mit der Schwäbischen Alb zusammen trifft, entstehen traumhafte Landschaften. Beispielsweise das Donautal nahe Irndorf. Wenn man sich vom Fluss aus nach Norden in das Tal hinein bewegt, findet sich eine wunderbare Kulturlandschaft durchzogen von vielen Wanderwegen, die einen vorbei an weidenden Schafen und alten Schlössern in die herrliche Ruhe der Schwäbischen Alb führen.
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Bäume scheren sich nicht um Grenzen und so geht unser Bayerischer Wald nahtlos in den Böhmerwald auf tschechischer Seite über. Die zwei Teile bilden damit das größte zusammenhängende Waldgebiet Europas, ein Teil davon sogar als Urwald. Nun ist der Bayrische Wald bei Besuchern schon kein Geheimtipp mehr - aber auf den über 300 Kilometern Wanderwegen verläuft man sich ganz prächtig und kommt schnell in die herrliche Ruhe, bei der sich Luchs und Wolf gute Nacht sagen. Und wer dann wieder etwas mehr Menschen sehen möchte, begibt sich zum Beispiel zum Baumwipfelpfad Neuschönau oder zu einem der Freigehege.
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Alles noch nicht einsam genug? Dann ab in die Wüste! Ja, auch Deutschland hat eine Wüste, und gemeint ist nicht die im Service-Bereich. Die Lieberoser Wüste liegt südöstlich von Berlin nahe Cottbus in Brandenburg. Ursprünglich stand dort ein Wald, doch 1942 vernichtete ihn ein Feuer. Danach nutzte die Sowjetarmee das Areal als Panzerübungsgelände. So wuchs dort kaum etwas nach und wir haben hier die größte Wüste Deutschlands, umgeben von Kiefernwäldern. Seit 1999 gehört sie auch zum Naturschutzgebiet Lieberoser Endmoräne, das als Ganzes sehenswert ist, weil es dort Wölfe, Fischotter, Biber und Seeadler geben soll. Ein Pfad führt in das Naturschutz-Gebiet, es gibt auch Führungen.
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Text: Stephan Goldmann