Es ist die Traumreise unter den Reisen: Einmal die Welt umrunden und nach Lust und Laune Zwischenstopps einlegen. Doch wie eine Weltreise sicher angehen? Hier die wichtigsten Tipps.
Gründe, sich auf eine Weltreise zu begeben, gibt es viele: Neugier, Langeweile, Belohnung für persönliche Heldentaten. Auch Midlife Crisis, Sabbatjahr, ein gebrochenes Herz, Sehnsucht oder Fernweh sind ein starker Motor. Die Planung allerdings kann einiges Kopfzerbrechen bereiten. Hier ist unser kleiner Leitfaden zum Einstieg in das große Abenteuer.
Am günstigsten läßt sich die Welt mit einem Flugticket einer Airline-Allianz umrunden. Theoretisch ist dabei jede erdenkliche Reiseroute möglich. Wer jedoch weiß, wie das Buchungssystem funktioniert, kann einiges an Kosten sparen. Die Star Alliance beispielsweise ist eine Koalition aus 27 Fluggesellschaften. Sie bietet ein Round the World (RTW)-Ticket mit maximal 15 Zwischenstopps an. Das Beste daran: Die Fluggesellschaften der der Star Alliance fliegen bis zu 1.185 Flughäfen in 185 Ländern an.
Dabei gibt es jedoch einige Regeln zu beachten. Dass Start und Ende der Reise im selben Land liegen müssen, versteht sich von selbst. Schließlich soll die Weltumrundung eine runde Sache sein. Weiterhin folgt die Reiseroute einer globalen Richtung: Vorwärts. Wäre Jule Vernes' Held Phileas Fogg im Zickzack um die Welt gereist, hätte er es wohl kaum in 80 Tagen geschafft. Letzte Regel: Alle Flüge müssen vor der Abreise gebucht werden. Später können sie immer noch geändert werden. Das kann zusätzliche Kosten verursachen. Ist man jedoch darauf eingestellt, sollte das zumindest keine unangenehme Überraschung sein.
Nonstop ist die Weltumrundung theoretisch an einem Wochenende zu schaffen. Die Mindestdauer der meisten RTW-Tickets beträgt jedoch zehn Tage. Das wäre immer noch ein atemloser Ritt um den Globus. Vernünftiger ist es, den Jahresurlaub zusammenzulegen, alle greifbaren Feiertage inklusive. Wer ein halbes oder ganzes Jahr zur Verfügung hat, ist noch besser dran. Ein Jahr entspricht auch der maximalen Gültigkeitsdauer eines Round the World-Tickets.
Das Wetter wird nie bei allen Zwischenstopps ideal sein. Wer jedoch eine Prioritätenliste anlegt, kennt seine wichtigsten Ziele. Sich auf diese zu konzentrieren und das dortige Wetter zu beachten, lohnt allemal. Ist eine Himalaya-Wanderung Höhepunkt der Weltreise, ist die Ankunft in Nepal während des Sommermonsuns ungünstig. Wer hingegen mit Walhaien vor Westaustralien schwimmen möchte, sollte dort zwischen April und Juli landen. Anhand der persönlichen Priorisierung ist es leichter zu akzeptieren, eventuell zur "falschen Zeit" an den restlichen Reisezielen zu sein. Und selbst das kann überraschende Vorteile bieten. Nicht nur in Sambia bietet die Regenzeit reizvolle, üppige Landschaften bei wesentlich günstigeren Preisen. Zudem wird dadurch meist auch der Massentourismus sicher umgangen.
Für Stadtbesichtigungen gibt es eigentlich keine falschen Reisezeiten. Im Gegenteil, selbst bei extremer Hitze, Kälte oder Dauerregen bieten Museen und Cafés weltweit ein angenehmes Klima. Outdoor-Abenteuer hingegen hängen stark von den Wetterbedingungen ab. Wer sich vor der Reise darüber im Klaren ist, was er erleben möchte, kann nicht viel falsch machen.
Die klassischen und günstigsten Weltenbummler-Tickets verbinden beliebte Großstädte wie London, Bangkok, Singapur, Sydney und Los Angeles. Wer auf unkonventionellen Routen reist und Orte wie Baku, Kinshasa oder Paramaribo anpeilt, muss etwas tiefer in die Tasche greifen. Die Kosten für die Flugtickets berechnen sich aus der gesamten zurückgelegten Strecke oder der Anzahl der besuchten Länder.
Nicht jede Strecke muss geflogen werden. Es gibt noch andere und weitaus attraktivere Möglichkeiten der Fortbewegung. Schließlich geht es ja darum, Land und Leute kennenzulernen und nicht nur von Stadt zu Stadt zu jetten. Wer Australien sehen möchte, kann in Perth landen, über Land reisen und aus Cairns weiterfliegen. Garantiert unvergesslich wird auch eine Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn von Moskau durch ganz Sibirien und die Mongolei bis nach Peking. Auch hier lassen sich attraktive Zwischenstopps einlegen. Warum nicht in der Mongolei eine Kameltour durch die Wüste Gobi erleben?
Ratsam ist es, ein paar persönliche Highlights zu fokussieren und die restliche Route darum herum zu planen. Ziele begeisterter Bergwanderer können beispielsweise der Inka Trail in Peru, der Milford Track in Neuseeland und das Everest Base Camp in Nepal sein. Kombiniert mit Australien, Nordindien und dem Kaukasus wird die Weltreise zur runden Sache.
Wenn das Budget ein Problem ist, sind weniger teure Länder eine gute Alternative. Die täglichen Ausgaben liegen in Nordamerika und Australien weit höher als in Südostasien oder Südamerika. Atemberaubend schön und auch noch besonders günstig sind beispielsweise Indonesien, Bolivien und Indien.
Planlos buchen hat vielleicht den intensiveren Geschmack von Abenteuer, ist aber nicht die beste Lösung. Sich vorher umzuhören und beraten lassen, ist wesentlich schlauer. Vielleicht steht die Weltumrundung schon fest im Kopf. Ein erfahrener Round the World-Ticketbucher weiß, welche Routen bei geringen Kosten am besten funktionieren. Schon ein paar kleine Optimierungen können große Ersparnis bedeuten.
Manchmal reicht es schon, das Abreisedatum um ein paar Tage zu verschieben, um eine Menge Geld zu sparen. Weltweit sind die Flüge an Wochentagen zumeist günstiger. Oft gibt es auch spezielle Feiertage, die weniger frequentiert sind, wie der erste Weihnachtsfeiertag.
Es kann unter Umständen billiger sein, Inlandsflüge gleichzeitig mit dem RTW-Tickets zu buchen. Andererseits bietet die weltweite Zunahme an Billigfluglinien auch viele Schnäppchen vor Ort. Wer unterwegs bucht, reist zweifelsfrei flexibler. Aber Vorsicht bei aller Flexibilität: Wer nicht an Bord des gebuchten Fluges erscheint, riskiert die automatische Stornierung aller nachfolgenden Flüge. Dann bedeutet die spontane Reise von Singapur nach Bangkok über Land statt mit dem Flieger unter Umständen ein böses Erwachen. Sich bei spontanen Entscheidungen vorher abzusichern, kann also nicht schaden.
Die Tasche ist bei der Ankunft in Bangkok zwar noch mit einem Schloss versehen, aber der Inhalt ist plötzlich ein komplett anderer? Dann waren eventuell nächtliche Mitfahrer im Gepäckraum des Überlandbusses ebenso fleißig wie du nachlässig. Pässe, Bargeld, Kamera und Mobiltelefone gehören selbstverständlich niemals in den Gepäckraum, auch nicht bei kurzen Inlandsflügen oder Busfahrten.
Noch ein Wort zum Gepäck: Hybrid. Ein leichtgewichtiger, rollender Rucksack macht viel Freude bei der Weltreise. Er ist nämlich kaum zu spüren und fast nie im Weg. Rückenschmerz war früher - das richtige Gepäck spart die Energie für die richtigen Abenteuer auf.
Die Welt hält noch viele wunderbare Rätsel für Reisende bereit. Unser Reiseführer "Lonely Planets kuriose Welt" zeigt diese interessanten Orte.
Schau ihn Dir doch hier einmal an.
Text: Ines Wagner