Endlich nach Irland, diese sagenhafte Insel. Doch wohin beim ersten Mal? Welche Sehenswürdigkeiten sollte man nicht verpassen? Wir liefern Tipps für einen gelungenen ersten Besuch.
Irlands Ruf eilt der Insel so weit voraus, dass Erstbesucher meinen, sie wüssten schon genau, was sie erwartet: endlos grüne Wiesen und Felder voller Kleeblätter, Schafe soweit das Auge reicht, Felsen, Festungen, Steinkreuze, zerklüftete Steilküsten und smaragdfarbene Buchten. Dabei hat Irland noch so viel mehr zu bieten. Wir zeigen, wo die grüne Insel am schönsten und geheimnisvollsten ist, und welche Orte beim ersten Aufenthalt besucht werden sollten, um ein rundes Bild von der Insel zu bekommen.
Die Iren können nicht nur reden wie ein Wasserfall, sie sind auch Zauberer mit dem geschriebenen Wort. Immerhin vier Nobelpreisträger für Literatur hat das Land hervorgebracht. Bücherfans können in der gregorianischen Villa des Dublin Writers Museum in Büchern, Briefen und Manuskripten stöbern und original Tonaufnahmen anhören. Von dort liegt die wunderschöne alte Bibliothek des Trinity College nicht weit entfernt, in der das "Book of Kells" aus der Zeit um 800 n. Chr. aufbewahrt wird. Das ultimative literarische Erlebnis findet in Dublin am 16. Juni statt. Dann feiern viktorianisch gekleidete Massen den Bloomsday auf den Straßen der Stadt James Joyces Meisterwerk Ulysses.
Der Killarney-Nationalpark liegt in der Grafschaft Kerry in Killarney. Er ist ein magisches Naturwunder aus Bergen, Seen und Wäldern voller Wildtiere. In dem weitläufigen, 10.236 Hektar umfassenden Park, lebt seit 12.000 Jahren ununterbrochen Irlands einzige verbliebene wilde Herde heimischen Rotwilds. Außerdem gibt es jede Menge Fische, seltene Insekten und Vögel, sogar Seeadler. Jenseits der Parkgrenze liegt das glorreiche Gap of Dunloe, eine majestätische Passstraße, die am idyllischsten per Pferdewagen und einem charismatischen, einheimischen Kutscher erkundet wird.
Galway ist die ideale Basis für Ausflüge zu den windigen Aran Inseln und der abgelegenen, schroffen Region Connemara. Das attraktive Städtchen liegt in einer bogenförmig geschwungenen Bucht an Irlands Westküste. Es wäre kein Wunder, wenn gar keine Lust aufkommt, die pittoresske, kopfsteingepflasterte Stadt überhaupt zu verlassen. Was Galway an Sightseeing fehlt, entschädigt die Atmosphäre aus hübsch bemalten bunten Häusern, Cafés, Pubs, Straßenkünstlern und Live-Bands. The Crane und Taaffes sind urgemütlich mit ihrem zeitlosen Charme. Im Roisin Dubh gibt es spannende Newcomer-Bands zu entdecken und im The Blue Note lässt es sich lässig mit den hippen Galvagianern entspannen.
Lassen Sie sich von dem unscheinbaren Namen nicht täuschen: Der Rock of Cashel ist nicht etwa nur ein Fels. Schon von Weitem ragt die Silhouette der eindrucksvollen Ruine, der sogenannten "irischen Akropolis", mit ihren Türmen, Zinnen und Spitzgiebeln gen Himmel. Sie steht stolz auf einem grünen Hügel, der sich von der Ebene des County Tipperary erhebt. Rock of Cashel ist eine historische Schatzkammer religiöser Bauwerke, darunter eine romanische Kapelle aus dem 12. Jahrhundert und eine gotische Kathedrale aus dem 13. Jahrhundert. Die Geschichte reicht sogar noch weiter zurück - über mehr als 1.000 Jahre war der Ort ein Symbol der Macht und Sitz der Könige und Kirchenmänner, die über die Region herrschten.
Traditionelle irische Musik, auch bekannt als "Trad", ist das Herz der irischen Kneipenszene und Guinness ist ihre Seele. Das kleine Dorf Doolin in der Grafschaft Clare ist als das aufregendste Zentrum der irischen Musik bekannt. Fans sollten die spontanen, hemdsärmeligen Sessions mit fröhlichen Jigs und melancholischen Balladen nicht verpassen. In Doolin wird in vielen Kneipen mit traditionellen Handtrommeln, Bodhráns, Geigen, Tin Whistles und Akkordeons aufgespielt.
Neben Stonehenge und den ägyptischen Pyramiden ist die große neolithische Nekropole Brú Na Bóinne in der Grafschaft Meath eines der verblüffendsten Zeugnisse der prähistorischen Menschen. Zu dieser Weltkulturerbestätte gehört das imposante Hügelgrab Newgrange. Es wurde in der Steinzeit um 3200 v. Chr. mit einer Kammer erbaut, die bei der Wintersonnenwende von Sonnenlicht durchflutet wird. Besonders beliebt ist der außergewöhnliche Ort deshalb zur Sonnenwende. Eintrittskarten in die Grabkammer müssen dann weit im Voraus gebucht werden.
Zwischen Belfast und der florierenden Kulturstadt Derry im County Antrim im Norden Irlands liegt an der Küste der Giant's Causeway. Nicht ohne Grund ist dieser von der UNESCO als geologisches Wunder gelistet worden. Vor etwa 60 Millionen Jahren durch die Abkühlung von Lava geformt, ragen seine 40.000 hexagonalen Basaltsäulen ins Meer. Der Legende nach wurden der Giant's Causeway vom Riesen Finn McCool erbaut, um seinen Rivalen Benandonner in Schottland zu bekämpfen.
Eine Reise wert ist die Dingle-Halbinsel in der Grafschaft Kerry mit ihren postkartengleichen Ausblicken auf sandige Strände und karibikblaue Buchten. Das charmante Fischerdorf Dingle mit seinem Gewirr aus Straßen und Gassen voller Kunst- und Handwerksläden, Cafés und altmodischen Pubs lädt zum Schlendern ein. Fangfrischen Fisch bieten täglich die ausgezeichneten Restaurants des Örtchens.
Entlang Irlands neuer, 2.500 Kilometer langer Küstenstraße mit dem treffenden Namen "Wild Atlantic Way" erheben sich die beeindruckenden vertikalen Cliffs of Moher. Sie liegen in der Grafschaft Clare und erreichen eine spektakuläre Höhe von 203 Metern. An einem klaren Tag ist die Ansicht enorm: bis zu den Aran-Inseln, die vor der Galway-Bucht liegen. Eindrucksvoll ist auch das laute Dröhnen der Wellen, das von weit unten empor schallt, während das Wasser unerbittlich den weichen Schiefer und Sandstein zerfrisst.
Ein Guinness zu zapfen ist eine Kunstform. Wer niemals ein Pint des schwarzen Goldes probiert hat, war nicht wirklich in Irland. Empfehlenswert: ein fachmännisch gezapftes Guinness bei The Gravedigges oder Mulligan's in Dublin, Matt Molloy's in Westport, County Mayo, oder Tigh Neachtain in Galway. Aber bloß nicht in eine Touristenfalle tappen. Wer die Augen offen hält wird den Unterschied schnell bemerken: ein Einheimischer wird nie ein Pint trinken, auf dessen Schaumkrone ein Kleeblatt gezeichnet wurde.
Die ganze Schönheit der grünen Inseln zeigt unser Reiseführer "Lonely Planet Irland".
Schau ihn dir doch hier einmal an.
Text: Catherine Le Nevez
Deutsche Bearbeitung: Ines Wagner